Kurz:
Affen, Affen, überall Affen!
Lang:
Ich liebe die Planet der Affen-Franchise. Den Erstling aus dem Jahr 1968 mit Waffennarr Charlton Heston ist ein gigantisch guter Science Fiction-Streifen, der damals mit diesem Mindfuck-Ende die Zuschauer weggeblasen hat. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an dieses Schlussbild denke.
Auch wenn die weiteren Werke mit jeder Fortsetzung einfach immer dümmer und unlogischer wurden, ich konnte meine dreckigen Hände nicht von den Affen lassen (höhö). Sogar die TV-Serie habe ich damals auf SAT.1 verschlungen.
Wenn sprechende, bewaffnete Affen auf Pferden herumreiten, dann löst das irgendetwas in mir aus. Ja, jetzt wo ich es lese, finde ich es auch unheimlich. Dennoch: Wären da nicht diese Tierschützer, ich hätte mir schon längst einen eigenen Affen geholt. Natürlich würde ich ihn auf den Namen Cornelius taufen. Ist ja Ehrensache.
Doch zurück in die Gegenwart, wo wir Menschen noch die Oberhand besitzen und uns im Kino einen neuen Affen-Film zwecks der Unterhaltung anschauen dürfen.
Schluss, aus, vorbei! Die neue Planet der Affen-Trilogie ist abgeschlossen. Das war eine runde Sache. Die Geschichte von Caesar und seinen intelligenten Affen-Kumpels ist vorbei. Konsequenter Schlussakt, alles gut. Und dennoch bin ich traurig.
Die neue Trilogie hat mich berührt. Vergessen irgendwie ist das kuriose, narrativ nicht entschlüsselbare Ende von Tim Burtons Version aus dem Jahr 2001. Was habe ich mich damals im Kino aufgeregt. Nächtelang klickte ich mich durch Foren, um diesen Mindfuck am Ende des Films verstehen zu können. Bis heute nagt das an mir. Was hat sich der Burton dabei nur gedacht. Ich schweife wieder ab.
Prevolution und Revolution haben es damals geschafft, mir mit einer positiven CGI-Wichserei zu zeigen, dass Spezialeffekte, auch wenn sie im Zentrum stehen, mich berühren können. Was da tricktechnisch auf uns Zuschauer losgelassen wurde, das war ganz grosses Kino. Und der letzte Akt „War“ oder „Survival“, wie er in den deutschsprachigen Kinos genannt wird, setzt dem ganzen noch die Krone auf.
Sind das wirklich animierte Affen, die da auf der Leinwand herumturnen und sich in den Krieg stürzen? Ich traute meinen Augen kaum. Wenn es einen Film gibt, der beweisen kann, was die Traumfabrik so drauf hat, dann ist es dieser Trilogie-Abschluss. Der Wahnsinn.
Natürlich gebührt dem Andy Serkis der allergrösste Respekt, aber Stars dieses Films sind definitiv die Menschen, die computergenerierte Affen kreierten und den Zuschauer dabei berühren. Und zwar so richtig. Die Technik ist so beeindruckend, dass selbst Woody Harrelson als durchgeknallter Militarist in den Hintergrund gedrängt wird. Da kann er noch so tief in die Schauspielkunst-Kiste greifen, er wird von den Affen einfach an die Wand gespielt.
Viele Filmkritiker bemängeln an diesem Film, dass die Geschichte langfädig und nicht so recht in die Gänge kommt. Das sehe ich anders. Total anders. Während mehr als zwei Stunden wird hier eine emotionale Reise erzählt, die mit unterschiedlichen Schauplätzen überzeugt und die Spannungskurve behutsam nach oben drückt.
Caesar, der affige Anführer, ist stinksauer. Zurecht, denn Familienmitglieder wurden ihm brutal genommen. Nun stellt sich die schicksalhafte Frage: Kann er mit diesem schrecklichen Ereignis leben oder stürzt er sich in einen brutalen Krieg, um nicht nur Rache zu nehmen, sondern auch das Überleben seiner Artgenossen zu sichern. Dass es schliesslich zum Kampf kommen muss, ist unausweichlich. Doch bis es dann dazu kommt, muss er unten durch. Eigentlich müssen alle unten durch.
Auch wenn der Titel das Wort „War“ beinhaltet, so ist das doch etwas weit hergeholt. Der Film handelt nicht wirklich von einem globalen Krieg, wo sich die Menschen und die Affen bis aufs Blut bekriegen und um die Vorherrschaft kämpfen. Es geht viel mehr um einen Stellvertreterkrieg, der die Geschichte beider Rassen besiegeln wird. Der Kalte Krieg lässt grüssen.
Dass der Mensch prinzipiell ein egoistisches Arschloch ist, wird schnell klar. Doch dass das Menschlein trotzdem nur aus purer Angst besteht und seine Liebsten einfach nur beschützen will, wird ebenfalls vermittelt. Man begibt sich als Zuschauer zwar sehr schnell in das Team der Affen, kann aber gleichzeitig die Beweggründe der anderen Partei durchaus verstehen. Ja, das ist verwirrend. Sehr, sehr verwirrend. Aber ist ja bloss Science Fiction.
Und natürlich geht es auch bei diesem letzten Kapitel nicht ohne Pathos und ganz viele Gefühle, um die Aktionen der Protagonisten zu erklären, zu rechtfertigen. Das ist nicht weiter schlimm, denn es ist nun mal ein filmsprachliches Merkmal von Kriegsfilmen.
Nun ist es also vorbei. Die Trilogie wurde abgeschlossen. Einerseits bin ich froh, dass man eine runde Sache schuf, andererseits bin ich traurig, dass ich nicht weiter erfahren werde, wie es denn nun mit diesem neuartigen Planet der Affen weitergehen wird. Denn das neu geschaffene Filmuniversum hat sehr viel Potential, hier noch ganz viele Geschichten zu erzählen. Doch vorerst lassen wir es jetzt gut sein.Die Geschichte von Caesar, einem auserwählten Affen, der wie Moses seine Fans in die neue Freiheit schicken will, wurde erzählt. Doch der Drang jetzt noch mehr Filme mit noch mehr Affen zu sehen, ist bei mir grösser als je zuvor.
Und auch nach diesem Film stelle ich mir erneut immer wieder dieselbe Frage: Wer wird uns Menschen wohl zuerst vernichten und die Weltherrschaft an sich reissen? Die Affen oder doch eher die Maschinen?
Fazit:
„War“ oder eben „Survial“ (ich kann mich wirklich nicht entscheiden, welchen Titelzusatz ich dümmer finde) ist ein wahrlich perfekter Abschluss der neuen Planet der Affen-Trilogie, die seit 2011 nicht nur durch eine famose Tricktechnik auf sich aufmerksam macht. Der Film besitzt viele Gefühle, haut dem Zuschauer zwischen den Zeilen so einiges um die Ohren und hat diesen wohl dosierten Humor, der einem immer wieder aufzeigt, dass auch in den schrecklichsten Momenten das Lachen eine befreiende Wirkung besitzt. Ja, das gilt auch für die Affen.