Kurz:
Nordkorea’s Kim Jong-un ist ein riesen Fan von USA-Talkshow-Gott Dave Skylark (James Franco) und lädt ihn und seinen Produzenten (Seth Rogen) für ein exklusives Interview nach Nordkorea ein. Diese stumpfsinnige Ausgangslage bringt die USofA auf die naheliegende Idee, den Diktator durch den Talkshow-Host exekutieren zu lassen.
Lang:
Nachdem Sony im Vorfeld des Filmstarts vermeintlich von Nordkorea gehackt und erpresst wurde, zog die Produktionsfirma ‚The Interview‘ zunächst zurück und verschob den Starttermin. Als der Film letztendlich doch erschien, wurde er zu politischer Stimmungsmache missbraucht. Listige Politiker, inklusive Barack Obama, forderten Kinofans bereitwillig auf sich „The Interview“ anzusehen und auf IMDb riefen User auf den Streifen blind mit der maximalen Punktzahl von 10 Punkten zu bewerten. Gemeinsamer Tenor: es geht ja schliesslich um Grundrechte, Meinungsfreiheit und so. Die konfuse Hack-Story bescherte „The Interview“ auf jeden Fall viel (ungewollte?) Promotion und ist selber um einiges interessanter als der Film selbst.
Nach „This is the End“ schwingt Seth Rogen zusammen mit Evan Goldberg zum zweiten Male das Regie-Zepter. Wie schon bei Vorgänger mischt er abwechslungsweise infantilen Humor mit gelungenem Slapstick und bietet in „The Interview“ durchaus die eine oder andere köstliche Szene. Der anti-amerikanische Eröffnungssong des nordkoreanischen Schulmädchens oder die beiden Cameo-Auftritte von Eminem und Rob Lowe sind beherzt böse. Auch ist die Kritik am Stellenwert der amerikanischen Medien und der generellen Gossip-Geilheit sehr erfrischend und gelungen, doch kurz darauf dreht sich bei „The Interview“ wieder alles um Schniedel und Analsonden. Wenn wir schon beim Thema sind: von einer fiktiven Geschichte um einen realen Diktator hätte ich mir mehr Eier erwünscht. „The Interview“ ist kein bisschen politisch kritisch und absolut harmlos. Kim Jong-un könnte ohne weiteres durch einen x-beliebigen Tyrannen ersetzt und die Schauplätze nach China oder Russland verlegt werden. Ob dem Film dann die gleiche mediale Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre sei dahingestellt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Liebhaber von Rogens-Portfolio (Bad Neighbours, This Is The End, Pineapple Express) werden auch bei einem seiner schlechteren Outputs auf ihre Kosten kommen. Wer aber eine clevere politische Komödie sucht, der kann um „The Interview“ getrost einen grossen Bogen machen und wäre mit „Wag the Dog“ oder “Election” wesentlich besser bedient.
Es kann also besser werden. In einer ihrer nächsten Kollaborationen wagen sich die Herren Franco/Rogen an die Verfilmung des „The Disaster Artist“’s. Ein Buch, welches die Produktion des Kultphänomens „The Room“ dokumentiert – dem schlechtesten Film aller Zeiten. Und so mies ist „The Interview“ nun wirklich nicht. Leider.
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