Review
Kurz:
Im Zentrum des Films steht die liebliche Familie Waits, die aus unerklärlichen Gründen in eine verlassene hässliche Stadt namens Nilbog zieht. Achtung Spoiler: Nilbog steht rückwärts für Goblin. Unverhofft spukt beim kleinsten und mit Abstand nervigsten Familienmitglied Joshua die Visage seines toten Grossvaters herum und warnt ihn, dass bösartige, vegetarische Goblins die ganze Familie in Pflanzen verwandeln und fressen werden. Joshua wird zum heldenhaften Krieger und rettet seine Familie indem er beispielshalber auf das vergiftete Essen pinkelt und die verhaltensgestörte Goblinqueen mit einem Wurstbrot attackiert. Not kidding.
Lang:
„Troll 2“ sollte eigentlich Goblin heißen. Um den Umsatz zu fördern, wurde er als Fortsetzung des semi-erfolgreichen Troll von 1986 verkauft. Beide Filme haben nichts gemeinsam; bei „Troll 2“ kommen gar kein Trolle vor!
Gedreht wurde im beschaulichen Morgan, Utah. Aus Kostengründen wurden alle Rollen mit Anwohnern aus der näheren Agglomeration besetzt – selbstredend ohne Schauspiel-Erfahrung. So ging die Hauptrolle des Familienoberhaupts Michael Waits an den Zahnarzt George Hardy, welcher ohne Ambitionen und aus purer Neugier am Casting auftauchte.
Es kommt noch besser: als der für die Rolle des Ladenbesitzers vorgesehene Schauspieler nicht am Set auftauchte, griff die Regie kurzerhand auf Don Packard zurück. Packard war zu dieser Zeit Insasse in der nebenan liegenden psychiatrischen Anstalt und auf der Suche nach Abwechslung an den raren Tagen, an welchen er die Klinik für ein paar Stunden verlassen durfte. Später erzählt Packard, dass er am ersten Drehtag massiv viel THC intus hatte und seine abgefahrene geistig verwirrte Darstellung alles andere als gestellt war. 1
Für die Regie verantwortlich ist der selbsternannte italienische B-Movie-König Claudio Fargasso. Leider spricht er und seine Crew praktisch kein Wort Englisch und das teils kryptische Drehbuch überforderte die unerfahrenen Schauspieler sichtlich. Der Cast versuchte mehrmals erfolglos dem Regisseur bei dessen offensichtlichen Kommunikationsdefiziten unter die Arme zu greifen. Aber trotz dargebotener Hände lies sich Fargasso nicht umstimmen und beharrte Wort für Wort auf dem von seiner Partnerin in lausigem Englisch verfassten Drehbuch. Konfuse, groteske Dialoge waren das Resultat der italienischen Sturheit.
Für die stümperhaften Spezialeffekte und die notdürftigen Kostüme zeichnete sich die 80er-Softpornodarstellerin Laura Gemser verantwortlich war. Die Goblinkostüme bestehen aus Kartoffelsäcken und starren Masken. Bei einem Goblin wuchs Gemser aber über sich hinaus und erschuf einen beweglichen Mund. Wie der Liliputaner im Kartoffelsack die diabolische Zeile „Ow-ur qu-een is callin… g us…“ formuliert hätte eigentlich einen Oscar verdient.
Und dann wären noch die berühmt-berüchtigte 80s-Dance-Einlage, die irritierende Mais-Popcorn-Sex-Szene oder die wohl beste schauspielerische Darstellung puren Entsetzens.
„Troll 2“ ist einfach nur spektakulär übel. Die hirnverbrannte Geschichte, die hölzernen Dialoge und die unglaublich lächerlichen Goblins machen den Film vorbehaltlos sehenswert.
1 http://breakfastintheruins.blogspot.ch/2011/03/some-thoughts-on-troll-2-1990-and-best.html?zx=92eba38c5bebb735
Troll2/ Goblin
Weiß nicht wer er sagte, dies alles, gibt es nicht ein Wort der Wahrheit, aber es ist sehr lustig zu lesen. 😉
Grüße,
Claudio Fragasso