Kurz:

Freizeiträuber brechen ins falsche Haus ein.

Lang:

Fede Alvarez, verantwortlich für das okeye Remake von „Evil Dead“ beweist mit „Don’t Breathe“ sein stilsicheres Händchen. Der Uruguayaner dreht den typischen Heist-Thriller durch den Fleischwolf, macht dies aber wesentlich besser, als der ähnlich gestrickte „Shut-In“.

In „Don’t Breathe“ bricht ein Trio wandelnder Klischées in einer verlassen Strasse ins noch einzige, bewohnte Haus ein. Grund: die Räuberbande glaub in dem abgehalfterten Bau hunderttausend von Dollarscheinen zu finden. On top: der Bewohner der Bruchbude ist ein blinder Kriegsveteran.

Ja, wir geben es ja zu, die Geschichte ist ziemlich dämlich und plätschert anfangs auch auf äusserst bescheidenem Niveau. Bis zu dem Moment, in welchem Stephen Lang als blindes Einbruchsopfer den drei Tollpatschen zeigt wo „dr Bartli dr Most hout“ (Anm.: das ist Schweizerdeutsch für „Zeigen wo der Hammer hängt“). Der Twist mit dem blinden Kriegsveteranen ist originell und bietet reichlich Nährboden für nackenhaarsträubende Szenen. Dank der eindrücklichen Präsenz von Lang nimmt der Streifen dann auch endlich nach 20 Minuten Fahrt auf. Und wie. Der untenstehende Trailer gibt bereits einen ersten Eindruck dessen, was die Zuschauer erwartet, zum Glück zeigt er aber noch lange nicht alles. (Dennoch gilt auch hier, uninformiert in einen Film zu sitzen lohnt sich immer.)

In „Don’t Breathe“ jagt also ein Blinder in seinem Haus drei Einbrecher. Das Katz-und-Maus-Zusammenspiel funktioniert tiptop und wird noch von einem vierbeinigen Jäger erweitert. Nach Stephen Kings „Cujo“ wird endlich wiedermal ein Kläffer als furchterregender Killer inszeniert. Anstelle eines Bernhardiners darf jetzt ein Rottweiler kräftig zubeissen. Wie Bello und sein Herrchen Jagd auf die Einbrecherbande aufnehmen gefällt. In die generischen Opferrollen begeben sich Jane Levy, Dylan Minnette und Daniel Zovatto, welche das Beste aus ihrer langweiligen Charakterzeichnung zu holen versuchen.

„Don’t Breathe“ ist aber eine One-(Blind)-Man-Show und so starrt der Zuschauer gebannt auf die teils dunkle Leinwand und wartet mit bangem Blick auf das meist plötzliche Auftauchen Langs. Stephen Lang, den meisten Blockbuster-Kinogängern aus „Avatar“ bekannt, gefällt in der Rolle des Psychopathen und ist der Grund, wieso der durchschnittliche Thriller eine Daseinsberechtigung hat.

Fazit:

„Don’t Breathe“ erfindet das Genre nicht neu, bietet aber eine gelungene Abwechslung zum Einheitsbrei und pendelt sich vom Niveau zwischen „It Follows“ und „Shut In“ ein.

 

 

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