What’s a deepdive?
In der Rubrik “Deepdive” präsentiere ich euch vertiefte Einblicke in ausgesuchte Filmperlen. (Bestens geeignet für ausgedehnte Toilettengänge wissbegrieriger Filmfreaks.) Die Texte beziehen sich auf Szenen, dramaturgische Entwicklungen, Charaktere und technische Umsetzungen. Im Detail. Heisst, du begibst dich in Spoiler-Territorium.
Ganz viele weitere, ordentlich und mit viele Liebe zum Horrorfilm angeordnete Buchstaben, findest du auch bei meinem “Dokument des Grauens”. So – und jetzt wünsch ich dir einen netten Tauchgang. Bei Fragen: jederzeit
Plan 9 From Outer Space
Die Story
Ein alter Mann (Béla Lugosi) trägt seine Frau (Vampira) zu Grabe. Die Totengräber (J. Edward Reynolds & Hugh Thomas jr.) werden Zeugen eines befremdlichen Ereignisses, ebenso wie der gerade vorbeifliegende Pilot Jeff Trent (Gregory Walcott): eine fliegende Untertasse taucht auf. Diese landet auf dem Friedhof und die schrecklichen Erlebnisse nehmen ihren Lauf. Die verstorbene Frau des alten Mannes wandelt wieder über die Erde. Der alte Mann hingegen läuft am Tag danach erstmal vor ein Auto und ist mausetot. Seine ehemals verstorbene Frau beobachtet seine Beerdigung. Sofort im Anschluß an die Zeremonie entdecken zwei Teilnehmer der Beerdigung die Leichen der beiden Totengräber. Ein Fall für die Polizei, also nimmt diese sich dem Fall an. Geleitet wird die Untersuchung vor Ort von Inspektor Daniel Clay (Tor Johnson).
Jeff Trent und seine Frau Paula (Mona McKinnon) sitzen derzeit auf ihrer Terasse in der Nähe des Friedhofs, als schon wieder ein UFO vorbeifliegt. Sein Licht wirbelt nicht nur die beiden durcheinander, sondern haut auch die Polizisten auf dem Friedhof von den Socken. Es landet auch prompt wieder an der gleichen Stelle wie am Abend zuvor und Inspektor Clay macht sich mit gezücktem Revolver auf die Socken, um sich dieses Ding genauer anzusehen. Allerdings kommt er nicht weit – neben der untoten Frau ist mittlerweile auch die Leiche des alten Mannes wieder auf den Füßen und als Clay die Bedrohung durch die beiden sich nähernden Gestalten erkennt, ist es für ihn bereits zu spät. Seine Kollegen finden nur noch seine übel zugerichtete Leiche vor. Man ist sich darüber einig, daß es kein natürlicher Tod war und daß vielleicht die fliegende Untertasse etwas damit zu tun haben könnte. Clay wird umgehend beerdigt.
Am nächsten Tag geschieht das Unfaßbare: UFO’s über dem Hollywood Boulevard! UFO’s über Hollywood! UFO’s über Washington D.C.! Und UFO’s über Hollywood! UFO’s in allen Schlagzeilen! Die Armee zieht unter der Leitung von Colonel Tom Edwards (Tom Keene) in den Kampf. Drei fliegende Untertassen werden unter dem Beschuß von Raketenwerfern zwar nicht angekratzt, aber eindeutig besiegt. Das Militär beschließt trotzdem, die Existenz der UFO’s geheim zu halten.
Dementsprechend leugnen alle Staatsoberhäupter die Existenz der UFO’s und die Außerirdischen werden deshalb sauer. Wie soll man die Herrschaft Über die Erde gewinnen, wenn deren Staatsoberhäupter sich nicht den Willen der Fremdlinge aufzwingen lassen? Auf dem Alien-Planeten beschließt man daher die Durchführung von Plan 9: die Toten auf der Erde wieder zum Leben zu erwecken, indem man Elektroden in die Hypophysen frisch Verstorbener schießt. Auf diese Tour hat man bereits zwei Leute wieder zum Leben erweckt, dementsprechend wird es wohl klappen. Also zurück zur Erde.
