Kurz:

  • Ausgangslage 1: Johnathan Cabot ist ein Spitzen-Kunstturner.
  • Ausgangslage 2: Das kleine, verruchte Land Parmistan ist in Besitz einer hightech Überwachungssonde.
  • Ausgangslage 3: Die USA will diese Sonde.
  • Ausgangslage 4: Parmistan gibt sie nur her, wenn die USA ein brutales Menschenjagd-Game gewinnt.
  • Lösung: Die Amerikanische Regierung beauftragt Cabot diesen mörderischen Spiessrutenlauf zu absolvieren und der Welt zu zeigen, dass niemand die USA stoppt, wenn sie was will.

Lang:

Der Film beginnt wie jeder gute Agentenfilm: ein eingeschüchterter Typ, welchem eigentlich mit fettem Filzstift „Erstes Opfer“ auf der Stirn geschrieben sein könnte, rennt umher, gejagt von bösen Ninja-Terroristen. Nachdem dieser seiner Opferrolle gerecht wurde, schneidet Regisseur Robert Clouse (The Pack, Enter The Dragon) abrupt zu irgendwelchen abstrusen Turnübungen von Kurt Thomas, Gott des Pauschenpferds.

Wer ist dieser Kurt Thomas eigentlich? Kurz: der amerikanische Sepp Zellweger. Zu seinem CV gehören u.A.

  • 1980 AMERICAN CUP CHAMPION
  • 1976, 1977, 1978 USA NATIONAL CHAMPION
  • 1976 / 1980 OLYMPIC TEAM MEMBER

… und eben sein einmaliger Auftritt in „Gymkata“.

Thomas, optisch ein vorpubertärer Zwitter zwischen MacGyver und Bryan Adams, spielt den Leichtathleten Jonathan Cabot, welcher von der amerikanischen Geheimregierung zum Karatekämpfer ausgebildet wird, um eingangs erwähntes „The Game“ zu gewinnen. In einer herrlichen absurden, für 80er Filme unumgänglichen Montage wird Thomas von verschiedenen Martial Arts Gurus auf seinen grossen Auftritt im fernen Parmistan vorbereitet. Wieso es ein Vorteil sein soll, wenn man im Handstand Treppen steigen kann, bleibt aber bis zum Filmende nicht aufgeklärt. Auf jeden Fall wird er schlussendlich zum Master of „Gymkata“. Wie die Wortfusion unschwer erkennen lässt, ein Mix aus Karate und Gymnastik.

Sein Kampfstil ist einzigartig. Wenn per Zufall gerade keine Reckstangen in schmalen Gassen herumhängen, benützt Thomas eine herrliche Bodenkür um die Gegner schwindlig zu drehen und sie anschliessend mit einem gekonnten Flick-Flack K.O. zu schlagen. Glücklicherweise lauern im pittoresken Parmistan an jeder Ecke Turngeräte. Eine Reckstange in einer 1,5 Meter schmalen Gasse? Check. Ein verlassenes Pauschenpferd auf einem Marktplatz? Check. Auch das Magnesium scheint glücklicherweise auf Lebzeiten mit den Händen des Bodenturn-Bonds fusioniert zu sein.

Der Streifen geht von Anfang an zur Sache. Es knallt ohne Pause und die Story schreitet dermassen schnell voran, dass eine Pinkelpause nicht drin liegt.

Das Beste kommt zum Schluss. So führt das Finale von „The Game“ unseren tapferen Akrobatik-Agenten ins „Dorf der Verrückten“. Die Anwohner dieses Kaffs sind dermassen durchgeknallt, dass sie sich schon mal spontan die Hand abhacken, sich gegenseitig eine Sichel in den Ranzen jagen, Krähengeräusche machen und einfach so mal den Allerwertesten entblössen. Zum Glück stehen auch in diesen vergammelten Strassen Pauschenpferde und Co. rum, so dass Cabot sein krassestes Gymkata auf die Durchgeknallten loslassen kann.

„Gymkata“ ist ein Agententhriller für alle Leichtathletik-Fans mit einer gehörigen Portion 007-DNA. Wenn das mal keine dezidierte Zielgruppe ist. Zum Glück funktioniert der Streifen auch für alle Liebhaber des schlechten Geschmacks.

The Best Worst

 

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2 thoughts on “Gymkata (1985)

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