Vor einem Monat haben wir uns wieder Mal der Trägheit und Völlerei hingegeben und den 22sten Moviegangbang über uns ergehen lassen. Heisst: 36 Stunden lang zählt nur die Leinwand, der Blu-Ray-Player, das Sofa, der Kühlschrank und wir. Schön war’s. Hier ein kleines Sum-Up.

Synchronicity (2015)

Freitag, 26.11.2016, 19.00 Uhr

Wir starteten die 22ste Ausgabe des Moviegangbangs mit massenhaft Cyber-Jibber-Jabber und viel Zeitreisen-Dingsbums. Ach ja, eine Love-Story hatte der Streifen auch noch. Und das weibliche Turteltäubchen Abby (Brianne Davis) hatte durchaus seine Reize. Optisch ganz hübsch, aber sonst belanglos. Und dies passt leider auch perfekt zum Gesamtbild von „Synchronicity“. Für die Optik legte sich Regisseur Jacob Gentry („The Signal“) ins Zeug. Die kühle Cinematography, vollgestopft mit geometrischen Bauten und einem 80er-gefärbten, dunklen Synthie-Soundtrack, zimmert aus „Synchronicity“ einen visuellen Pseudo-Klon zwischen „Drive“ und „Blade Runner“. Leider aber nur oberflächlich, denn unter dem visuellen Augenschmaus kommt nix und die Geschichte fällt komplett flach. Um was geht’s? Wurmlöcher und Blumendiebstahl? Ewige Liebe? Egal, die Story lässt die Zuschauer kalt und bleibt uninteressant, aber vielleicht waren wir einfach auch zu dumm für den Streifen? Mag sein, dennoch hat uns „Synchronicity“ zwar schön eingelullt, aber hängengeblieben ist zu guter Letzt nix. Schade. Da schauen wir lieber nochmals „Primer“ oder „Los cronocrimenes“.

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Total Recall (1990)

Freitag, 26.11.2016, 20.40 Uhr

Nachdem uns der Sci-Fi von „Synchronicity“ nur mässig begeisterte, musste für Film Nummer 2 ein sicherer Wert her. Und da die einzigartige Fresse von Michael Ironside noch zum Besten von „Synchronicity“ gehörte, gaben wir dem Herrn eine zweite Chance und schoben „Total Recall“ in den Player. Wie funktioniert der Klassiker der 90er heute? Auf jeden Fall viel besser als das ärgerliche Remake mit Colin Farrell. Arnold Schwarzenegger war DIE Action-Ikone der jüngeren Vergangenheit. Basta. Auch wenn seine Filmauswahl heute ziemlich langweilig oder bemüht (Hallo Maggie) scheint, in den 80- und 90er war Noldi ein sicherer Wert. Aufgepumpt, charmant hölzern liefert er Oneliner-Salven während er sich durch böse Buben prügelt. Wenn dann noch der dem Gore nicht abgeneigte Paul Verhoeven eine Kurzgeschichte von Mindfuck-Experte Philip K. Dick als Grundlage nimmt, ja dann kann nicht allzuviel schiefen. Und Sharon Stone fanden wir auch nie besser als in „Total Recall“. Wie gesagt: ein sicher Wert. Auch 2016.

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Attack from Space (1965)

Freitag, 26.11.2016, 22.00 Uhr

Wir haben auch an diesem Moviegangbang die Pflicht, die Grenzen des cineastischen Universums auszuloten und uns mit breiter Brust in die übelsten und absurdesten Machwerke zu stürzen. Also schmissen wir als erste Grenzerfahrung den japanischen Superhelden-Kracher „Attack from Space“ in den Player. In Schwarzweiss erzählt der Streifen die Geschichte des japanischen Superman-Verschnitts „Starman“, welcher in stilechtem Spandex, Mannequin-Challenge-like im Weltraum herumfliegt, bis ihn ein Bösewicht, ausgestattet mit einem Evil-Plan, wieder die Welt retten lässt. Wer also glaubt, dass angestaubte Best-Worst-Sci-Fi-Epen nach Ed Woods „Plan 9 From Outer Space“ nicht zu toppen, respektive zu unterbieten waren, dem empfehlen wir die japanische Starman-Reihe wärmstens. Und ja, es gab sogar mehrere davon. Die unglaublich miese Ausstattung, die liebevoll billigen Kostüme und die übel synchronisierten Japaner forderten uns Filmmasochisten schon mal aufs Erste. Aber wohlwissend, was da noch kommen mag, bissen wir uns durch die brutal monotonen, hirnrissigen 76 Minuten. Nur für Hartgesottene. Aber für Hartgesottene sehr unterhaltsam.