Jeff verläßt seine Frau wieder zwecks Arbeit. In der Nacht fällt niemandem der gewaltige Blitz auf, welcher auf dem Friedhof niedergeht und welchem der alte Mann (Béla Lugosi) entsteigt. Er (Dr. Tom Mason) dringt in das Haus der Trents ein und scheucht Paula auf den Friedhof, wo sie Zeuge der Auferstehung von Inspektor Clay wird. Sie kann den drei lebenden Leichen gerade noch so entwischen. Die Polizei kehrt daraufhin zum Friedhof zurück, kann die Untoten jedoch nicht entdecken, da diese sich ins UFO begeben haben.
Colonel Edwards erfährt indes, daß das UFO-Problem den Militärs schon länger bekannt ist. Man hat sogar eine Funkbotschaft aufgefangen, in welcher die Außerirdischen ihre Absicht, die Welt zu beherrschen, erklären. Man muß die Sache also ernstnehmen. Edwards begibt sich zum Haus der Trents und zum Friedhof, wo er erste Bekanntschaft mit den Untoten schließt. Er schafft es, zusammen mit zwei Polizisten in das UFO einzudringen, doch der Dialog mit dem Kommandanten erweist sich als ausgesprochen fruchtlos. Auch der Versuch, die Außerirdischen zu verhaften, schlägt fehl. Es kommt zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf das außerirdische Raumschiff zerstört wird.
Aber jetzt mal ernsthaft?!
Die Handlung passt doch prima zu seiner SciFi-Komödie, so herrlich schräg und zusammengeschustert. Die Antwort auf Independence Day, fast vierzig Jahre bevor dieser gedreht wurde? Naja, nicht ganz, denn da gibt es ein Problem: Plan 9 from Outer Space ist keine Komödie, sondern ein durchaus ernstgemeinter Film, welcher eine eindeutige Message haben soll.
Ed Wood hatte bei diesem Film ein gewaltiges Problem, nämlich sich selbst. Edward D. Wood, jr. (so lautet sein vollständiger Name) hatte 1948 seinen ersten Kurzfilm abgedreht (Crossroads of Laredo). Bereits drei Jahre später bekam der junge Film- und Angora-Pullover-Fanatiker die Gelegenheit, seinen ersten waschechten Spielfilm zu inszenieren: The Lawless Rider, welcher bereits von United Artists produziert wurde. Dieser 60-minütige Western war jedoch ein ziemlicher Reinfall und wurde erst gar nicht vertont. Er frönte nach diesem Film, der bereits floppte, bevor er überhaupt ein Film war, weiterhin dem Dasein als Helfer im Archiv des Studios, bis sich 1953 per Zufall eine neue Chance auftat. Damals war die erste publik gewordene Geschlechtsumwandlung der große Renner in der Klatschpresse der USA, was unseren heimlichen Transvestiten natürlich ungemein interessierte. Das von dem Produzenten nach diesen Tatsachen geplante Projekt schien schon in der Vorproduktion den Bach runterzugehen, als Ed Wood sich bei ihm meldete, sich aufgrund seiner Vorliebe für Fummel als prädestiniert für den Stoff bezeichnete und schließlich seine Chance erhielt. Das Resultat, Glen or Glenda, war eine Peinlichkeit in höchstem Ausmaß – weniger ein Film als vielmehr eine schier endlose Rechtfertigung seiner eigenen Sexualität. Ein weiteres Mal war Woods Karriere vorbei, bevor sie begonnen hatte. Doch er schaffte es immer wieder, Geldgeber für seine neuen Filmprojekte beizuschleifen, was letztendlich nach vielen peinlichen Pleiten zu Plan 9 from Outer Space führte.
Ach Ed
Ed Wood war in seiner Welt jedoch durchaus ein Genie; in gewisser Weise war er mißverstanden und verstand die Welt um ihn herum nicht. Ihm war beim Filmemachen wichtig, eine Geschichte zu erzählen. Alles andere war für ihn belanglos, alleine die Geschichte zählt. Mit dieser Einstellung stand er jedoch ziemlich alleine in Feld und Flur, und als je besser er einen seiner Filme erachtete, desto weiter und höher flogen letztendlich die Stühle bei der Premiere. In dieser seiner kleinen einzigarten Welt war sein Genius jedoch einzigartig – kaum jemand schaffte es beispielsweise, das Schreiben eines Drehbuchs innerhalb eines Tages über die Bühne zu bringen, den Film in zwei weiteren Tagen zu drehen und dann wirklich davon überzeugt zu sein, ein absolutes Kunstwerk erschaffen zu haben. Plan 9 from Outer Space stellte für Ed Wood bis zu seinem Tod seinen besten Film dar.
