Kurz:
Bist du auf der Suche nach einem ultra-langsamen Kung-Fu-Flick, in welchem eine multi-kulti Attentäterbande ohne Schauwerte von einer bösen, asiatischen Tusse gedrillt wird und dabei ein Dumpfbacken-Cop mit einer Ladung Passivität versucht, diese Schurken zur Strecke zu bringen? Dann ist „Death Machines“ dein Film!
Lang:
Das lässige Cover des Streifens lässt schon mal B-Movie-affine Filmliebhaber lechzen:
Doch das auf dem Cover suggerierte, futuristische Sci-Fi-Setting ist eine Mogelpackung, denn „Death Machines“ zeichnet den unspektakulären Krieg zweier Attentäter-Clans in einem blassen Kaff in Kalifornien namens Stockton. Klarer Fall von Etikettenschwindel, doch „glücklicherweise“ ist der Inhalt auch so richtig kacke. Die primäre Frage, welche bei „Death Machines“ im Raum steht: welche Attentäter-Akademie stellt die effizienteste Todesmaschine? Ein stupider Hahnenkampf um den „Hitman-Of-The-Year“-Award, oder so ähnlich.
In der heutigen Zeit wirkt der Streifen politisch höchst bedenklich und ist ein absolut grandioses Beispiel der Unverfrorenheit der 70er und 80er. Hier wird schon mal mit einer Bazooka in den Rücken geschossen oder mit einer Dampfwalze eine Telefonkabine mitsamt menschlichem Inhalt platt gewälzt. Zudem sind die drei Hauptkiller plakativ (und rassistisch) betitelt: „White Death Machine“ („Omega Cop“ himself!), „Black Death Machine“ und „Asian Death Machine“. Mit absolut null Dialogen ausgestattet, stolpern und prügeln sich die drei Todesmaschinen durch den blattdünnen Plot und übertrumpfen sich mit ihrem Nichtschauspiel. Dazu passt auch Mari Honjo als Drillmeisterin. Lee, Chefin der einen Attentäter-Ausbildungsstätte schauspielert dermassen übertrieben, dass die Ähnlichkeit zu Creedence Leonore Gielgud aus „Troll 2“ frappant ist. Hätte es 1976 bereits die Razzies gegeben, Mrs Honjo hätte mit Sicherheit den Hauptpreis abgeräumt. (Die Goldene Himbeere wurde 1981 eingeführt).
Nach 70 Minuten nimmt sich „Death Machines“ mit einer plötzlichen Liebesgeschichte eine kleine Auszeit von der nicht vorhandenen Action. Wieso die beiden Turteltäubchen, welche bis zu diesem Zeitpunkt nur auf Nebenschauplätzen im Streifen aufgetauchten, urplötzlich während 15 Minuten in den Mittelpunkt gestellt werden, ist absolut unergründlich. Der Flirt ist stilecht in einem Strip-Club angesetzt und die Dialoge der beiden könnten auch direkt aus der Feder eines Amir Shervan („Samurai Cop“, „Hollywood Cop“) stammen. Üble Sache Maloney. Sowieso ist die Gewichtung der einzelnen Rollen nicht erkennbar, es werden Charaktere minutenlang eingeführt, nur um sie dann innert Sekunden völlig sinnlos über den Haufen zu knallen.
Auch auf der Habenseite dieser B-Movie-Trouvaille: das längste Standbild der Filmgeschichte, (korrekterweise mit dem DVD-Kapitel „The Longest Freeze“ (not kidding) betitelt): ganze 80 Sekunden passiert absolut nix ausser einem unsäglichen Synthie-Dauergedudel. Wieso dieses Standbild nötig war, weiss wohl nur der Regisseur dieser Perle. Paul Kyriazi („Omega Cop“) ist stolz auf seinen „Death Machines“ und erzählt auch heute gerne noch von den Dreharbeiten. So kommentiert Kyriazi höchstpersönlich auf Amazon seine Filme und versehrt die Comments mit vielen persönlichen Anekdoten. Ein kleiner Auszug gefällig:
It was 1974 when I met Ron Marchini, a champion karate tournament fighter. […] Ron had seen my first feature Drawn Swords and decided to take a chance on me to direct his movie. […] Ron and I came up with a story that had three hitman, one white, one black, and one Asian, working for a Japanese Yakuza woman. That would take care of three markets, as the black exploitation films were all the rage then. We also included a cop, a love, and revenge story. We then added some bizarre action scenes, such as the three killers coming into a karate dojo with samurai swords and wiping everyone out. […] Ron could only come up with $70,000 to make the movie. But it seemed enough to get us through production. We had a six week schedule and decided to use Ron’s home town of Stockton, California to shoot in, […] In that particular time, the Sci-Fi movies Rollerball and Death Race 2000 were big hits, so we decided we wanted to present Death Machines as a Sci-Fi movie. […] We made posters of a tower building with teeth, with people falling off of it giving it a sci-fi look. […[ I was happy to get a fairly good review in the LA Times on Death Machines, saying „Director Paul Kyriazi captures a dusty petty ambience.“ I’m still not so sure how good that is, but they spelled my name right and used the word „captures“ and „ambience“, so I was happy with it.
Ist doch süss, oder? Genau dieser Kyriazi schaffte es 14 Jahre später, wiederum mit Hauptdarsteller und Produzent Ronald L. Marchini (White Death Machine) einen zweiten Best-Worst-Klassiker aus dem Hut zu zaubern. „Omega Cop“ haben wir bereits rezensiert und ist noch eine Spur abgefahrener als „Death Machines“. Aber als Einstieg ins Kyriazi-Universum sind die Todesmaschinen eine sichere Wahl.
Fazit:
„Death Machines“ ist ein sinnfreier, dämlicher 70er-Ninja-Assassin-Action-Streifen mit derben Over-Acting und reichlich WTF-Material. In Gänze unten ansehbar.