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Burn After Reading (2008)

Samstag, 27.11.2016, 11.00 Uhr

Neuer Tag, neues Glück. Nach dem durchaus positiven Dreier-Einstieg am Freitag, starteten wir den Samstag des Moviegangbangs Nummer 22 mit einkalkulierter Qualität. „Burn After Reading“ der Gebrüder Ethan Coen, Joel Coen ist sicherlich nicht ihr bester Film, aber sie servieren damit eine kurzweilige, gelungene, schwarzhumorige Komödie, in welcher ein All-Star-Cast rund um George ClooneyJohn Malkovich, J.K. Simmons und Tilda Swinton zur Topfform aufläuft. Allen voran Brad Pitt als dümmlicher Fitness-Instruktor. Bei diesem stilsicheren Streifen hat der Zuschauer Spass, auch weil das Schauspielensemble sichtlich Spass am Dreh hatte und mit den Coens einfach nichts komplett schief gehen kann.

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Psycho (1960)

Samstag, 27.11.2016, 13.35 Uhr

1960 wurde das Slasher-Genre neu definiert. In „Psycho“ präsentierte sich ein Alfred Hitchcock in Hochform, ein Anthony Perkins in der Rolle seines Lebens und eine Golden-Globe-prämierte Janet Leigh als legendäres Dusch-Opfer. Der Streifen macht auch noch heute vieles richtig. So hat die Performance von Perkins als Mr. Psycho nicht gealtert und sein charmant diabolisches Grinsen, gepaart mit der kranken Cross-Dressing-Obsession sind immer noch creepy AF. Ein Klassiker.

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Flash Gordon (1980)

Samstag, 27.11.2016, 16.10 Uhr

„Fläschschschschsch….. a-aaaaaaaaaaaaaahhh. Saviour of the Universe!“ – wer kennt sie nicht, die Hymne der Bombast-Götter Queen. Die erste Realverfilmung der kultigen Comic-Serie von 1934, die TV-Serie zählen wir mal nicht mit, steht dem pompösen Soundtrack in nichts nach. Ein knallbuntes Setdesign und Kostüme direkt aus dem LSD-Labor machen die Filmadaption von Mike Hodges („Mormons from Outer Space“) zu einem kurzweiligen Trash-Fest. Sam J. Jones als Flash wirkt mit seinem haarig blonden He-Man-Helm nicht nur lächerlich, gemessen an seinen Schauspiel- und Kampfkünsten ist er es auch. Ornella Muti als Nymphomanin und Max von Sydow als Emperor Ming bieten genug Eye-Candy um vom hanebüchen Plot abzulenken und dank der sicheren Hand von Hodges driftet der Streifen nie auf Best-Worst-Level ab. Leider. So bietet „Flash Gordon“ simplen, klassischen B-Movie-Fun. Hirn abschalten und durch.

rating_3halb

Rhinestone (1984)

Samstag, 27.11.2016, 18.25 Uhr

Sylvester Stallone im Cowboy-Bootcamp der Busentante Dolly Parton. Glücklicherweise schwenkt die Kamera weg, als sich die beiden Turteltäubchen ins gemachte Bett legen. Diese Howdy-Romanze ist dennoch nur für Hartgesottene. Der plumpe Humor, die schlimmen Country-Songs, die dümmlichen Dialoge, die masslos kitschige Geschichte und die unvorteilhaften Gesangseinlagen Stallones machten „Rhinestone“ zur nächsten cineastischen Grenzerfahrung. Zwar wird der Streifen auf der deutschen Blu-ray-Verpackung als „der totale Spass“ verkauft, doch dieser Spass ist verdammt gut versteckt. Und nur weil sich ein Filmmasochist aus unserer Moviegangbang-Runde nicht den Einsprachen der restlichen Moviegangbang-Gruppe beuget, mussten wir alle den Streifen in kompletter Länge über uns ergehen lassen. Ganze 111 Minuten pure Qual. Doch ähnlich wie bei einer Durchhaltewoche im Militär, waren wir am Ende alle ein bisschen stolz „Rhinestone“ überstanden zu haben. Denn irgendwo hatte der Streifen doch einen gut versteckten Unterhaltungswert.