Ed Woods Rezept war simpel, für seine Belange jedoch vollkommen ausreichend: man nehme einen ehemaligen Star (in seinem Falle Béla Lugosi, den damals bereits durch seine Drogensucht und sein fortgeschrittenes Alter extrem abgehalfterten Dracula-Darsteller), eine umwerfende Geschichte, ein Studio und die notwendigen Geldgeber. Der Rest regelt sich schon irgendwie von alleine – und genau dieses irgendwie war schließlich das, was Ed Wood zur Legende machte, weshalb wir uns im Falle von Plan 9 from Outer Space in erster Linie mit dieser wichtigen Zutat seiner Filme beschäftigen wollen.
Ein Star für den Geldsegen
Wie auch schon bei seinen vorhergegangen Filmen blieb sich Ed Wood seinem Rezept treu und sorgte als erstes für den Star, der seiner Einschätzung nach die Massen in die Kinos locken würde. Das Ganze hatte nur einen Haken: sein Freund Béla war bereits tot. Unter diesen Umständen erscheint es als recht schwierig, diesem Star eine Hauptrolle zu geben, doch Ed Wood wäre nicht er selbst gewesen, wenn ihn das gejuckt hätte. Schließlich weiß ein Genie immer einen Ausweg. Wood hatte nämlich noch etwas altes Filmmaterial mit Lugosi in der Hinterhand. Als erstes wäre hier der von ihm angefangene, aber nie beendete Film Tomb of the Vampire zu nennen, in welchem Lugosi in einigen wenigen Szenen zu sehen war. Des weiteren hatte er noch ein paar Meter Film auf Lager, welche kurz vor Lugosis Tod vor dem Haus des Wood’schen Stammschauspielers und Ex-Wrestlers Tor Johnson aufgenommen wurden. Da es zur damaligen Zeit praktisch unmöglich war, bereits gefilmte Bilder nachträglich in ein Drehbuch einzufügen, tat Wood das für ihn einzig Konsequente: Er passte das Drehbuch an diese Szenen an.
Doch was tut man in den Teilen der Handlung, welche mit Lugosi neu gedreht werden müssten? Man besorgt sich ein Double. Wood entschied sich für Tom Mason, den Chiropraktiker seiner Frau, welcher seiner Meinung nach eine gewisse Ähnlichkeit mit Lugosi besaß. Gut, er war zwar einige Jahrzehnte jünger als Béla, zwei Köpfe größer und hatte blondes anstelle schwarzem Haar, aber man kann ein Gesicht ja verdecken – was der Figur auch noch zusätzliche Mysteriösität beschert.
Durch eine Laune des Schicksals konnte Ed Wood sogar noch auf einen zweiten Star zurückgreifen. Vampira, die Horror-Ansagerin und Sexbombe eines TV-Senders, war gerade gefeuert worden und ohne Job. Da ihr Gesicht über Jahre hinweg ständig über die Mattscheibe flimmerte, hatte sie letztendlich auch Star-Charakter. Ed gab ihr die Rolle der Frau des alten Mannes, welcher von Lugosi/Mason verkörpert wurde. Vampira erwies sich als Idealbesetzung – sie brachte sogar ihr eigenes Outfit mit.
Damit war der Film sozusagen schon zur Hälfte im Kasten. Als Geldgeber trieb Wood ein paar religiöse Phrasendrescher auf, stampfte über Nacht ein Drehbuch aus dem Boden (was sich nicht als sonderlich schwer erwies, denn das Konzept spukte Ed schon länger im Kopf herum), man mietete ein Studio, bastelte im heimischen Wohnzimmer eine Handvoll Ufos und Grabsteine aus Papier und Papptellern, und schon konnte gedreht werden.
Wenn sich ein „Genie“ selbst übertrifft
Das Resultat ist eine Nummer für sich. Man war damals von Ed Wood schon vieles gewohnt – von Schauspielern, die ihren Text vergessen über gröbste Logikfehler bis hin zu umfallenden Kulissen (denn gemäß seinen Maximen, erstens würde nur die Geschichte zählen und zweitens wären Fehler da, damit sie begangen werden, drehte Wood eine Szene praktisch nie mehr als einmal) – und gemäß seiner Logik übertraf er sich hier selbst um Lichtjahre.
