Du magst Listen? Wir auch! Unsere fleissigen Redakteure haben sich durch ihr Kinojahr sinniert und die liebsten und übelsten Kinoerlebnisse notiert.


Top 10

1. Green Book

Vielleicht etwas kitschig und eine lose Interpretation der wahren Gegebenheiten. Jedoch wunderbar gespielt und beeindruckend in seiner Wirkung. «Green Book» fesselt grossartig durch seine Menschlichkeit.

2. Joker

Ein Film, der polarisiert ist per se interessant. Und diese Comicverfilmung, die sich künstlerisch wie auch erzählerisch von seinen Marvel-Kollegen abhebt, gehört in jede Liste aller selbsternannten Filmnerds. Schauspielerisch grandios, psychologisch packend und unterschwellig rebellisch.

3. The Dead Don’t Die

Wenn du denkst die Zombies geh’n nicht mehr, kommt von Irgendwo Jim Jarmusch daher. «The Dead Don’t Die» ist eine liebevolle, wirre und exzentrische Horror-Hommage, die jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert mit Schauspielern, die überzeugen.

4. Once Upon a Time… in Hollywood

Lange Autofahrten durch Los Angeles und unterhaltsame Dialoge. Das ist in etwa die Essenz des Films. Und wieder ergibt übergeordnet wenig Sinn in diesem Tarantino-Streifen. Aber trotzdem ist man durch die Machart von der Geschichte beeindruckt.

5. Star Wars: Episode IX – The Rise of Skywalker

Der Abschluss der Skywalker-Saga fesselt emotional. Besonders das vielseitige Artdesign, die Vermischung von CGI und praktischen Effekten, wie auch die grossartigen, fantastischen Bilder begeistern. Dieser Star Wars ist jedoch leider Lichtjahre davon entfernt ein perfekter Film zu sein, was sich besonders dem Drehbuch zu schulden ist, wie beispielsweise die schwindelerregende Erzählgeschwindigkeit. Aber hey! Star Wars ist ein sehenswerter Blockbuster.

6. Dolemite Is My Name

Das “The Disaster Artist” von 2019. Eddie Murphy verkörpert den ehrgeizigen und überaus sympathischen Rudy Ray Moore in dieser kurzweiligen Biographie. Der Trash-Talk und Blaxplotation werden mit viel Feingefühl und Herz verarbeitet und dem Publikum nahgebracht.

7. The Irishman

Ein wunderbarer und epochaler Mafiafilm mit gefühlt allen italo-amerikanischen-Schauspielern, die je in einem Scorsese-Film mitgemacht haben. Vielleicht einer der besten Filme dieses Jahr, jedoch zu fest in die Länge gezogen.

8. Come to Daddy

Ein mysteriöser, ruhiger und beklemmender Thriller, den man sehen sollte, ohne vorher einen Trailer zu sehen oder Kritiken zu lesen. Tu es einfach!

9. Extra Ordinary

Ein humorvoller, charmanter Film mit einem Schuss Übernatürlichem.

10. Hole in the Ground

Eine kurzweilige Gruselgeschichte, die unheimlich und bedrückend ist.

Flop 5

1. Sextuplets

Marlon Wayans schlüpft in sechs Stereotypen und der Humor ist einfach unsäglich.

2. Cats

Einfach nur befremdlich. Und wenn man Musicals nicht mag, nur eine Qual.

3. Wine Country

Ein tolles Ensemble an Komikerinnen, welches völlig verschwendet wurde.

4. Iron Sky: The Coming Race

Leider eine katastrophale Umsetzung, obwohl die Grundidee viele Möglichkeiten geboten hätte.

5. The Wandering Earth

Sino-Sci-Fi-Kino mit überaus nervigem Pathos, der die Aufmerksamkeit der Zuschauer schnell verliert.


Top 10

1. Midsommar

Mit Hereditary konnte ich gar nicht viel anfangen. Ari Asters neustes Werk hat mich aber kalt erwischt und tief in den Kinosessel gedrückt. Midsommar ist ein grandioser, psychologisch und filmsprachlich sehr cleverer Horrortrip, den man nicht so schnell vergessen wird. 

