Kurz:

Holy moly. 

Lang:

In verschneiten Bergen geht Dumpfbacke 1 der Sprit für sein Schneemobil aus. Klar findet er kurzum eine Cabin in the Woods, in welcher er, ohne auf die Idee zu kommen, vielleicht mal den Lichtschalter zu betätigen, planlos herumirrt und dabei gefühlt hundertmal „Hello“ rufend prompt in die Klauen der Ausgeburt der Hölle läuft. Diese sechs-Minuten-andauerende Sequenz legt den Grundtenor für die Art und Weise, wie sich „Blood Predator“ seinen Zuschauern für seine restliche Laufzeit präsentieren wird: endlos quälend, spannungsarm und doch irgendwie verdammt unterhaltsam.

Besonders die darauffolgenden nächsten 50 Minuten sind nur für wahre Filmmasochisten geeignet. Wohl auch mangels Budget werden die Protagonisten eingeführt und jedes zweibeinige Klischée kriegt seine paar Minuten, um uns mit einer generischen Backstory einzulullen. In „Blood Predator“ haben wir:

  • den geldgeilen, egomanischen Stockbroker,
  • das dauergeile Weib,
  • einen Techniker namens John, der sich aber Indiana nennt, ja er liebt die Filme und findet er sei ein Seelenverwandter Indys,
  • das blonde Dööfchen,
  • eine cholerische Hysterikerin,
  • ein Paar in Paar-Therapie und
  • die Lesbe, die mit erhobenem Zeigefinger für gleichgeschlechtliche Liebe weibelt (und ACHTUNG SPOILER, prompt damit das Liebespaar entzweit).

Soviel also zu den menschlichen „Schauwerten“. Und das Monster? Holy moly, hier driftet „Blood Predator“ endgültig in Best-Worst-Gefilde ab. Eine knappe Stunde wartet das wohl passivste Monster der Filmgeschichte miauend (?) und knurrend (?) hinter verschlossenen Türen auf eine vorbei wandernde Dumpfbacke. Doch das Warten lohnt sich. Wenn das Alien (?) dann endlich seine Passivität beiseite legt und seine Attacke startet, kommen auch die Zuschauer auf ihre Kosten.

Wer Birdemic“ kennt und liebt, wird den Streifen mögen, denn auch „Blood Predator“ „glänzt“ mit CGI aus der Hölle und lieblose 2D-Animationen werden auf wild umher fuchtelnde Schauspieler gestülpt. Erfreulicherweise ist der blutige Predator dann aber nicht nur digital, sondern schaut ein ungerades Mal auch als handgemachte Gummi-Puppe ums Eck. Eine Riesenspinne mit Alienkopf, welches ihr Opfer mit einer riesigen Froschzunge in bester Mortal-Kombat-Skorpion-Manier (Come here!) einfängt. Was willst du mehr?

Doch nicht nur die Effekte sind cineastische Freveltaten. Der Streifen ist selbstverständlich auch dilettantisch inszeniert. Die einzelnen Szenen scheinen komplett zeit- und storyunabhängig angeordnet, Tag und Nacht wechseln planlos im Minutentakt, die Lichtverhältnisse sind in jedem Raum anders und restlos alle Dialoge führen ins Nix. Einen roten Faden in „Blood Predator“ gibt es nicht, alles ist konfus. So wird inmitten einer Alienattacke schon mal ein flotter Dreier inszeniert. (Ist ja auch verständlich, ein bisschen Sex lenkt halt nunmal vom blutigen Tod der Freundin ab.) Und wenn du gedacht hast, dass dies die einzige WTF-Sexszene des Films ist, dann hast du die Rechnung Regisseur Paul Gagné gemacht, den in seinen Filmen werden traumatische Erlebnisse mit guter Fellatio einfach weggeleckt. Easypeasy.

Fazit:

„Blood Predator“ ist verdammt bad. Vergleiche zu Birdemic sind nicht von der Hand zu weisen, besonders wenn es um die schauspielerische und inszenatorische Qualität. Trotzdem, über ne Stunde darauf warten zu müssen, bis endlich mal etwas passiert, ist nur für hartgesottene Filmmasochisten durchzustehen. Die letzten 30 Minuten sind aber dann pures Comic-Gold und entschädigen mit ihrem optischen Irrsinn für die vorhergehende Langeweile.

 

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