Jason Bourne (2016)

Samstag, 27.11.2016, 20.25 Uhr

Alles hat seine Grenzen. Nachdem Sylvester Stallone mit seiner Grabesstimme unsere Ohren nachhaltig verstörte, konnten wir unseren Augen nicht auch noch den Schüttelkamera-Overkill von Paul Greengrass zumuten. Hilft auch nicht, wenn das Ganze noch von üblstem Techno-Overkill-Gelaber, gemäss dem Motto „If you can not convince, confuse!“, flankiert wird. Sorry Tommy Lee Jones und Alicia Vikander, aber euer Nerd-Jibber-Jabber in durchgerüttelten Bildern war uns an diesem Tag einfach zu viel. Und als dann auch noch Julia Stiles über den Haufen geknallt wurde, hat’s uns den Nuggi definitiv rausgetätscht. Einstimmig befanden wir: dieser Film muss raus! Das MGB-Kollektiv braucht einfache, simpel gestrickte Kost, keine Action-Maschinerie auf Epilepsie.

[Statt einer Bewertung gibt es hier den Honest Trailer zur Trilogie:]

Demonic Toys (1992)

Samstag, 27.11.2016, 21.10 Uhr

Eine Charles Band-Produktion geht eigentlich immer. Der Ziehvater von cineastischen Perlen wie Castle Freak, Puppetmaster und natürlich unserem Liebling, dem „Dollmann“, lieferte aber mit „Demonic Toys“ eine seiner recht lieb- und belanglosen Horrorarbeiten ab. Der akute Budgetnotstand trieft durch jeden Frame. Aus Kostengründen spielt sich der ganze (!) Film in einer Lagerhalle voller Kartonboxen ab und auch die paar wenigen Computer-Effekte entstanden anscheinend auf einem Atari. Zwar sehen die besessenen Spielzeuge creepy aus, durch ihren äusserst beschränkten Bewegungsradius sind sie aber weniger angsteinflössend als eine Tasse Tee. Doch sogar wenn Charles Band Fliessband-Arbeit abliefert, flutschen 80 Minuten runter wie Butter. Denn auch hier gilt: Hirn abschalten und sich ein bisschen am dem eigenen Horror-Geschmack seiner Jugendzeit gruseln. Was vor über 20 Jahren noch potentiell für Albträume sorgte, ist heutzutage recht belanglos und meist unfreiwillig lustig. (MGB-Fakt: uns wurden parallel zu „Demonic Toys“ die für den MGB obligatorischen Pizzen geliefert, was den durchschnittlichen Horror-Streifen kurzweilig erscheinen liess. Dafür aber den nachfolgenden Streifen umso schwerer verdaulich machte…).

Cruel Jaws (1995)

Samstag, 27.11.2016, 23.00 Uhr

Pizza im Magen. Alkohol im Blut. Vor allem ersteres ist keine gute Voraussetzung für einen Film, angesiedelt in der Produktionsklasse eines „Birdemic: Shock and Terror“. „Cruel Jaws“, „Jaws 5“ oder „Shark Terror“, wie die Vermarkter den Streifen heutzutage nennen, ist eigentlich eine eine waschechte Frechheit. Der Streifen wurde nämlich in bester Turksploitation-Manier aus vier verschiedenen Hai-Filmen („Jaws“, „Jaws 2″, „Sangue negli abissi“ und grösstenteils aus Enzo G. Castellaris  „L’ultimo squalo“) zusammengeschnippselt. So kommt es, dass anfangs ein Tigershark im Zentrum des Terror steht, dann aber flott zwischen verschiedenen Hai-Typen hin und her geschnitten wird. Die einzigen Szenen, welche nicht aus anderen Filmen zusammengeklaut wurden, also alle Sequenzen ohne Haie, bieten dann wenigstens einen cineastischen Grottenkick der Extraklasse. Kein Wunder hat es keiner der Schauspieler nach „Cruel Jaws“ noch zu einer einigermassen erfolgreichen Schauspielkarriere gebracht. Für die meisten Darsteller war dieser Film ihr erster und letzter Streifen. Trotz dem miesen Schauspiel, bleibt es stark zu bezweifeln, ob der Streifen vielleicht mit weniger schläfrigen Augen und mit nüchternem Magen (und Kopf) Best-Worst-Tendenzen aufweisen kann. Vielleicht geben wir dem absurden Machwerk zu einem späteren Zeitpunkt und in einem anderen Kontext noch eine zweite Chance, aber während dem MGB22 stand „Cruel Jaws“ komplett auf verlorenen Posten.