Schon zu Beginn, noch bevor 10 Sekunden vergangen sind, stehen einem die Haare zu Berge. Woods Freund Criswell, seines Zeichens Showmaster und selbsternannter Wahrsager, spricht eine Einleitung zu dem Film. Bereits der erste Satz in Woods Drehbuch, welcher von mir als Einleitung zu dieser Retrospektive genutzt wurde, ist nichts anderes als hanebüchener Schwachsinn. Und das Drehbuch macht genau in diesem Stil weiter. Nicht nur Feinheiten der Handlung sind bekloppt, sondern auch stets die Dialoge. Einige Stilblüten, die beim ersten Ansehen derart auffallen, daß man dabei schier vom Stuhl kippt, seien hier als Beispiele genannt:
- (Nach der Beerdigung des alten Mannes, es herrscht stockfinstere Nacht): „Wir müssen nach Hause, es wird bald dunkel.“
- (Die gleiche Nacht, nachdem die Leichen der Totengräber gefunden wurden) Tor Johnson war von den Scheinwerfern am Set derart irritiert, daß er seinen Text durcheinanderbrachte. So sagt er prompt: „Hinter diesen Lichtern sieht man die Hand vor Augen nicht. Ich hole mir eine Taschenlampe.“
- (ein typischer Wood-Dialog, entnommen dem ersten Gespräch zwischen den Trents): Paula: „Eine Untertasse? Von einem anderen Stern?“ Jeff: „Oder seinem Gegenstück.“
- (ein Polizist auf dem Friedhof): „Inspektor Clay ist tot. Er wurde ermordet. Und jemand ist dafür verantwortlich.“
- (Jeff trennt sich von seiner Frau): Jeff: „Vergiß‘ die Untertassen, die sind dort oben.“ Paula: „Die Untertassen sind dort oben, der Friedhof dort draußen und ich bin sicher hier drinnen.“
- (Zwei Polizisten erörtern die Frage, ob Paula wirklich die Untoten gesehen hat. Der Sprecher zweifelt an, daß sie die Wahrheit sagt und begründet dies mit): „Sie war hysterisch. Sie war zu Tode erschrocken und unter Schock. Außerdem war ihr Nachthemd zerissen und ihre Füße zerkratzt.“ Der andere antwortet: „Daran habe ich nicht gedacht. Deshalb sind Sie Inspektor und ich nur ein einfacher Polizist.“
- (Die Cops irren über den Friedhof, auf dem das UFO gelandet ist und suchen nach den Untoten): „Schwierig, etwas zu finden, wenn man nicht weiß, wonach man sucht.“
Gut, das reicht jetzt. Derartige Stilblüten bekommt man praktisch im Minutentakt serviert. Daß Stellen des Films, in welchen keine Dialoge vorgesehen sind, von einer Voice-over-Stimme beschrieben werden, macht die Sache nur noch schlimmer. Dementsprechend muß man sagen, daß man das Drehbuch getrost in die Wüste schicken kann.
Regie, wo bist du?
Als Drehbuchschreiberling taugte Ed Wood bei diesem Film also nicht sonderlich viel. Betrachten wir daher mal die Regiearbeit. Auweia.
Als erstes wäre zu nennen, daß das Studio, in welchem sämtliche Friedhof-Szenen gedreht wurden, über schwarze Wände verfügte. Außenaufnahmen entstanden allerdings bei Tageslicht. Das führt dazu, daß des öfteren innerhalb einer einzigen Szene und innerhalb kürzester Zeit ein mehrfacher Wechsel zwischen Tag und Nacht stattfindet. Wood schafft auch das Gegenteil absolut galant: Kaum spielt eine Szene in der Nacht, flickt er eine bei Tage gedrehte Szene mit Béla Lugosi hinein, in welcher dieser in seinem Dracula-Kostüm über eine Wiese marschiert. Und um auf Nummer sicher zu gehen, bringt man diese Szene natürlich dreimal innerhalb von 90 Sekunden.
