Eine besessene Kinderpuppe, ein besessenes Haus und eine von Instagram-besessene Ingrid. Scheibe ist dieser Threesome anormal.
Cult of Chucky (2017)
Chucky ist wiedermal zurück. Neben Halloween– oder Nightmare on Elm Street gehört die Serie rund um die titelgebende Kinderpuppe, in welcher dank Voodoo die Seele des Serienmörders Charles Lee Ray steckt, zu den beliebtesten und auch unkillbaren Horrorfilmreihen der Neuzeit. Während die ersten drei Teile der Reihe noch mit hübschen Horrorelementen ausgestattet wurden, wandelten „Bride of Chucky“ und „Seed of Chucky“ plötzlich auf satirischen Pfaden. Für den sechsten Teil nahm wiederum Don Mancini, Schöpfer und Ziehvater Chuckys, die Zügel in die Hand und führte wie schon bei Teil 5 selbst Regie. Dass er wiederum auch das Drehbuch dazu schrieb, ist Ehrensache, hat Mancini doch diese Arbeit nie in fremde Hände gegeben. So ist es auch nicht erstaunlich, dass auch „Cult of Chucky“ more of the same bietet. Die Story spielt dieses Mal in einem Irrenhaus, in welchem jene Protagonisten der vorhergehenden Filme aufkreuzen. Dabei macht es fast den Anschein, dass sich Mancini die Mühe gemacht hat, so was wie eine kohärente Geschichte zu Papier zu bringen. Doch der Schein trügt, auch in Teil Sechs geht es nur darum einen hübschen Kill nach dem anderen zu inszenieren. Kills, welche notabene den inneren Gorehound zünftig befriedigen, hier wird gebohrt, zertreten, geköpft – alles flankiert von scharfzüngigen Oneliners von Brad Dourif, welcher selbstverständlich wieder seine markante Stimme der Puppe leiht. Von Härtegrad sicherlich eine Besinnung auf alte Stärken und nach den eher laschen Bride und Seed Chuckys ein Schritt in die richtige Richtung. Wo Chucky drauf steht, ist wieder Chucky drin. Gut so.
House on Willow Street (2o17)
Nun ja. Anfangs noch interessant, zerfällt das Haus an der Weidenstrasse unaufhaltsam in seine Einzelteile. Wir können uns die guten Reviews, welcher dieser generische Streifen einheimst, bei bestem Willen nicht erklären. OK, wenn du auf billige Jump-Scares stehst und Horrorfilme deine Religion sind, kannst du dem Film sicherlich das eine oder andere abgewinnen. Trotzdem erreicht „House on Willow Street“ (aka „Demon Girl“) auch nie nur den Rand des Mittelmasses, sondern suhlt sich offensichtlich genüsslich in einem klebrigen Pool aus Klischées. Immerhin sind die technischen Aspekte ganz passabel. Die Horrorkreaturen aus der Schminke von Mathew Howard-Tripp („Mad Max: Fury Road“, „Dredd“) sind eine Augenweide. Aber damit ist die Habenseite auch bereits ausgeschöpft. Nö.
Ingrid goes West (2017)
Ach Ingrid (Aubrey Plaza), wie langweilig bist du denn? Dein Tagesprogramm besteht daraus, nach Likes oder auf Instagram halt Herzchen zu jagen. Ständig refreshst du dein Profil. In der Hoffnung auf Anerkennung und digitaler Sympathie. Dann findest du in dem It-Influencer-Girl Taylor (Elizabeth Olsen) deine Berufung und beginnst ihr nachzuspionieren. Deine Gleichung: wenn du dein Leben 1zu1 mit den Posts von Taylor abgleichst, musst du ja irgendwann auch mal relevant sein. Und so machst du dich auf den Weg in den Westen, mit dem Ziel auch so viele Follower wie dein Vorbild zu erhaschen. „Ingrid goes West“ versucht sich in Social-Kritik, ist aber meilenweit davon entfernt in den 98 Minuten die Qualität und den Biss einer 60 Minuten Episode „Black Mirrors“ zu erreichen. Während Olsen den charmanten Insta-Star gibt, platziert sich der Charakter von Plaza zwischen Stuhl und Bank. Ingrid ist zu psychopathisch und zu eindimensional skizziert, dass der Zuschauer mit sympathisieren kann. Kommt hinzu, dass sich Regisseur Matt Spicer nicht entscheiden konnte, ob „Ingrid goes West“ als schwarze Komödie oder als Drama inszeniert werden soll. „Ingrid goes West“, ein Film aus der Spare: missed opportunities.