Kurz:

Jurassic Park – Dinosaurier + Roboter = Westworld

Lang:

Zwar schrieb Michael Crichton für „Westworld“ das Drehbuch und führte Regie, doch Ruhm erreichte er primär als Author des weltbekannten Romans „Jurassic Park“.

Die Parallelen von „Westworld“ und „Jurassic Park“ können nicht offensichtlicher sein. Wie auch in seinem Bestseller geht es in „Westworld“ um die abstrusen Auswüchse der Unterhaltungsindustrie. Im prähistorischen Park sorgen geklonte Dinos für volle Kassen, in Westworld ist es die immense Schar an Androiden, welche sich um das Wohl der Gäste kümmert. Doch im Gegensatz zum Jurassic Park können in Westworld die Parkbesucher mit dem Inventar interagieren und nach eigenem Ermessen herumschiessen, rauben, prügeln und Roboter bumsen. Klar geht der Businessplan wiedermal nicht auf: anstelle des Tyrannosaurus Rex läuft das komplette Computerprogramm Amok und die Roboter rächen sich an den Gästen.

Allen voran Yul Brynner, der als durchgeknallter Roboter eine dermassen grandios coole Performance an den Tag legt, dass diese auch aus dem heutigen Blickwinkel für Hühnerhaut sorgt. Kalt, kompromisslos und zielstrebig nimmt er die Verfolgung von Richard Benjamin’s Parkbesucher auf und erinnert dabei an nicht selten an die Wildwest-Version des T-1000. Die Schauspieler und ein für die 70er-Jahre sehr atypischer Soundtrack schaffen es, dass die Roboter erstaunlich gruselig und verstörend rüberkommen. Selbstverständlich sind die Effekte alles andere als zeitgemäss, doch sieht man dem Streifen sein Alter nur bedingt an.

Dass die Themata des 1973er-Films auch Jahrzehnte später nichts von seiner Brisanz einbüsst, zeigt auch der Fakt, dass HBO, verantwortlich für „Game of Thrones“, „The Comeback“, „True Detective“ und „Six Feet Under“, „Westworld“ in einer achtteiligen TV-Serie auferstehen lässt. Regie und Drehbuch werden von Jonathan Nolan (Bruder von Christopher Nolan) stammen und in Anbetracht der hochstehenden Qualität neuzeitlicher TV-Serien und einem Cast bestehend aus Anthony Hopkins, Evan Rachel Wood, James Marsden und Ed Harris, kommt massive Vorfreude auf.

Fazit:

Klar könnte der Streifen kritischer sein, mehr Details durchleuchten (wer sind die Parkbetreiber und was sind ihre Absichten?), auch das Ende ist ziemlich abrupt, trotzdem lässt sich „Westworld“ dank einem zeitlosen Drehbuch und gutem Schauspieler-Ensemble auch 42 Jahre nach seiner Erstaufführung ohne Fremdscham vorbehaltlos geniessen. A Classic.

rating_4

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One thought on “Westworld (1973)

  1. Meine absolute Lieblings-Szene ist die fröhliche Saloon-Schlägerei – ein Faustschlag
    genügt und alle machen mit…. bis die ganze Kneipe zertrümmert ist.
    Tolle Keilerei, ab liebsten würde ich mitraufen
    Yeee-ha!

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