Kurz:

„Katz und Maus“-Spiel in den heiligen vier Wänden mit einer heissen Mietze und vielen Stereotypen.

Lang:

1st: dieser Film ist eigentlich nur wegen seinem Twist sehenswert. Den abrupten Richtungswechsel in diesem Review ausser Acht zu lassen, ist müssig. Darum dieser kleine Appell: falls du den Film noch sehen willst = nicht weiterlesen!

2nd: Es ist selten ein gutes Zeichen, wenn ein Film aus Vermarktungsgründen den Titel 3x (!) wechselt. Weil der Streifen ursprünglich als „Deadly Home“, dann als „Shut-In“, dann als „The Intruders“ und jetzt wieder als „Deadly Home“ vermarktet wurde, nenne ihn in diesem Review einfachheitshalber „Deadly Shut-Intruders“.

Review: Im Zentrum des Films steht die Agoraphobie (google it) der Protagonistin. Regisseur Adam Schindler fängt diese Paranoia in seinem Erstlingswerk anfangs visuell gekonnt ein, doch leider wird die Platzangst, obwohl seine Kamera das zentrale Eigenheim (praktisch) nie verlässt, schnell zur Nebensächlichkeit. Denn was anfangs nach einem „Home Invasion“-Streifen der beängstigenden Art roch, nimmt nach 25 Minuten die eingangs erwähnte überraschende 180° Wendung. Zwar ist diese nette Idee durchaus originell und erfrischend, aber zu gleichen Teilen auch massiv unglaubwürdig. Der unfriendly Take-Over der Kräfteverhältnisse wird zwar nett in Szene gesetzt. Die Agoraphobie wird nicht mehr gross thematisiert und die Story versickt in üblichen Rache-Klischées. Besonders der aufgesetzte, generische Showdown lässt einen üblen Nachgeschmack zurück und nervt regelrecht. Schade.

Die Schauspieler bieten während dem ganzen Streifen knapp gehobenes Mittelmass. Beth Reisgraf, eine Mischung aus Zoé Bell und der Ex-Frau von Matthew Bellamy, überzeugt bedingt als Femme Fatale. Die Transformation der ängstlichen, harmoniebedürftigen Frau zur eiskalten Killerin ist sehr schwarz-weiss-gemalt und unglaubwürdig. Irgendwie ist es selbstredend, wenn Rory Culkin, Bruder von „Kevin – Allein zu Haus“ (duh!), der einzige Schauspieler ist, der seinem Charakter ein bisschen glaubwürdige Tiefe verleihen mag. Besonders die Einbrecher sind klischiert, langweilig und eindimensional: sagt Hallo zum thoughen Anführer, seinem labilen Bruder und dem unberechenbaren Sadisten. Etwas mehr Originalität bei der Charakterzeichnung hätte da sicherlich nicht geschadet.

Aber aufgepasst, trotz offensichtlichen Mängel schafft es „Deadly Shut-Intruders“ über die ganze Laufzeit von 90 Minuten einigermasses zu unterhalten und bietet trotz massiven niedrigem Blutgehalt eine mögliche Alternative zu den unzähligen und austauschbaren Torture-Porn-Bullshit-Filmchen.

Fazit:

„Deadly Shut-Intruders“ ist ein generisches Home-Invasion-Filmchen mit einem Shyamalan-Light-Twist. Der Streifen verpasst dem abgelutschten Genre zwar einen neuen Anstrich, doch die gewählte Farbe verblasst schneller als sie trocknet.

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One thought on “„Shut In“ aka „The Intruders“ aka „Deadly Home“ (2015)

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