2. Once Upon a Time … in Hollywood

Auch das jüngste Tarantino-Werk polarisiert. Viele fanden ihn langweilig, ich sass jedoch sehr, sehr angespannt im Kinosessel und harrte da der Dinge. Grossartige Schauspieler und Schauspielerinnen, furiose Dialoge und ein konstanter Druck, der sich gegen Ende entladen darf. Hell, yeah!

3. Joker

Düster, dreckig, kompromisslos. Dieses Drama beweist, dass gute Comicverfilmungen auch ohne die Marvel-Formel funktionieren. Und wenn Joaquin Phoenix für seine Performance keinen Oscar bekommt, schaue ich als Protest in der Endlosschleife den Directors-Cut von „Batman v Superman“. Voilà!

4. Green Book

Bei diesem Film mönschelet es einfach in jeder einzelnen Szene. Die Figuren gehen ans Herz, man fiebert mit ihnen mit und leidet in jeder einzelnen Sekunde. Wer dieses Meisterwerk noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt noch nachholen.

5. Star Wars: Episode IX – The Rise of Skywalker

J.J. Abrams hat es geschafft unter enormen Druck die Sequel-Trilogie zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Mit hohem Tempo, viel Fan-Service und diversen Überraschungen geht die Skywalker-Saga zu Ende. Babu Frik for president! 

6. Free Solo

Dokumentarfilme müssen nicht nur aus wunderschönen Bildern bestehen, sondern dürfen auch mal eine Geschichte mit Tiefgang präsentieren. Free Solo ist so ein Doku, in dem nicht nur der Irrsinn seinen Platz bekommt, sondern auch die bedingungslose Liebe zwischen zwei Menschen.

7. Diego Maradona

Man mag von diesem Weltfussballer halten, was man möchte, aber seine Laufbahn ist spannend und oft mehr als kurios. Der Doku erlaubt sich kein Urteil, sondern zeigt schnörkellos die Sonnen- und auch Schattenseiten eines Ausnahmetalents, der mal oben und mal unten war.

8. Creed II

Sportfilme, vor allem Boxerfilme, werden alle sehr einfach erzählt und sind oft gleich gestrickt. Die Greed-Fortsetzung hat bei mir aber die richtigen Knöpfe gedrückt, so dass ich mit dem Helden intensiv mitgelitten habe. Nein, ich habe nur etwas im Auge!

9. It: Chapter Two

Diese Horror-Fortsetzung hat solch intensive Schreckmomente, dass sie mich noch im Schlaf verfolgt haben. Hässliche Fratzen und aus dem Nichts auftauchende Horror-Gestalten haben bei mir im Kino für Herzrasen gesorgt. Masochistisch veranlagt? Dann unbedingt reinziehen!

10. John Wick: Chapter 3

Keanu Reeves verprügelt einen bösen Buben mit einem Buch. Nuff said.

Flop 5

1. Hellboy – Call of Darkness

Diese dumme Geschichte, diese nicht vorhandene Franchise-Liebe, dieses grottige Drehbuch. Macht, dass es aufhört!

2. A Rainy Day in New York

Lieber Woody Allen, langsam ist dann auch mal gut!

3. Men in Black: International

Kopfschmerzen. Ganz üble, hartnäckige Kopfschmerzen…

4. Yesterday

Danny Boyle hätte lieber den kommenden Bond-Film drehen sollen, anstatt diese halbgare Geschichte auf die Leinwand zu murksen.

5. Where’d You Go, Bernadette?

Wie nimmt man einem Film die komplette Spannung? Indem man schon in den ersten Minuten preisgibt, wo die Figuren-Reise endet. Und nein, der Weg ist nicht das Ziel.


Top 10

1. Suspiria

Leider ist der Film hierzulande regulär nur fürs Heimkino erschienen. Luca Guadagnino nimmt sich das Wort „Neuauflage“ zu Herzen und macht aus dem fantastischen Original von Dario Argento sein eigenes Ding. Die stimmungsvolle Musik von Thom Yorke, das unterschwellig bizarre Szenario sowie einige grandios inszenierte Sequenzen begeistern. Selbst das scheinbar im Kontrast zum restlichen Film stehende Finale hat seinen Reiz. Molto bene, Luca!

