Kurz:
Eine Taekwondo-Rockband bekämpft drogenschmuggelnde Ninja-Bikers. Voilà.
Lang:
Womit fängt man eine Rezension von „Miami Connection“ am besten an?
- Beim sensationellen Soundtrack der Taekwondo-Band „Dragon Sound“?
- Beim phantastischen Schauspieler-Ensemble rund um die koreanische Martial Arts Legende Y.K. Kim?
- Bei den grandiosen Frisuren?
- Bei der wunderbaren 80er-Mode?
- Bei den liebevollen Gore-Momenten?
Am besten wohl mit dem abstrusen Handlungsbogen? Der geht nämlich so:
Ninjas wollen Miamis Drogenhandel aufmischen und schliessen sich einer Rockerbande an, die in einem verstaubten Kraftraum haust. Das Schurken-Ensemble will gross raus kommen, hat aber die Rechnung ohne die Band „Dragon Sound“ gemacht. Bestehend aus Taekwondo-Talenten, schlägt diese nämlich kompromisslos zurück; wenn nicht gerade ausverkaufte Konzerte im Terminkalender anstehen. (Wieso die Story überhaupt mit Ninjas gewürzt wurde, erschliesst sich dem Zuschauer in keiner Art und Weise. Aber seien wir doch mal ehrlich, Ninjas machen einfach jeden Streifen besser.)
Eigentlich würde „Miami Connection“ als klassischer Martial-Arts-Film durchgehen, wären da nicht die abstrusen „Live“-Auftritte der Popband „Dragon Sound“. Diese politisch überkorrekt zusammengewürfelte Band verdient alles Lob der Welt! Die aus (vermeintlichen) Waisenkindern bestehende Band beherrscht nicht nur Taekwando aus dem Effeff, sie sehen auch alle ausnahmslos bekloppt aus. Wolfgang Petry lässt grüssen! Selbstverständlich sind wie alle Schauspieler in „Miami Connection“ auch die „Dragon Sound“-Members vollkommene Amateure und ihr Schauspiel dementsprechend.
Aber wie schon bei anderen unfreiwilligen Kultfilmen, ist der Erfolg der Passion eines einzelnen Mannes zu verdanken: Y.K. Kim
Nebst dem, dass Kim den Film selbst finanzierte, hat er diesen auch in Eigenregie an Testscreenings präsentiert und anschliessend eigenhändig Szenen nachgedreht. Diese ganze Prozedere wurde dermassen in die Länge gezogen, dass für den ultimativen Schlusskampf zwischen Kim und dem vermeintlichen Ninja-Boss der Oberschurke ausgetauscht werden musste. Leider fand Kim auch keinen passenden Ersatz, so dass jetzt ein Latino unter der Ninja-Kluft den asiatischen Oberboss mimt. Es würde ja eh niemand merken, so Kim. Tja.
Doch die Leidenschaft Y.K. Kim war zu gross, „Miami Connection“ floppte an den Kinokassen und trieb den engagierten Koreaner fast in den Ruin. Er beendete seine Hollywood-Ambitionen und verdrängte sein cineastisches Desaster. Fast 20 Jahre später fiel per Zufall eine Kopie des als verschollen geglaubten Films einem Kinobetreiber in die Hände, welcher dermassen von „Miami Connection“ begeistert war, dass er den Film an Wochenenden in seinem Kino spielte und bei Y.K. Kim die Vertriebsrechte einforderte. Dieser glaubte zuerst an einen bösen Scherz und wollte nichts mehr mit seinem Disasterpiece zu tun haben. Als sich bereits im ersten Jahr die Besucherzahl vervielfachte und immer mehr Mitternachtsvorstellungen in ganz Amerika ausverkauft wurden, akzeptierte er den ungewollten Erfolg und ist seither auf jeder Promotour anzutreffen.
Unverständliche Asiaten, sinnlose Dialoge, grandiose Musik, Dubbing-From-Hell, Gore, Taekwondo-Werbung, Weltfrieden, Ninja-Bikers …. nicht zu vergessen: „Miami Connection“ spielt in Orlando.
„Miami Connection“ ist Trash-Gold. Jede einzelne Szene setzt dem WTF-O-Meter noch Einen drauf. Addiert man noch das abgrundtief schlechte Englisch von Kim hinzu wird „Miami Connection“ ein Freudenfest für jeden Trash-Connaisseur.
„Troll 2“, „Samurai Cop“, „The Room“ und „Miami Connection“. „American Streetfighter“, wie der Verleih den Film in Europa vermarktet, gehört definitiv auf die vordersten Ränge der guten schlechten Filme!
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