Kurz:
Der Film für alle Rat-soup-eating-motherf**kers!
Lang:
Nachdem wir im Rahmen unserer KMG-Nights sowohl „Disco Godfather“ als auch „The Human Tornado“ abgfeierten, gleicht es einem Segen, dass sich Netflix die weltweiten Rechte an „Dolemite is my name“ sicherte und so Rudy Ray Moores Filmschaffen ins Flutlicht stellt.
Die Parallelen zu James Francos „The Disaster Artist“ sind nicht von der Hand zu weisen. Auch in „Dolemite is my name“ dreht sich die reale Story um einen Underdog, welcher auf Biegen und Brechen in Hollywood durchzustarten versucht. Doch im Vergleich zu Tommy Wiseau, welcher einzige mit seinem infamosen Best-Worst-Epos „The Room“ zu Ruhm gelangte, brachte es Rudy Ray Moore (bürgerlich Rudolph Frank Moore) auf mehrere Outputs. Wovon vor allem Dolemite, The Human Tornado, Petey Wheatstraw und Disco Godfather mittlerweile zu Recht ein treue Anhängerschaft aufweisen.
Bevor sich Rudy aber auf Zelluloid verewigte, tingelte er erfolgreich mit seinem schlüpfrigen Alter-Ego „Dolemite“ als Stand-Up-Komiker durch Amerika und veröffentlichte als Sänger diverse funky-as-shit Alben mit Titeln wie „Eat Out More Often“, „Let’s Come Together“ und „The Cockpit“. Jup, Moores Anspruchsniveau war nie besonders hoch. Doch genau damit schuf er sich eine Nische, welche er über Jahre erfolgreich bediente. Leider verstarb er 2008 im Alter von 81 Jahren an den Folgen seiner Diabetes-Krankheit. Jetzt, 11 Jahre nach seinem Tod, wird sein Schaffen einem grösseren Publikum präsentiert. Dank Netflix und Eddie Murphy
Murphy, welcher nicht nur die Hauptrolle spielt, produzierte den Streifen. Als grosser Rudy-Fan war er es, welcher alle Hebel in Gang setzte, um diesen Film zu realisieren. Ein weiser Schachzug, kam seine Karriere doch in den letzten Jahren arg ins Straucheln. Einzig durch die Shrek-Reihe blieb Murphy in Hollywood wenigstens noch ein bisschen auf dem Schirm. Mit „Dolemite is my name“ meldet er sich eindrücklich zurück.
Eddie Murphy präsentiert die wohl nuancierteste Performance seiner Karriere. Er wechselt von melancholischen Momenten zur infantiler Euphorie, ohne dabei die stets warmherzige Art Moores zu untergraben. Ja, Murphy rockt Dolemite und ist einer der Hauptgründe, wieso der Film von Craig Brewer (Hustle & Flow, Black Snake Moan) so prächtig funktioniert! Doch nicht nur er meldet sich zurück. Auch Wesley Snipes ist eine Wucht und stiehlt als überdrehter Regisseur/Schauspieler praktisch jede Szene.
Flankiert werden die beiden Altherren durch einen Cast, der sich sehen lassen kann: Keegan-Michael Key, Craig Robinson und Kodi Smit-McPhee glänzen in Nebenrollen, Chris Rock und Snoop Dogg schauen in Cameos ums Eck.
Kleiner Wermutstropfen: Der Film erzählt die Entstehung von Rudys Debut „Dolemite“. Diverse verwendete Szenen entstanden aber erst beim Dreh seines Sequels „The Human Tornado“ (Bit**, are you for real!) und sein ikonischer Quote „Put your weight on it“ kam erst in „Disco Godfather“ so richtig zur Blüte. Ansonsten scheint „Dolemite is my name“ aber sehr akkurat. Von dem her verwirren diesen minimalen Unstimmigkeiten nur hartgesottene Rudy-Fans.
Fazit:
„Dolemite is my name“ unterhält mit seiner charmanten Underdog-Story während knapp 120 Minuten durchs Band weg und macht dabei Moores (Film)schaffen noch besser als es ohnehin schon ist. Ein technisch solider Streifen, welcher das Rad dramaturgisch und technisch in keiner Art und Weise neu erfindet. Für alle Kultmoviegangster, welche an unseren Screenings zu „The Human Tornado“ und „Disco Godfather“ teilnahmen, ist der Netflix-Film aber Pflichtprogramm. Für alle Blaxploitation- und Murphy/Snipes-Fans ebenso.
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