2. The Lighthouse

Robert Eggers beweist nach „The Witch“ erneut sein Können. Hier prallen Robert Pattinson und Willem Dafoe im Schauspielduell aufeinander, welches von Dafoe gewonnen wird. Das enge Bildformat verstärkt die fast schon surreale Stimmung. Die Handlung ist zugegebenermassen dünn, aber wenn man eine Melange aus Ingmar Bergman und deutschem Impressionessmus so gut inszenieren kann, fällt dieser Umstand kaum ins Gewicht.

3. Once Upon a Time in … Hollywood

Tarantino bleibt sich treu, lässt es aber ein wenig ruhiger angehen. Die Liebeserklärung ans Hollywood der vergangenen Tage ist gelungen. Ein cineastischer Genuss.

4. Ad Astra

Brad Pitt begibt sich im All auf Sinnsuche. Das Resultat erinnert ein wenig an „Apocalypse Now“ vermischt mit „2001“ und weiteren Einflüssen. Daraus ergibt sich philosophisch angehauchtes Science-Fiction-Kino mit einigen grossen Momenten. Die meditative Stimmung wird leider mit einem etwas deplatziert wirkenden Finale kontrastiert. Dennoch ein guter Film.

5. Dragged Across Concrete

Mel Gibson und Vince Vaughn stellen sich als Idealbesetzung für den Regisseur S. Craig Zahler heraus. „Dragged Across Concrete“ ist ein schwerer Brocken aus langsamer Erzählung und dreckigem Thriller. Der Humor ist in etwa so trocken wie das Sandwich, auf dem Vaughn im Film herumkaut. Die 162 Minuten Laufzeit sind zwar nicht ohne, besonders die zweite Hälfte zieht aber gewaltig in den Bann.

6. The Irishman

Scorsese trumpft mit Joe Pesci, Robert De Niro, Al Pacino und Harvey Keitel gross auf. „The Irishman“ bietet sehenswertes Erzählkino mit Fokus auf Figuren. Deutlich ruhiger und nachdenklicher als beispielsweise „GoodFellas“, was jedoch kein Manko bedeutet. Die knapp dreieinhalb Stunden vergehen schneller, als man denkt.

7. Dolemite Is My Name

Murphy zeigt sich in bester Spiellaune und zollt dem Schaffen von Moore liebevoll Tribut. Daneben stiehlt ihm Snipes als exzentrischer Regisseur fast die Szenerie. „Dolemite Is My Name“ steckt voller Spass, Energie und Herz.

8. Us

Mit „Us“ untermauert Jordan Peele erneut den Fakt, dass er mit den Konventionen des Horror-Genres leichtfüssig spielen kann. Wie bei „Get Out“ fabriziert er ein unterhaltsames Werk mit gesellschaftskritischen Untertönen. Dabei lässt er auch mal Raum für witzige Momente.

9. Parasite

Bong Joon-ho überrascht den Zuschauer mit einer halsbrecherischen Geschichte, welche zwischen Drama, Komödie und Thriller hin und her schwankt. Der Film ist enorm stilsicher inszeniert. Das südkoreanische Kino steckt voller Überraschungen. „Parasite“ ist der bislang jüngste Beweis dafür.

10. Toy Story 4

Langsam hat sich das Konzept erschöpft, was sich hier inhaltlich bemerkbar macht. Trotzdem liefert Pixar erneut eine herzhafte Geschichte rund um Freundschaft und Verlustängsten ab, welche mit viel Humor abgerundet wird.

Flop 5

1. The Silence

Diese belanglose Horror-Gurke lief in den USA auf Netflix, hat es hierzulande aber sogar in die Kinos geschafft. Diese Tatsache ist schockierender als der ganze Film.

2. The Lion King

Eine überflüssige „Neuauflage“, welche im Prinzip nur die Handlung der Zeichentrickvorlage ziemlich dreist 1:1 in fotorealistischer Form aufwärmt. Dabei geht jeglicher Charme des Originals unter.

3. It: Chapter 2

Die Fortsetzung ist ähnlich wie der erste Teil laut, nervig und unfreiwillig komisch. Das ist Horror aus der Retorten-Geisterbahn.