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Motel Hell (1980)

Sonntag, 28.11.2016, 00.45 Uhr

Einmal sleepy, immer sleepy. Da hilft auch der gute alte Kalùha nur bedingt. Schade eigentlich, denn was wir von „Motel Hell“ durch unsere immer schwerer werdenen Augen mitbekommen haben, hat durchaus gefallen. Der kranke Film rund um Farmer Vincent, welcher mit seiner Schwester Touristen kidnappt und sie anschliessend im Garten verscharrt um sie später als Frischfleisch an seinem Marktstand unter die Dorfbewohner zu mischen, glänzt mit ultra schwarzem Humor, viel Ironie und ähnlich viel Gore. Da sich jeder Moviegangbanger den Film unfreiwillig verstückelt zu Gemüte führte, mussten wir anschliessend das Verdikt des Streifens gemeinsam definieren. Obwohl wir uns alle den Film mit Sicherheit noch in Vollbestand unserer physischen Kräfte ansehen werden, einigten wir uns vorerst auf…

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No Retreat, No Surrender (1986)

Sonntag, 28.11.2016, 10.05 Uhr

So, richtig ausgeschlafen richtet sich die 100%ige Aufmerksamkeit doch viel einfacher auf die Leinwand. Nachdem das „Wheel of Moviegangbangness“ sich aber weigerte weder „Cannibal Holocaust“ noch „Green Inferno“ als Hallo-Wach-Film den Vortritt zu lassen, stoppte das Rad zwecks Monotomie wiedermal auf einem 80er-Klassiker. Haudrauf-Action mit Jean-Claude Van Damme als grimmig dreinblickender Russe. Leider kommt JCVD wenig vor, dennoch bieten die paar wenigen Szenen dem Belgier die nötige Plattform, seinen Spagat zu präsentieren und zu zeigen, wieso er sich in den kommenden Jahren zu einem der grössten Action-Darsteller der 80er und 90er mausern wird. Seine Kampfkünste sind fast noch eindrücklicher als sein Beule an der Stirn. Jaja, „Karate Tiger“, wie wir deutschsprachigen 80er-Kinder den Streifen lieber nennen, ist charmant, lustig und unterhaltsam. Die Eighties drücken durch jede Pore, sei es im Soundtrack, den Frisuren, den Klamotten oder der einfach gestrickten Liebesgeschichte. „Karate Tiger“ war schon immer der „Karate Kid“ für uns thoughen Kerle.

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Street Trash (1987)

Sonntag, 28.11.2016, 11.55 Uhr

Die Auswahl für diese MGB-Runde war wiedermal vielversprechend. Aktuelle Filme wie beispielweise „Don’t Breathe“, „Scouts Guide to the Zombie Apocalypse“ oder „Der Bunker“ bulten um die Gunst des „Wheel of Moviegangbangness“. Doch irgendwie schien das Glücksrad in der 22sten Ausgabe des Moviegangbang besonders von den 80ern angetan zu sein. Und so kam es, wie es kommen musst und mit „Street Trash“ gewann schon der fünfte Streifen aus dieser Zeitepoche. Langsam wars genug, doch auch hier gilt: durchbeissen, wenn kein einstimmiges Veto. Und so mussten wir uns „Street Trash“ in seiner Gänze anschauen. „Street Trash“ ist den meisten B-Movie-Nerds wegen einer einzigen Szene bekannt: Ein Penner trinkt Schnaps, löst sich schreiend in seine quietschbunten Einzelteile auf und spült sich zu guter Letzt selbst die Toilette runter. Diese bekannte Szene wird bereits nach 15 Minuten verbraten und was danach folgt ist more of the same – und viele Langweile. Vom Look her könnte „Street Trash“ auch ein mittelmässiger Troma-Streifen sein. Dreckig, derb, doof, inklusive angenehm hohem Gore-Faktor. Trotzdem schauen wir uns da lieber nochmals „The Toxic Avenger“ an.

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Sharks in Venice (2008)

Sonntag, 28.11.2016, 13.15 Uhr

Letzter Film des diesjährigen Moviegangbangs. „Sharks in Venice“! Haie terrorisieren Venedig und ein aufgedunsener Stephen Baldwin stolpert durch einen dünnen Plot. Angesiedelt in der Green-Screen-Lagerhalle von Los Angeles wird dem Zuschauer mit Hilfe von Stockaufnahmen suggeriert, dass die absurde Indiana-Jones-a-like-Handlung in Venedig spielt. Baldwin spielt einen Hai-Experten, dessen Vater in Venedig bei einem Tauchgang unter mysteriösen Umständen verschwindet. Bald stellt sich heraus, dass Papa unterhalb der Lagunenstadt einem uralten Goldschatz auf der Spur war – bewacht von blutrünstigen Haien. Oder so. Völlig gaga, aber überraschend unterhaltsam. Gleiches gilt für das ganze Schauspiel-Ensemble. Gut so, denn „Shark in Venice“ ist lustiger und orgineller als alle Sharknados zusammen. Klar ist der Film kompletter Schrott, aber immerhin nimmt er sich genug ernst. Ein „würdiger“ Abschluss des MGB#22.

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