Kurz:

Backe backe trashigen, psychopatischen Lebkuchenmann.

Lang:

Ein durch den elektrischen Stuhl hingerichteter Mörder, wird durch die Hexerei seiner Mutter wiederbelebt. Und zwar schlägt sein kaltes Lebkuchenherz neu in einer Backware. Sein Ziel: Rache und derbe Sprüche.

Wenn man den Titel „The Gingerdead Man“ liest und weiss, dass der böse Pfefferkuchenmann vom Gary Busey (Lethal Weapon, Grand Theft Auto: Vice City Stories) synchronisiert wird, also dem Mann mit dem breiten Grinsen und dem „kinskiesken“ Blick, darf man als Trash-Liebhaber voller Vorfreude sein. Sobald aber der Name des Regisseurs Charles Band (Trancers, Dollman vs. Demonic Toys) fällt, muss einem bewusst werden, dass dies eine der unzähligen Billigproduktionen von Empire Pictures bzw. Full Moon Features ist die auf den Bildschirm geklatscht wird. Grundsätzlich ist das für uns Filmmasochisten kein Hindernis. Aber in diesem Fall kein Zuckerschlecken.

Der Film ist aus technischer Sicht bereits ziemlich anstrengend. Eine ziemlich wacklige Kameraführung und zur Seite geneigte Kameraperspektiven wirken schon zu Beginn befremdlich. Zusätzlich sind manche Szenen so spärlich belichtet, dass man nicht darum kommt beim Zuschauen die Augen etwas zu zukneifen. Auch den Ohren verlangt „The Gingerdead Man“ etwas ab: Das Nuscheln oder der texanische Akzent (oder manchmal eine Mischung aus beiden) führen dazu, dass man die (furchtbaren) Dialoge schlecht versteht. Daher kann das gesamte Set-Up zumindest nicht gelobt werden, obwohl fast alle Szenen in Innenräumen gedreht wurden und entsprechend weniger komplex abzufilmen gewesen wären.

Was den Film aussergewöhnlich macht, sind die überaus grosszügigen Logiklöcher. Selbst für einen Horrorfilm sind diese überaus tief und weit. Es beginnt damit, dass es unverständlich bleibt, wieso die „Heldin“ des Films Zeitungsartikel über den verurteilten Peiniger an ihrem Arbeitsplatz aufmacht. Und endet mehr oder weniger damit, dass einer der süsslichen Morde des psychopathischen Teigwesens eigentlich gar nicht nachvollziehbar sind. Hier zu einer kleinen Probe: Schauspielerin stolpert über einen Draht, was zur Folge hat, dass eine Pfanne herunterfällt. Beim nächsten Schnitt steckt ein Messer in ihrem Schädel.

Der einzige Lichtblick ist und bleibt der „Gingerbread Man“ selbst. Abgesehen von dem Lacher, der in widerholenden Abständen immerzu abgespielt wird, hat die Synchronisation durch Gary Busey funktioniert. Die charmante und auch etwas eklige Handpuppe, hätte jedenfalls mehr Leinwandpräsenz verdient. Der Humor seiner kurzen Monologe bleibt jedoch Geschmacksache.

Die schauspielerischen Fähigkeiten der restlichen Schauspieler sind, milde gesagt, unter aller Sau. Wenn man die Szene herbeizieht, in welcher die Hauptdarstellerin und ihre Rivalin einen „cat fight“ mit Mehl und Torten veranstalten, wird einem bewusst wie wichtig Talent und Ausbildung in der Schauspielkunst sind.

Der ganze Nonsens wird dadurch komplettiert, dass eine Sandkastenliebe sich als billige Romanze einschleust und die stereotypische Kapitalismuskritik auftaucht, da ein Grossunternehmen die kleine Bäckerei aufkaufen will. Dabei tragen diese zwei Komponenten zu keinem Zeitpunkt dazu bei, dass die Geschichte dadurch mehr Tiefe oder Sinn erfährt.

Fazit:

Schaut euch die ersten fünf Minuten des Films an vor dem (Offsceen-) Tod des Charakters Millard Findlemeyer und geniesst das kurze Overacting-Feuerwerk von Gary Busey. Der Rest von „The Gingerdead Man“ fühlt sich wie eine Aneinanderreihung von Lückenfüllern an, obwohl die Laufzeit nur 70 Minuten beträgt. Dieser Film ist nur schlecht und langweilig. Entsprechend lädt dieser höchstens zum „Fernsehschlafen“ ein. Nur Leuten, die Schund des Schundes wegen mögen oder die den Humor der Full-Moon-Produktionen nachvollziehen können, ist dieser B-Movie zu empfehlen.

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