Kurz:

„Hier spricht Rubber Duck auf Kanal Eins-Neun. Hört mich jemand? Bitte kommen!“

Lang:

Rubber Duck, Spider Mike und Love Machine. Wer bei diesen eigenartigen Namen sofort schmunzeln muss, weiss Bescheid. Diese drei harten Jungs hauten sich im Film Convoy aus dem Jahr 1978 lockerflockige Sprüche um die Ohren und machten den Asphalt in den USA unsicher.

Diese drei Männer, und mit der Zeit noch viele andere Lastwagenfahrer, flüchteten wegen eigentlich ziemlich dummen Umständen vor dem korrupten Sheriff Lyle Wallace. Der Gesetzeshüter hatte es vor allem auf den Konvoi-Anführer Rubber Duck abgesehen. Denn die beiden waren Erzfeinde und konnten sich einfach nicht riechen.

Achtung: Spoiler!

Der ganze Konflikt eskalierte schliesslich in einem knackigen Showdown auf einer Brücke über dem Rio Grande. Es knallte, es rumste und bumste und Duck starb. Naja, nicht wirklich, denn der Typ war beinhart und überlebte die ganze Truck-Gaudi.

Und als am Schluss bei seiner angeblichen Beerdigung sein Todfeind der ganzen Sache, dem Täuschungsmanöver, auf die Schliche kam, passierte, was jedem Zuschauer das Herz öffnete: Er lachte. Alle lachten sie und zollten sich so gegenseitig Respekt. Gut und Böse fielen sich zwar nicht in die Arme, aber sie nickten einander höflich zu und liessen einander endlich in Ruhe.

Ein Western, irgendwie

Sind wir ehrlich: Kris Kristofferson als Rubber Duck sah mit seiner dunklen, riesigen Sonnenbrille einfach nur ultracool aus. Ich wollte als Kind auch unbedingt so eine haben. Aber in Kindergrösse gab es die damals noch nicht. Leider. Aber heute kann ich sie endlich ohne Probleme tragen und manche behaupten sogar, sie sei mir angewachsen.

Regisseur Sam Peckinpah hat eigentlich unzählige Western produziert und konnte von diesem Genre kaum die Finger lassen. 1978 brachte er ein eigenwilliges Roadmovie in die Lichtspielhäuser, das seine Verwandtschaft mit dem Western-Genre aber kaum verbergen konnte.

Die Outlaws ritten hier nicht auf Pferden, sondern sassen in grossen Trucks und donnerten damit durch die Wüste. Verfolgt von den Gesetzeshütern kehrten sie der Bürokratie und der Moderne den Rücken zu und zogen ihr eigenes Ding durch. Was als kleine Rebellion begann, erhielt bald nationale Aufmerksamkeit.

Der Konvoi der Gesetzlosen wurde innerhalb des Films zum eigenen Kult und von diversen Fernsehteams verfolgt. Statt mit Gewehren in die Luft zu ballern, wurden die kräftigen Lastwagen-Hupen betätigt.

In der Endlosschleife…

Convoy lief bei mir, und das ist durchaus wortwörtlich gemeint, in der Endlosschleife. Zum ersten Mal kam ich mit dem Film in Berührung, als meine Eltern ihn von der örtlichen Videothek nach Hause brachten. Ich war einfach nur begeistert und war ab da an total fasziniert von diesen riesigen Lastwagen, die es damals so in unseren Breitengraden noch nicht gab. Die Action war da, das Tempo stimmte und die kauzigen, eigenwilligen Figuren waren sympathische Antihelden, die ich so noch gar nicht auf dem Bildschirm erleben durfte.

Fazit:

„Schweine, Scheisse und ähnliche Transporte, schliessen sich bitte hinten an!“ Solche und noch viele weitere markante Sprüche paaren sich mit einer ungewöhnlichen, sozialkritischen Roadmovie-Geschichte, die aber auch ohne grossen Interpretationsanlauf einfach nur bestens unterhält. Ist Kult, bleibt Kult.

4 von 5 Lastwagen

 

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