4. Shaft

„Shaft“ war mal lässig. In dieser Mischung aus Neustart und Fortsetzung wird er allerdings zum Hampelmann degradiert.

5. Unentschieden: 6 Underground und Polar

Michael Bay bietet mit dem inkohärenten Schnittmassaker namens „6 Underground“ Nährstoff für seine Kritiker. Die dünne Geschichte wird mit viel Krawall und schlechten Sprüchen untermauert. „Polar“ ist ähnlich bescheiden, bereitet aber mit seiner grellen Optik noch zusätzliches Grauen für die Augen.

Top 10

1. Joker

Joaquin Phoenix spielt einen innerlich toten Verlierer, der mit seinen aufgesetzten Grimassen niemanden mehr so wirklich zum Lachen bringen vermag. Absolut packend gespielt erleben wir hautnah die Metamorphose ins Böse mit. Die eher simple Story steht im Hintergrund und stellt eigentlich nur die Kulisse, vor der Phoenix seine Performance vorträgt. Applaus für einen Clown!

2. Zwingli

Woher kommt mein Glaube? Was will er bedeuten? Und, wie so oft: wie fing alles an? Alle Fragen zum Ursprung des Evangeliums und mehr, welche der Religionsunterricht damals in der 9. Klasse nicht beantwortete, packend und lebendig verfilmt, verständlich erzählt.

3. Avengers: Endgame

Ein Film wie ein (Pixel-)-Orkan! Wenn sich die versammelten Avengers gegen den ultimativen Bösewicht stellen, bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Die Effekte und Kampfszenen drückten uns in den Kinosessel, von wo aus wir demütig und mit glänzenden Äuglein dem Effektehagel auf der Leinwand zuschauten. Die zahlreichen Anspielungen auf die anderen Filme machten Freude und trotz Gemotze an der Story, wird der Film bereits als Liebesbrief an die Fans des Marvels Cinematic Univers verstanden.

4. Star Wars: The Rise of Skywalker

Gross, grösser, gigantisch waren die Erwartungen der Fans. Schliesslich galt es mit dieser neunten Episode die Star Wars-Filmreihe würdig abzuschliessen und noch offene Fragen und Handlungsstränge zu beenden.

Und tatsächlich: actiongeladen kommt die letzte Episode daher. Mit galaktischem Erzähltempo stopft sie noch vorhandene Löcher in der Story und korrigiert einiges aus dem Vorgänger. Trotz makelloser optischer Umsetzung und vertrautem Nostalgie-Touch behält der Film allerdings ein paar Storyfehler bei, bevor er in der grössten finalen Schlacht Gut vs. Böse mündet.

Allem Gemotze im Internet zum Trotz: das ist Star Wars wie wir’s seit 1977 kennen und lieben! Die Reihe wurde würdig abgeschlossen und die grössten Zweifel und Ungereimtheiten sind wie mit dem Lichtschwert weggefegt!

5. Once Upon a Time in … Hollywood

Auf seine typische Art und Weise spinnt Tarantino seinen Film um die Manson-Morde 1969. Wer seine vorherigen Werke kennt, kann unschwer erraten, dass Tarantino auch hier mit dem realen Geschehen nicht ganz zufrieden ist. Wer Quentin Tarantinos Stil mag, wird diesen Film lieben, beinhaltet er doch nebst seinem Stil alle typischen Zutaten. Überlange Laufzeit inklusive.

6. Dolemite is my Name

Rudy Ray Moore steht als Dolemite auf der Bühne. Und der ist laut, vulgär und der angesagteste Stand up Comedian. Braucht es eine schwarze Antwort auf The Disaster Artist? Dann ist es Dolemite ist my Name! Hier durfte Eddy Murphy endlich wieder mal eine ernstzunehmende Rolle spielen und auch Wesley Snipes erhält trotz seiner Knast-Vergangenheit zurecht eine neue Chance.