Dann wären da noch die Bauten. Die Gruft des Friedhofs ist so klein geraten, daß die Schauspieler sich stets bücken müssen, wenn sie sie betreten oder verlassen wollen. Gut, da könnte man noch ein Auge zudrücken. Die Abmessungen der Grabsteine sind jedoch genauso unterproportioniert, sie dürften etwa 30 Zentimeter Höhe und 25 Zentimeter Breite betragen. Wood hat hier auch hemmungslos zwei bis drei Grabsteine pro Quadratmeter aufgestellt. Da die Schauspieler ständig zwischen ihnen herumstiefeln, fällt das durchaus unangenehm auf. Von der Szene, in welcher ein Grabstein im Hintergrund umfällt, wollen wir jetzt gar nicht großartig zu sprechen beginnen.
Interessant sind auch die Szenen, in welchen das Militär gegen die Untertassen in die Schlacht zieht. Eindeutig Archivmaterial aus dem Korea-Krieg, in welches hin und wieder ein vor einer blauen Wand stehender Colonel Edwards eingeblendet wird. Immerhin war es billig – niemand kann Wood vorwerfen, er hätte sein Budget aus dem Fenster geworfen.
A propos blaue Wand: Es gibt noch eine blaue Wand in dem Film. Auf diese sind allerdings weiße Wölkchen gemalt. Diese Wand dient als Hintergrund für alle Szenen mit fliegenden Untertassen, die davor immer brav von rechts nach links fliegen, dann wieder von links nach rechts, usw. „Fliegen“ ist hier eigentlich der falsche Ausdruck, es handelt sich vielmehr um ein Schlingern – ganz so, wie es an Angeln befestigte Pappteller nunmal vollführen. Der absolute Höhepunkt ist hier, neben dem brennenden Pappteller am Ende des Films, definitiv jene Szene, in welcher die UFO’s vom Heimatplaneten der Außerirdischen starten und eines dabei an den Planeten rempelt.
Die restlichen Aspekte der Regie ragen nicht allzusehr aus den erwähnten Meisterleistungen heraus. Sie drohen trotz der durchgehend spektakulären Inszenierung in der Masse der als Beispiele gebrachten großen Momente des Films unterzugehen, so daß sie erst auf den zweiten Blick ihre wahre Pracht entfalten. Dieser Abschnitt war ironisch gemeint. Dies sei vorsichtshalber gesagt.
Setting, settting, setting
Was ist sonst noch wichtig für einen Horror-SciFi-Streifen? Ganz klarer Fall: die Ausstattung. Auch hier offenbart Wood aufs Neue seine Fähigkeiten, wenn es darum geht, das Budget zu drücken. So sind nicht nur die Möbel in allen Zimmer des Trent’schen Anwesens gleich mehrfach benutzt worden, man findet sie sogar im Cockpit von Jeffs Passagiermaschine und im Raumschiff der Außerirdischen wieder. Bäume braucht man nicht im Studio zu pflanzen, im Freien findet man natürlich genug Zweige. Auch bei Kostümen kann man sparen, denn wie schon erwähnt, bringen die Schauspieler ihre Kostüme von zuhause mit. Problematisch wird es natürlich bei Gegenständen, welche nicht leicht zu besorgen und selbst anzufertigen sind, wie beispielsweise die Polizeiautos oder Häuser. Bei derartigen Komplikationen muß man eben in Kauf nehmen, daß sich innerhalb weniger Schnitte der Typ des zu sehenden Wagens ändert oder die Protagonisten plötzlich zwar noch im gleichen Raum, aber zwischen komplett umgestellten Möbeln befinden. Aber letztendlich ist die Ausstattung eines Films vollkommen uninteressant, denn wie Ed Wood schon sagte: Das einzige was zählt, ist die Geschichte.
Best Worst
Bei Plan 9 from Outer Space haben wir letztendlich alles zusammen, was einen perfekt mißratenen Film ausmacht: Dilletantische Regie, katastrophales Drehbuch, ein Bühnenbild, für welches sich die Schauspielgruppe des hiesigen Dorfkindergartens schämen würde und Schauspieler, die ihren Text vergessen. Beim einmaligen Ansehen als Vorbereitung auf diese Kritik habe ich 57 Fehler und Ungereimtheiten entdeckt – nicht schlecht, wenn man bedenkt, daß der Film grade mal 79 Minuten Laufzeit auf die Waage wirft und sich der Abgrund nach erneutem Ansehen wohl noch weiter öffnen dürfte.
Wir lieben den Film sehr. Nebst unserem achten Screening, haben wir ihm auch exklusive Poster gewidmet. Just saying.