Kurz:
Der Boden ist Lava.
Lang:
Nach einer exzessiven Strandparty erwachen einige Jugendliche verkatert am nächsten Morgen auf und merken, dass die Mehrzahl ihrer Saufgeschwister verschwunden ist. Sehr seltsam. Und alsbald wird der Sand unter ihren Füssen für das Fehlen ihrer Hormon durchtränkten Freunde verdächtigt. Soweit die Synopsis dieses Slashers.
Für „The Sand“ hat sich Requisiteur Isaac Gabaeff als Regisseur versucht und sein Vorhaben sehr einfach gehalten: Eine lineare Geschichte, ein einziger Drehort, ein kleines Budget, zwölf Drehtage und ein Mini- Schauspielerensemble. Dies auch aus dem Grund, weil er ursprünglich einen anderen Film drehen wollte. Die Planung zu dieser Produktion ist jedoch versandet und so wurde kurzfristig nach einem alternativen Drehbuch gesucht. Dieses wurde vom Drehbuchautor Alex Greenfield geliefert, welcher als Chefautor für WWF SmackDown! – also ein Spezialist für Wrestling-Seifenopern – bekannt ist. Diese Grundvoraussetzungen lassen uns natürlich bereits das Wasser im B-Movie-Munde zusammenlaufen.
Und so wurden wir auch nicht enttäuscht. Den kurz gesagt ist “The Sand” eine Kinderspiel-Verfilmung. So wie Verstecken oder Fangen spielen, gibt es das Spiel “der Boden ist Lava”, welches an verregneten Sonntagen gespielt wird, in dem man sich meist mithilfe von Kissen von Möbelstück zu Möbelstück bewegt, ohne dabei den Boden mit den Füssen zu berühren. Wer den Boden berührt, verliert. So auch in diesem Horror-Steifen. Wer den Sand berührt, stirbt.
Wieso eigentlich? Ja weil unter diesem Sandboden ein Ungeheuer lebt, das alles wie Treibsand verschlingt. Nein, eben nicht alles. Und da beginnt es mit der fehlenden inneren Logik, die der faulen Drehbucharbeit zu verschulden ist. Manchmal können die Charaktere mit Stiefeln auf dem Sand stehen und nichts passiert. Andere male, reicht es schon einen Meter über dem Sand zu schweben und die garstigen Tentakeln des Monsters greifen nach dem Opfer. Was soll das? Ist das Vieh gegen zwei Zentimeter Gummisohle allergisch? Oder soll das eine unterschwellige Botschaft sein, dass Kunststoff die Meere zerstört? Nein. Das liegt einfach daran, dass mit der Stringenz verstecken gespielt wurde.
Was auch grauenvoll-grandios an diesem ganzen Konzept von Mörder-Sand ist, ist wie die Schauspieler:innen übereifrig aber wirkungslos der Zuschauer:in zu vermitteln versuchen, dass der Sand sie festhält und angreift. Was für eine seelenlose, scheiss Seifenoper-Darbietung da zu sehen ist, ist unterirdisch – und höchst unterhaltsam.
Schauspielerisch bietet “the Sand” zusätzlich auch ganz viel Drama. Die Laien-Darsteller:innen haben zwei Anweisungen ihre Gefühle zu mimen: Entweder Angst vor dem Sand oder hormonelle Emotionsausbrüche. Und das durchwegs in den unpassendsten Momenten. Obwohl die Charaktere um das Überleben kämpfen, finden sie munter immer wieder Zeit sich Gefühlsdusseleinen gegenseitig an den Kopf zu werfen.
Zuletzt möchten wir nicht über die Spezialeffekte reden. Denn die lieblosen CGI, die in diesen Film verwendet wurden, sind das einzig was uns das Gefühl von Angst und Bange vermittelt.
Fazit
Einfach gehalten ohne grossen Aufwand und trotzdem ein Desaster. “The Sand” fasziniert wie die Katastrophe des Hindenburg-Zeppelins. Die Logiklöcher und Peinlichkeiten stimulieren die grauen Zellen der Zuschauer:in und sind eine Delikatesse.
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