Kurz:

In einer nuklear-zersausten Welt gibt es keine territorialen Kriege mehr. Zwei Grossmächte (selbstverständlich Bad Russia und USoffuckingA) teilen sich die noch verfügbaren Rohstoffe, indem sich in einem internationalen TV-Gefäss mit gigantischen Robotern bekämpfen.

Lang:

Gary Graham (nein, es ist nicht Agent Smith!) spielt den Guru aller Robotpiloten – benamst Achilles. Mit aufgeklebten Narben und unrasierten Nackenhaaren (damn you HD-Transfer!) verkörpert er in „Robotjox“ den coolen Amerikaner. Typ: egomanischer, sprücheklopfender, draufgängerischer Womanizer.  Achilleses Widersacher ist Alexander (Paul Koslo), ein ganz fieser fieser fieser Russe. Optisch eine Mischung zwischen Viktor Chiaccobo und missglücktem Botox-Experiment.

Der Kalte Krieg war in den 80er das heisse Thema und so hauen sich auch in „Robot Jox“ wiedermal die Amis und Russen auf die Rübe. Wie schon bei „Rocky IV“ sind die Fronten klar geklärt: auf der einen Seite der bodenständige Ami-Jungstar Achilles, auf der anderen der knallharte, gedopte High-Tech-Freak Ahhlegsanndrrr. High-Tech wird bei den Russen gross geschrieben, um seine Gier nach American Blood zu befriedigen, fährt der krasse Ruski schon mal einen Kettensägen-Dildo aus. Boa.

Trotz übelsten Stereotypen versucht sich „Robot Jox“ mit sozialkritischen Kommentaren, sozusagen „Hunger Games“-light. Während sich die Testostern-geschwängerten Haudegen in gigantischen Robotern um Erdöl prügeln, wettet die Bevölkerung am unteren Ende der Maslow-Pyramide auf den Gewinner. Ganz privilegierte können sich den Blechgladiatoren-Kampf sogar direkt vor Ort angucken. Mit der Gefahr von einem umstürzten Tin-Man erdrückt zu werden. Trotzdem wird der Kampf der Klassen kaum thematisiert und „Robot Jox“ bleibt bis zum Schluss oberflächlich – und unterhaltsam.

Das B-Budget wird besonders bei Stop-Motion-Kämpfen schonungslos aufgedeckt. Trotzdem schlagen sich die Animationen erstaunlich gut. Nur wenn es darum geht, technologische Zukunftsvisionen darzustellen, ist der Streifen grandios überfordert – und entsprechend charmant. Solide Action, sympathische Schauspieler, pathetisches Skript – die 85 Minuten des „Robocop“-„Hunger Games“-„Pacific Rim“-MashUps vergehen wie im Fluge. Auch schön, dass die solide 80er-Actionkost mit dick aufgetragenem, akustischem Pathos flankiert wird. Einziger Kritikpunkt, es fehlen die Trendmarks von Regisseur Stuart Gordon (Re-Animator, From Beyond). Den sowohl sein pechschwarzer Humor als, auch die berühmt berüchtigten Gore-Effekte glänzen in „Robot Jox“ mit Abwesenheit.

Fazit:

„Robot Jox“ ist besonders für VHS-Gourmets, Stop-Motion-Afficionados und Liebhaber von Fist-Bumps sehenswert. Zu solide um als richtig gut schlechter Trash durchzugehen, bietet sich der Streifen bestens für eine unterhaltsame Zeitreise ins VHS-Zeitalter an.

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