Kurz:
Endlich ein Film über Tinnitus.
Lang:
Nachträglich können wir uns glücklich schätzen, kam es wegen Marvels‘ Ant-Man zwischen Kevin Feige und Edgar Wright zum Disput, denn so konnte sich Wright frühzeitig an die Umsetzung seines bereits verfügbaren Skripts zu „Baby Driver“ machen.
Der rasante Streifen erzählt die Geschichte des jungen Fluchtfahrers Baby (Newcomer Ansel Elgort), welcher auf seinen vier Rädern im Auftrag des korrupten Doc (Kevin Spacey) Gangster wie Buddy (grandios: Jon Hamm) und Bats (Jamie Foxx) nach deren Raubtouren in Sicherheit bringt. Wobei der Ausdruck „in Sicherheit bringen“ der Inszenierung nicht gerecht wird, denn Baby rast mit seinen fahrbaren Untersätzen durch die Gassen, dass es der ganzen Fast-and-Furious-Crew deren Schamröte ins Gesicht treibt.
Im Gegensatz zu Spektakelfilmen wie beispielsweise „Fast and Furios 8“ ist „Baby Driver“ kein auf Biegen und Brechen konzipierter Blockbuster. Denn Edgar Wright („Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“, „The World’s End“) brilliert wiederum als filigraner Drehbuchautor und gewiefter Regisseur, setzt weniger auf Krawall und glattpolierte Felgen als auf Charakterentwicklung, Spannung und Humor. Gut so!
Ansel Elgort als titelgebende Hauptfigur, fiel bis jetzt nur im Teenie-Umfeld auf. Doch bereits in „The Fault in Our Stars“ oder der unsäglichen „Divergent“-Serie zeigte der 1994 geborene Amerikaner, dass reichlich Potential in ihm schlummert. Dieses setzt er in „Baby Driver“ mit einer nonchalanten, lockeren Performance frei. Vielleicht auch der Verdienst seiner Szenenpartner, denn mit Kevin Spacey und Jamie Foxx wurden ihm zwei Oscar-Preisträger und Hollywood-Schwergewichte zur Seite gestellt. Doch nebst Elgort fällt besonders Jon Hamm auf. Don Draper legt für „Baby Driver“ seinen Dandy-Look komplett beiseite und trägt dem Titel „Mad Man“ hier endlich mal Rechnung. Als Antagonist Babies legt Hamm als zynischer Bankräuber Buddy ein weiteres Bewerbungsschreiben für grössere Hollywood-Produktionen ab. Wäre nicht bereits, der ebenso in „Baby Driver“ vertretene Jon Bernthal als Punisher gesetzt, wir würden Hamm für Rolle des Frank Castle vorschlagen.
Fazit:
„Baby Driver“ macht vieles richtig und vor allem eines: Spass. Gute Schauspieler tanzen durch ein leichtfüssiges Skript und ein stets pulsierender Soundtrack verwebt geschickt Bild und Ton. Kurzweilige, empfehlenswerte Action als Alternative zum Blockbuster-Bombast.