7. Parasite

Wie kommt eine arme Familie in Südkorea in den Genuss von etwas Luxus? Indem sie sich Jobs als Hausangestellte bei einer reichen Familie aus der Oberschicht erschleicht. Klingt kurios oder gar nach einer Art „Verzweiflungstat“? Zu Recht. Aber der Plot wird so überzeugend und mit vielen erfrischenden Wendungen erzählt, dass durch seine Machart eine sarkastische Kritik an den Klassenunterschieden laut wird.

8. Come to Daddy

Ein Teenager besucht seinen Vater, dem er bis anhin nie begegnet ist. Doch das ersehnte Kennenlernen auf seiner Suche nach Anerkennung mündet in einem Albtraum. Der Film lässt sich in keine Schublade packen, wechselt stattdessen ständig zwischen Tragödie und Thriller und fordert mit dieser Unbeständigkeit die Neugier der Zuschauer.

9. Rocketman

Mit Hingabe verfilmtes Biopic eines herausragenden Künstlers. Kann es einen anderen Elton John geben als Elton John selbst? Taron Egerton stellt sich trotz seines jungen Alters dieser Herausforderung. Alles in allem ein gelungenes Biopic, aber manchmal hätte man sich vertiefte Eindrücke gewünscht.

10. John Wick: Chapter 3 – Parabellum

John Wick ist weiterhin auf der Flucht. Auch der dritte Film der Reihe büsst nichts an Drive ein, ist visuell ganz an seine Vorgänger angelehnt und die Actionszenen sind brillant choreografiert.

Flop 5

1. Cats

Ein faustdickes Fellknäuel bestehend aus einer 3-Zeilen-Story, bizarr animiert anmutenden menschlichen Darstellern und auch schon besser gesungenen Songs. Ein Spektakel aus der Musical-Welt Sir Andrew Lloyd Webbers, das niemand verfilmt sehen wollte. CATastrophy! Judi Dench, wieso hast dir diese Rolle nur angetan?!

2. Lion King

Gehen der Traumfabrik für Kinderwelten Disney die Ideen aus, oder wollte man einfach die Erwachsenen ins Kino locken? Der Neuaufguss des beliebten Klassikers erzählt nicht nur die genau gleiche Story wie sein Vorgänger, er spielt auch noch viele Szenen 1 zu 1 nach. Obwohl sauber gemacht, fehlt somit bei diesem Film die Überraschung total und der Wiedererkennungseffekt kann es einfach nicht retten. Sorry, Simba!

3. Iron Sky: The Coming Race

Eine enttäuschende Fortsetzung des ersten Teils. Die Story ist unbeholfen, ein paar Schauspieler mehr als nur schlecht und viele Einfälle wirken grotesk-albern. Der Film möchte zwar Trash sein, verblasst aber bereits während dem Schauen.

4. Rambo: Last Blood

Kriegsveteran muss noch ein letztes Mal bluten, damit aus der Franchise auch noch die letzten Dollar rausgedrückt werden können. Diesmal zieht es ihn nach Mexiko, um dort nach einer verschollenen Freundin zu suchen. Um seinen Rachedurst angemessen zu stillen, verlegt Rambo den finalen Kampf schliesslich sogar auf die elterliche Farm.

Zwar sauber gemacht, zeigt dieser Rambo doch Ermüdungserscheinungen und es bleibt zu hoffen, dass man den Veteranen nun endlich die Rente auf seiner Veranda geniessen lässt.

5. Escape Room

Obwohl dieser Film stilmässig auch frech bei Saw & Co abkupfert, erzeugt er leider nicht ansatzweise die Spannung seiner Vorbilder, zelebriert aber immerhin nicht Torture Porn. Trotzdem gabs in diesem Genre gesamthaft gesehen schon wesentlich anspruchsvollere Kost und der Film liess mich vor allem wegen seiner mauen Story selbst einen Ausgang suchen: den des Kinosaals.


Top 10

1. Joker

Well, believe the Hype. Die Story zerreisst zwar keine Stricke und der Batman-Einschub ist erzwungen, doch die Atmosphäre, der Film-Score und vorab die beste schauspielerische Performance aller Zeiten machen aus „Joker“ ein Must-See.

