Kurz:
Shark Attack 3 = „Jaws“ ohne alles Gute, dafür mit ganz viel gutem Schlechten.
Lang:
Der arme Megalodon wird immer dann an die Wasseroberfläche gezogen, wenn ein weisser Hai zu wenig Terror ausstrahlt. Nach zwei (ähnlich bescheuerten) Shark Attacks muss jetzt im dritten Teil also das Urvieh den Bruce geben.
Selbstverständlich klaut Regisseur David Worth hemmungslos beim Benchmark aller Haifilme. In diesem unsäglichen Trash-Kalauer heisst„Chief Brody“ Ben Carpenter und wird von einem Bargain-Basement-Tom-Cruise interpretiert. John Barrowman schert sich aber einen Dreck um angebrachte Plagiatsvorwürfe und überstrahlt den ganzen Cast mit einer monoton debilen Mimik, welche sogar die Mono-Face-Ikone Steven Seagal konkurrenziert.
Selbstverständlich gibt es neben der dreisten „Chief Brody“-Kopie auch ein korruptes Schwein: bei „Shark Attack 3“ ist es der Leiter eines Ferienklubs, welchem das Leben seiner Gäste etwa gleich egal ist, wie einem Veganer die neue Burger-Kreation von McDonalds. Spätestens wenn dann noch ein vollbusiges, „Meine Quelle“-Modell als Paläontologin namens Cat Stone (not kidding) irgendwelchen wissenschaftlichen Stuss von sich gibt ist klar, dass mit „Shark Attack 3: Megalodon“ eine Perle aus dem tiefsten Trash-Meeresgraben an die Oberfläche geschwemmt wurde.
„Shark Attack 3: Megalodon“ brilliert mit Handlungslöchern grösser als jedes Megalodon-Schlupfloch und der Absenz jeglicher Logik. Gut so. Auch die ultramiese Animation des Hais, welche in der exakt gleichen Einstellungen gleich mehrfach verwendet wird, treibt jedem Trash-Afficionado Freudentränen in die Augen. Nebst den „tollen“ Digitaleffekten, wird der Film mit Realaufnahmen von nach Robben schnappenden Haien garniert. Anstelle die Robben oder Fische wegzuretuschieren, werden einfach billige Green-Screen-Aufnahmen der vermeintlichen Opfer darüber gelegt. Das Endresultat ist in seiner Naivität natürlich grandios.
Auch hübsch: bei praktisch allen Aufnahmen auf See kam niemand auf die Idee, wenigstens mit einem Ventilator ein bisschen Fahrtwind zu simulieren. So ist es offensichtlich, dass die Boote jeweils immer noch im Hafen stehen und gemütlich vor sich hin und her schaukeln. Dass „Shark Attack 3: Megalodon“ auch noch die mit Abstand beste Pick-Up-Line in der Filmgeschichte bietet, rundet diese cineastische Grenzerfahrung gekonnt ab!
Was „Shark Attack 3: Megalodon“ dem Zuschauer auch noch lernt:
- Haie sind gefüllt mit Chilli und grunzen!
- In Colima, Mexico werden Hummer bereits rot eingefangen.
- Der aussichtsreichste Art einer Hai-Attacke zu entgehen ist ein beherzter Sprung ins Wasser.
- Megalodons können ihre Grösse jederzeit beliebig anpassen.
Klar ist der Film eine komplette Bruchlandung, dennoch können alle MegaSharks und Sharknados einpacken. Den bei „Shark Attack 3: Megalodon“ strömt auch eine Prise Charme aus den prähistorischen Kiemen.
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