KURZ:
Toxie ist arbeitslos. Um seiner blinden Freundin Claire eine Augen-OP ermöglichen zu können, spannt er mit dem sprichwörtlichen Teufel zusammen…
LANG:
Die Kritik in Kurzform: Der Film ist über weite Strecken scheisslangweilig und nicht sehr komisch.
Das mag vielleicht hart klingen, doch sogar Troma hat sich im Vorspann des vierten Teils für die beiden Fortsetzungen entschuldigt. Das sagt dann schon einiges über die Qualität dieses Machwerks aus. Nun ein wenig ausführlicher zur Sache.
Bereits der Vorgänger war nicht gerade das Gelbe vom Ei. Dieser hatte aber immerhin noch Japan als Setting sowie die firmentypischen Zutaten Splatter, Nacktheit und platten Humor auf seiner Seite. Die Fortsetzung hat nur weniges davon zu bieten (kaum Splatter, keine Nacktheit, viel bemühter Humor) und stellt damit einen Ausnahmefall in der Geschichte der Troma-Studios dar. Immerhin ist er somit für zartbesaitetere Gemüter mit Trash-Faible geeignet. Falls man ungefähr 102 Minuten Zeit und nichts Besseres zu tun hat.
Einsatz Titelsong und Narration. Nach einer dreiminütigen, überflüssigen aber kostensparenden Rückblende auf den ersten Teil geht es dann erstmal zünftig zur Sache. Die Tromaville-Videothek, hübsch zugepflastert mit Plakaten und VHS von firmeneigenen Filmen, wird überfallen. Toxie ist natürlich zur Stelle und das bedeutet dann oftmals nichts Gutes für die Schurken. Man muss es Lloyd Kaufman, Michael Herz und dem gesamten Team einfach lassen: Die Jungs und Mädels haben eine Leidenschaft für ihre Arbeit und können richtig gute Effekte und Gore inszenieren. Für solch kleine Budgets ist das jedes Mal erstaunlich.
Nach getaner Arbeit gibt es eine erneute Rückblende und der Film setzt kurz nach den Geschehnissen des zweiten Teils ein. Der Toxic Avenger ist inzwischen mit seiner Freundin Claire verlobt und mangels böser Buben arbeitslos. Die Ehefrau würde gerne ihr liebes Ehemann-Monster sehen können und hat ein Angebot für eine Operation. Diese kostet ein grosses Sümmchen und deshalb wendet sich Toxie an die ehemaligen Feinde der Apocalypse Inc. Der „Chairman“ (ja, der Charakter hat diesen einfallslosen Namen) stellt den toxischen Rächer an. Dieser ahnt nicht, dass er einen Deal mit dem Teufel gemacht hat. Die Einwohner Tromaville’s sind natürlich verärgert über den Ausverkauf ihres Retters und wenden sich von ihm ab. Am Schluss haben sie ihn dann wieder lieb und alle sind happy.
Viel Erwähnenswertes passiert danach nicht mehr. Wahrscheinlich haben sich Kaufman und Herz wohl gedacht, dass sie eine reine Comedy mit ein wenig Sozialkritik drehen sollten. Vielleicht kreisten die Gedanken aber auch nur um den Zaster.
Etwa eine halbe Stunde vor Schluss dreht der Film dann doch noch einmal auf. Die Verwandlungsszene des „Chairmans“ in den Belzebuben ist das effekttechnische Highlight des Films und entschädigt fast für die gähnende Langeweile. Der anschliessende Showdown mit Videospielreferenzen gehört ebenfalls zu den originelleren Ideen des Streifens. Immerhin endet er somit nicht als Totalabsturz.
Notizen am Rande:
- Da der Film gleichzeitig mit seinem Vorgänger gedreht wurde und man aus dem Material zwei Spielfilme gemacht hat, bleiben Regisseure und Crew fast gleich.
- Der Titelzusatz ist eine Anspielung auf The Last Temptation of Christ von Martin Scorsese, der im selben Jahr veröffentlicht wurde und unter Christen eine Kontroverse auslöste. Man wollte damit ein bisschen zusätzliches Geld an den Kinokassen und Videotheken machen. Hat überraschenderweise nicht geklappt.
Fazit:
Die Reihe hat ihren Tiefpunkt erreicht. Der Fokus wird auf Humor statt Brachialität gesetzt. Ein Ansatz, der gar nicht so verkehrt ist. Leider zünden die Witze nur in wenigen Fällen und Langeweile macht sich breit.