Kurz:
Abgebrannter Goldjunge tut sich mit erfahrenem Goldschürfer zusammen, um mitten im indonesischen Dschungel den grossen, goldenen Fund zu machen.
Lang:
1981 ist Kenny Wells (Matthew McConaughey) noch ein smarter, gewiefter Verkäufer. Einige Jahre später hat er zwar das Bergbauunternehmen seines Vaters geerbt, dummerweise jedoch nicht dessen Geschick und Erfahrung. Lieber lechzt er nach der goldenen Abkürzung zum Reichtum. So versucht Kenny den Gerüchten über Goldfunde in Indonesien nachzugehen und tut sich dafür mit dem lokalen Goldschürfer Mike Acosta (Edgar Ramírez) zusammen. Dank dessen erfahrenen Spürnase werden sie nach ersten Fehlschlägen im Dschungel bald belohnt. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Oder so.
„Jesses, der Bub hat zugenommen!“ ist beim Anblick von McConaughey noch gelinde ausgedrückt, denn der gute Matthew ist schlicht und einfach FETT geworden! Anscheinend hat er sich die Kilos durch „Anti-Diäten“ mit Bier und Frühstücks-Burger angefuttert und ja, die Halbglatze rundet sein Aussehen „gekonnt ab“. (Hatte seine Frau wohl ihren Spass an seinem Method-Acting?) Nach einigen locker/flockigen Romanzen oder seichten Komödien mit dem Tiefgang eines abgebrochenen Bohrkopfes, scheint McConaughey mit dieser Rolle seine McConauhessance fort zu setzen. Die Rolle ist ein weiterer Treffer auf dem aktuellen CVs des Amerikaners. Die Darstellung von Kenny Wells ist eine emotionale Achterbahnfahrt und verlangt entsprechend viel von McConaughey ab: Kenny Wells ganz oben, Kenny Wells ganz unten. Verschwitzt und goldsüchtig im Dschungel, verwöhnt und whiskey-süchtig in NYC. Und wiedermal schafft es der McConaughey, dass er den Charakter authentisch porträtiert. Die Zuschauer können einfach nicht anders, als mit ihm mitzufiebern und mitzuleiden. Hut ab! – trotz Glatze.
Ein paar wenige Abstriche gibt es dennoch zu verzeichnen. Wer bei den Büroszenen genau hinsieht, wird bemerken, dass gewisse Gegenstände nicht aus den 80er Jahren stammen, sondern viel eher aus den späten 90ern. Doch dieses Detail ist aufgrund der sonst soliden und einwandfreien Machart des Films locker zu verschmerzen. Schön auch, wurde grösstenteils an den Original-Schauplätzen mit echtem Equipment gedreht. Zudem wäre es dem Film sehr gut gestanden, wenn noch weitere Schauspieler mit tiefer schürfenden Rollen gesegnet worden wären. Schade, stellt Regisseur Stephen Gaghan (Syriana) McConaughey in den Vordergrund und fertigt Mike Acosta trotz nicht minder tragendem Auftritt mit einer Sidekick-Nebenrolle ab. So bleibt „Gold“ vorallem wieder eine (weitere) McC-Show.
Für seine knapp 2 Stunden Laufzeit ist der Film überraschend kurzweilig, switcht gleichmässig zwischen den Schauplätzen hin und her und bleibt schön im Fluss.
Fazit:
Dieser Film lässt mich mit seinen goldgierigen Hauptfiguren mitfiebern, trotz deren unedler Motive. Stark auch, dass die wahre Begebenheit spannend und originalgetreu erzählt wird, ohne den Moralapostel zu geben.