2. Midsommar

Hereditary war 2018 für mich der beste Film des Jahres. Mit Midsommar hat Ari Aster das Double nur knapp nicht geschafft. Einen Horrorfilm unter grellem Sonnenlicht zu inszenieren und dabei einen beklemmenden Sog zu entwickeln gehört honoriert. OK, vielleicht mag die letzte Halbe Stunde ein bisschen gar plump ins Horror-Genre kippen, ich habe den Film trotzdem abgefeiert und freue mich schon jetzt auf den 3 Stündigen Directors Cut. 

3. Dolemite Is My Name

Mit Disco Godfather und The Human Tornado haben wir in den letzten zwei Jahren bereits zwei Filme von Rudy Ray Moore im Kino gezeigt. Rudy Ray Moore ist sowas wie der Schwarze Tommy Wiseau. Also klar sind wir Feuer und Flamme, wenn Moores Leben dank Netflix auf den TV-Screen gebracht wird. Eddie Murphy ist eine Wucht. Wesley Snipes dito. Der Film ist herzlich, funny und wurde zu Recht für die Golden Globes nominiert!

4. The Art of Self Defense

Wer ultra-trockenen Humor mag, soll sich den Namen Riley Stearns merken. Bereits vor fünf Jahren lieferte er mit Faults einen sensationellen, unter dem Radar geflogenen Film ab. Im selben, schwarz gefärbten Schema bewegt sich sein aktuellster Streich, in welchem er Karate als meditative Allzweckswaffe gehen Paranoia durch den Fleischwolf dreht. Jesse Eisenberg in der Hauptrolle war nie besser als in diesem Film.

5. The Lighthouse

Nach „The VVitch“ meldet sich Robert Eggers mit diesen unbequemen Leuchthaus-Kammerstück zurück. Willem Dafoe stürzen Robert Pattinson sich gemeinsam in düsterer Schwarzweiss-Ästhetik in den Wahnsinn. Selten war ein Nebelhorn bedrohlicher. Schauspielerisch top und inszenatorisch der beste Film des Jahre.

6. Parasite

Bong Joon Hos bitterböse Satire über Klassenschichten in Korea überrascht mit Wendungen im Halbstunden-Takt. Zurecht gehyped und bei den Globes und Oscars heisser Anwärter für den besten ausländischen Film.

7. Once Upon a Time … in Hollywood

Ich verstehe den Hate nicht. OK, der Film hat seine Längen. Aber Pitt und DiCaprio waren selten dermassen gut und das von Mr. Tarantino servierte Schlussbouquet ist einfach nur fantastisch. Für mich ist der Film nach Reservoir Dogs, Kill Bill und Pulp Fiction nur knapp nicht auf dem Tarantino-Podest.

8. Polar

Auch hier verstehe ich den Hate, der diesem Film entgegengebracht wurde, nicht. Mads Mikkelsen ist um Längen besser als so mancher generische Actionheld. Und Jonas Åkerlund (Spun, Lords of Chaos) hatte sichtlich Spass, die saublutige Action auch höchst infantile Art und Weise zu inszenieren. I like that guilty pleasure.

9. They Shall Not Grow Old

Peter Jackson (Braindead, Lord of the Rings) restauriert und coloriert schwarzweiss Aufnahmen aus dem ersten Weltkrieg. Unterlegt werden die Bilder durch Geschichten vonSoldaten, welche damals an der Front kämpften. Ein unglaublich wuchtiger, brutaler und wichtiger Film. 

10. Lords of Chaos

Und gleich nochmals Jonas Åkerlund. „Lords of Chaos“ erzählt die Story vom Aufstieg und Fall der Norwegischen Black Metal Szene rund um die Band Mayhem. Der kleine Bruder des daheimgelassenen Kevin spielt die Hauptrolle. Und dies superb. Ruppig, dreckig düsterer Film. Mein Geheimtipp des Jahres.

Flop 5

1. Cats

Auch Tage nach dieser cineastischen Nahtodesrfahrung lass ich meine Hauskatze nicht mehr in meine Nähe. Ein Film der nachhaltig traumatisiert. Mein Erlebnisbericht dazu: hier.

