Kurz:

Simon Baumann lebt seit seiner Geburt im überschaubaren Suberg, hat aber weder Bezug zum Dorf noch zu seinen 612 Bewohnern. Der Sohn des schweizweit berühmt berüchtigten Nationalrats-Ehepaars versucht daraufhin den Gründen für den fehlenden Gemeinschaftssinn auf den Zahn zu fühlen. Auf Spurensuche trifft er Menschen, die das schrullige Dorf und seine Entwicklung geprägt haben, setzt sich kritisch mit den Traditionen vorhergehender Generationen auseinander und findet im kleinen Kaff im nebligen Seeland ein mikrokosmisches Paradebeispiel der Folgen der Industrialisierung.

Lang:

Die Stärken der sehr gelungenen Dokumentation liegen darin, dass der Film nie urteilt oder richtet. Auch wenn Baumann als Regisseur und Hauptprotagonist in praktisch jeder Szene involviert ist, stellt er sich nie in den Mittelpunkt, sondern ist der stille Beobachter.

Die Bemerkungen seiner Interviewpartner, seien sie noch so befremdend, deplatziert oder kurios, werden unkommentiert stehen gelassen und mit teils hypnotischen Kamerafahrten lässt Baumann genug Spielraum für Kopfkino. Sehr sympathisch ist auch, dass „Zum Beispiel Suberg“ im Gegensatz zu reisserischen Kuppelshows wie beispielsweise „Bauer, ledig, sucht…“ die kauzig urchigen Leute zu keinem Zeitpunkt bloss stellt oder sich über sie lustig macht. Einen enorm hohen Unterhaltungswert haben die Suberger aber allemal.

Mit viel Selbstironie, der richtigen Portion Zynismus und einer Voice-Over-Stimme die Kuno Lauener vor Neid erblassen lässt, gelingt Simon Baumann ein sehr unterhaltsames und witziges Zeitdokument. Der Film gewann 2014 zur Recht den „Regie- und Nachwuchsförderpreis des Kanton Bern“ und kann hier bestellt werden.

 

Weiterlesen:

http://www.zeit.de/2013/48/film-zum-beispiel-suberg-simon-baumann/

 

 

Share This:

One thought on “Zum Beispiel Suberg (2014)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert