Am diesjährigen NIFFF konnten wir während drei Tagen ganze 18 Filme reinziehen. Gebündelt zu flotten Dreiergruppen, hier ein „Threesome“ der schwarzhumorigen Sorte. Und das Beste, alle drei Filme sind durchaus sehenswert!
Goran (2016)
In seinem dritten Werk präsentiert uns der kroatische Regisseur Nevio Marasovic ein dunkelschwarz gefärbtes Familiendrama mit reichlich Ozujsko (google it), Kokain, Blut und Bukakke. Die tragische Hauptfigur Goran (Franjo Dijak) will sich eigentlich nur um seine Taxifahrten und seine blinde Frau kümmern, doch die unbekümmerte Idylle beginnt zu bröckeln, als sein Schwager Niko auftaucht und mit ihm alte, familiäre Wunden aufgerissen werden. Der Streifen ist ein Fest des schwarzen Humors und erinnert in seiner übertrieben Absurdität oft auch an „Very Bad Things“. Kühle Schneelandschaften werden hier mit einer saftigen Blutspur überzogen und dank des norwegischen Drehbuchautors Gjermund Gisvold sind die Charaktere mehrschichtig gezeichnet und die Twists&Turns wirken überraschend und nicht aufgesetzt. Auch das grandiose Finale des Streifens macht „Goran“ zu einem Highlight des diesjährigen „NIFFF“. Nicht verpassen.
The Little Hours (2017)
Jeff Baenas („Life After Beth“) drittes Machwerk bringt den Vaktian zum Dampfen, es wurden sogar 53’000 Unterschriften gesammelt, um die Aufführung des Films zu verbieten. Wieso die Aufruhr? Tja, in „The Little Hours“ sind halt nunmal alle Nonnen notgeil und gelangweilt, der Religion haben sie innerlich schon abgeschworen, also können die Triebe so richtig ausgekostet werden. Fehlt nur noch ein Opfer für den Penguinzwinger. So kommt es einem Geschenk des Himmels gleich, als John C. Reilly den heissen Dave Franco mit ins Kloster schleppt. Die Gartenarbeit flutscht rasch ins Belanglose und die Sünden nehmen überhand. „The Little Hours“ bietet kurzweiligen, semi-bösen Nonnenklamauk und seine knapp 90 Minuten Laufzeit gehen runter wie lauwarme Butter. Hängen bleibt aber nicht wirklich viel und so bleibt der Streifen hauptsächlich ein weiteres Indiz für die Prüdheit der katholischen Glaubensgemeinschaft.
Tragedy Girls (2017)
Nach „Patchwork“ frönt Regisseur Tyler MacIntyre zum zweiten Mal dem Fun-Splatter und inszeniert Alexandra Shipp („X-Men: Apocalypse“) und Brianna Hildebrand („Deadpool“) als Social-Media-It-Girls mit Hang zur Verstückelung. Das MacIntyre in Hollywood hauptsächlich als Editor seine Brötchen verdient, sieht man „Tragedy Girls“ jederzeit an. Stilsicher und originell werden hier Social-Media-Kritik mit grandios übertriebenen Gore-Momenten verheiratet. Gewürzt wird der Streifen mit haufenweise Zitaten aus Popkultur und Horrorgeschichte, zwischenzeitlich hat man das Gefühl, hier wäre ein veritabler „Scream“-Nachfolger am Start. Die Dialoge sind bissig, der Cast bis auf kleinste Nebenrollen gekonnt ausgewählt und sogar die Story unterhält prächtig. Leider kann „Tragedy Girls“ den Fun-Pegel nicht bis ganz am Schluss aufrecht erhalten. Trotzdem macht der Streifen Spass und kann als kleines, feines Gore-Schmakerl weiterempfohlen werden.