Kurz:
Klassentreffen der Superhelden. Und die spektakulärste Schlacht um eine paar Steine (und die Macht im Universum), die der Kinogänger bis anhin gesehen hat. Noch nie gab es soviel „Avengers“ zum Preis eines Kinotickets!
Lang:
Money Money Money
Bevor man aber mit einem Streifen massenhaft Geld einfahren kann, heisst es für das Studio erst mal Geld ausgeben und in diesem Fall Unsummen. Einer der grösseren Budgetposten ist das Honorar der Schauspieler. Da in diesem Film praktisch alle Marvel-Angestellten von der Leine gelassen werden und diese hauptsächlich aus von A-List-Schauspielern bestehen, kostet der Streifen ergo natürlich auch am meisten. Eine Milliarde Dollar wird gemunkelt, soll der Koloss verschlugen haben – oder noch verschlingen, denn auch Avengers 4, welcher wohl 2020 auf uns einprasseln wird, zehrt von diesem Budgettöpfchen.
„Avengers – Infinity War“, nach Marvel’s The Avengers (2012) und Avengers: Age of Ultron (2015) der dritte Teil der Avengers-Reihe, ist die Kumulierung des bisherigen Marvel Cinematic Universe und setzt sich das sportliche Ziel, die 18 (!) vorhergehenden Erzählbogen zusammen zu führen. Eine Herkules-Aufgabe.
Steinsammel-Obsession
Die Ereignisse schliessen direkt an „Thor 3 – Ragnarok“ an. Thanos (Josh Brolin), mit einem gewohnt gewaltigen Auftritt und noch viel grösserem Raumschiff, taucht in New York auftaucht, um sich Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) zu schnappen. Sein Zeil: Dr. Stranges Zeit-Stein, einer der 6 Infinity-Steine. Wer dem Collector in „Guardians of the Galaxy“ gut zugehört hat, weiss, diese entstammen dem Anbeginn des Alls und kontrollieren jeden existentiellen Aspekt des Universums. Und Thanos will sie alle. Alle bedeutet:
- den „Orb“ (für Macht) aus Gardians of the Galaxy
- den „Tesserakt“ (für Raum) aus Captain America: The First Avenger
- den „Äther“ (für Realität) aus Thor – The Dark Kingdom
- den „Gedanken-Stein“ aus Avengers Age of Ultron
- das „Auge von Agamatto“ (für Zeit) aus Doctor Strange
- sowie den noch unentdeckten „Seelen-Stein“
Wenn all diese Steine in den Infinity Gauntlet (eine Handschuh für Ritter-Fetischisten) eingesetzt werden, verleihen sie dem Träger unbesiegbare Macht. Klar finden die Guten das nicht mal so gut, denn der böse Thanos ist der festen Überzeugung, dass zum Wohle des Universums seine Bevölkerung um die Hälfte reduziert werden muss. Avengers Assemble!
Die Steine sind hübsch im Universum verteilt, also verfolgen wir die Avengers, wie sie mit Thanos ein Katz-und-Maus-Spiel quer durchs All veranstalten. Ergo muss diesmal ausnahmsweise die Erde nicht für eine grössere Schlacht Pate stehen. Nicht die einzige Neuigkeit des Films, welcher doch unerwartet viele Überraschungen für Zuschauer und auch die Darsteller bereit hält. (Anscheinend war Cumberbatch der einzige (!) Schauspieler, welcher sich das ganze Film-Skript zu Gemüte führen dürfte!)
Same same?
Die allseits bekannten und etablierten Charaktere machen ihre Sache insgesamt gut. Die Routine, welche sie über die Jahre in ihren jeweiligen Filmen gewonnen haben, ist offensichtlich und lässt den Film aus einem Guss erscheinen, ohne dass die Zuschauer das Gefühl kriegen, hier hätte ein Schauspieler den Autopiloten eingelegt. Auch der mittlerweile aus vielen Werken bekannte, leicht bissige Humor, kommt auch hier nicht zu kurz. Besonders der Spiderman (Tom Holland), der nebst „Captain America: Civil War“ und „Spiderman: Homecoming“ zum dritten Marvel-Handkuss kommt, spielt gekonnt mit seiner Position als Avengers-Kücken.
Alle Avengers auf einem Haufen – kann das gut gehen? Und kann das brauchbar verfilmt werden? Die Antwort ist definitiv Ja! Allerdings wird das grosse Finale auch hier in zwei Teile gespalten. Die Geschehnisse lassen jedenfalls einen gewaltigen Abschluss mit viel Kabumm erwarten. Apropos Kabumm: die Spezialeffekte sind natürlich gewohnt makellos, aber auch allzu routiniert hingezaubert. Das kinderfreundliche PG13-Rating fokussiert sich aber auch dieses Mal vollends auf die Ursache – und schönt die Wirkung. Tja, es kann halt nicht alles Deadpool oder Logan sein.
Fazit:
Typisch für Filme aus dem Hause Marvel, lässt mich auch dieser während knapp 160 (!) Minuten nicht zur Ruhe kommen. Da viele Helden gleichzeitig mitspielen, ist auch mein ganzes Wissen aus den vergangenen Filmen gefordert. Für Marvel-Fans natürlich ein absolutes Must-See! Alle anderen können sich den Streifen gut schenken.