2. It: Chapter Two

2 1/2 Stunden Nonsense in einen Schüttelbecher geben, kräftig schütteln, ab besten sofort exen und dann subito auf den Tisch kotzen. Egal in welcher Reihenfolge das Gemisch rauskommt, IT 2 ist geboren. Ideenloses Hollywood-Machwerk. Päh.

3. Captain Marvel

Marvels‘ „Green Latern“.

4. Escape Room

Saw ohne Blut. Ohne Spannung. Ohne Story. Einfach generische Filmkacke, geschustert für anspruchslose, dämliche Teenies. Pfui.

5. Rambo: Last Blood

„Home Stallone“. Nach dem tollen „John Rambo“ ist der neuste Wurf leider eine höchst belanglose, generische Fortsetzung. Lasst John endlich in Frieden! Niemand braucht ein „Last Blood: Part 2“!


Vorbemerkung:

Bei der folgenden Liste handelt es sich um die besten und schlechtesten Filme, welche ich im Jahr 2019 das erste Mal gesehen habe. M.a.W. sind es nicht ausschliesslich Filme, die im Jahr 2019 erschienen sind. 

Für detailliertere Infos zu den Filmen sowie honorable mentions kann der Art or Trash Cinema Podcast konsultiert werden (gratis erhältlich auf iTunes, Spotify, Soundcloud und allen Podcast Apps).

Top 10

1. Dwelling in the Fuchun Mountains (OT: Chun Jiang Shui Nuan)

Das Filmdebut von Gu Xiaogang ist schon fast beängstigend nahe an der Perfektion. Der Erzählfluss, die gemäldeartige Schönheit der Kinematographie und der einfühlsame Einblick in die chinesische Gesellschaft ermöglichen dem Zuschauer eine unvergleichbare Immersion. Chun Jiang Shui Nuan ist nicht nur visuell atemberaubend, sondern auch auf emotional-sentimentaler Ebene ein absolutes Meisterwerk.

2. Cash on Demand

Cash on Demand ist ein eher obskurer Film aus der Schmiede von Hammer Studios – zu Unrecht. Peter Cushing und Andre Morell liefern sich ein schauspielerisches Duell der Meisterklasse. Spannend, clever und wunderschön.

3. First Love

Diejenigen, die sich öfters auf der KMG-Website tummeln, sind vielleicht bereits über ein Review von einem Takashi Miike Film vom Autor dieser Liste gestolpert. Aber auch ohne ein bekennender Miike Fan zu sein, ist First Love ein absoluter Knaller. Miike kehrt mit diesem Yakuza-Comedy-Liebesklamauk zur alten Form zurück. Zwischen der üblichen Miike-Gewaltorgie schlägt der japanische Punk enorm sanfte und einfühlsame Töne an und überzeugt damit auf ganzer Linie. Der einzige Film, den ich dieses Jahr zweimal geschaut habe.

4. Tokyo Drifter

Tokyo Drifter steht als klarer Mix zwischen Ninkyo Eiga und Jitsoroku Eiga ausserordentlich avantgardistisch in der Landschaft des Yakuza-Films. Neben der klassischen „Lone Wolf“-Gangsterstory finden sich Elemente des Westernfilms, knallige Pop-Art Sets und ein toller Soundtrack. Schade hatte Nikkatsu längerfristig kein Verständnis für den Stil von Seijun Suzuki.

5. The House that Jack built

Kompromisslos, verstörend und brilliant. Lars von Trier setzt sich mit der kompulsiven Gewalt artistischer Kreation auseinander und bedient sich dabei Mitteln des Serienmörderfilms sowie Dante Alighieri. Nichts für schwache Mägen.

6. Still Life (OT: Sānxiá hǎorén)

Still Life steht schon fast als logischer Eintrag in der Filmographie von Jia Zhangké. Er zeichnet sich dadurch aus, auf unglaublich sanfte Weise die Wurzellosigkeit der chinesischen Landbevölkerung, welche von der Globalisierung zurückgelassen wird, aufzuzeigen. Passenderweise erinnert die Kinematographie an ein Stillleben, welches ein perfektes Vehikel für den nostalgischen Unterton des Filmes ist. Ein unglaublich einfühlsamer und wichtiger Film.

7. Los Dias de la Ballena

Ein kolumbianisches Filmdebut einer jungen Regisseurin, die anhand ihrer eigenen Erlebnisse die Kultur, Lebensweise und Probleme in Medellin beleuchtet. Mittels einer emotionalen Geschichte zeigt Catalina Arroyave Restrepo die Verwirklichung ihrer persönlichen Freiheit als Kontrast zu einer Angstgesellschaft auf. Warum ist der Film so gut? Jeder einzelne narrative und visuelle Aspekt geht in sich und im Setting der Stadt auf. 

8. Ojuju

Im Rahmen der Art or Trash Cinema Podcast – NIFFF-Episode (Tag 4) habe ich bereits ausführlich „gerechtfertigt“, wieso dieser Film so gut ist. Für mich widerspiegelt Ojuju, was viele Filmgänger hinsichtlich des Kinos nicht verstehen. Es braucht kein riesiges Budget oder Starpower, um einen tollen Film zu machen, sondern es braucht Leidenschaft. Ojuju quillt förmlich über mit der Liebe, die in diesen nigerianischen ultra-low budget Zombiefilm gesteckt wurde. Fulci mit etwas Comedy-Elementen in Lagos? Yes, please. 

9. Lords of Chaos

Als Fan der extremen Musik, insb. dem Black Metal, kommt man an diesem Film nicht vorbei. Wer sich darüber erzürnt, dass Lords of Chaos nicht historisch akkurat sei, ist aus meiner Perspektive dem Marketing der norwegischen Black Metal Szene zum Opfer gefallen. Es ist doch bezeichnend, dass jede Band die Geschehnisse um die Bands Mayhem und Burzum in einer anderen Fasssung erzählt. Wie dem auch sei, Lords of Chaos funktioniert als Film wundervoll. Besonders erschreckend, sind die Parallelen zwischen den echten (historischen) Aufnahmen und den neuen Sequenzen von Jonas Ackerlund. Hier wurde – z.T. schon fast pedantisch auf Authentizität bedacht – der Look der Zeit rekreiert. Auch der Horroraspekt kann sich sehen lassen.

10. Crumbs

Nach dem Art or Trash Cinema Podcast Interview mit Miguell Lansó und dem durchgeknallten Jesus shows you the Way to the Highway habe ich es mir zum Ziel gemacht, die Filmographie von Llansó aufzuarbeiten. Crumbs ist eine Kritik an der Deifikation von Pop Kultur, gekleidet in eine afro-futuristische Welt. Nicht nur das Setting (Äthiopien) funktioniert perfekt, sondern auch die ätherische Erzählweise der Reise, auf welche sich der Zuschauer begibt. 

Flop 3

1. Das Höllentor von Zürich

So sehr es mich schmerzt, eine Indieproduktion auf meine Flopliste zu setzen, so habe ich doch eine unglaubliche Aversion gegenüber der Prätention. Das Höllentor von Zürich versucht dem Zuschauer mittels bewusster Absurdität, Provokation und Ekelmomenten eine intellektuelle Adaption von 127 Hours vorzugaukeln. Leider ist es nur allzu offensichtlich, dass sich dahinter keinerlei Substanz findet. Die Provokation läuft schmerzlich ins Leere und die visuelle Ausgestaltung ist schlicht und einfach nervig. Liebe Kritiker: Nur weil etwas bewusst komisch ist, ist es noch lange nicht clever.

2. Blair Witch Projekt

Ein weiterer Reboot, nach welchem niemand gefragt hat. Die Jugendlichen sind jetzt YouTuber und der Film strotzt nur so mit Jump-Scares. Traurig. 

3. Antiporno

Sion Sono ist ein grossartiger Regisseur, jedoch nur dann, wenn er authentisch ist. Sobald Sono versucht, seinen übermächtigen Intellekt zu zelebrieren, dann werden seine Filme unerträglich. Antiporno definiert sich über eine schon fast peinlich plumpe feministischen Moral, welche ohne irgendeine Form von reflektierter Eigenleistung daherkommt. Sono sagt schlicht und einfach nichts Neues und Antiporno wirkt daher abgedroschen. Alles, was an Antiporno visuell grossartig ist, wird durch die Selbstbeweihräucherung von Sono zerstört. 


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