Review:
Kurz:
Black Dynamite – der Sohn von Bruce Lee, James Bond, Dirty Harry und Shaft bringt böse Buben zur Strecke. Und hat einen coolen Schnauzer. Can you dig it?
Lang:
Obwohl «Black Dynamite» erst 2009 erschienen ist, erstrahlt die abgefahrene Actionkomödie ganz im Glanz der in den 1970er Jahre typischen Blaxploitation-Filme. Diese richteten sich mit selbstbewussten, schwarzen Hauptcharakteren bewusst an ein schwarzes Publikum. Wie für Explotation-Filme typisch, wurden dabei Themen wie Sex und Gewalt besonders gern behandelt. In den 70er Jahren wurden solche Blaxploitation Filme in den verschiedensten Genres gedreht, wie etwa als Western mit «Boss Nigger», als Horrorfilm mit «Blacula» oder vielleicht das bekannteste Beispiel mit dem Actionfilm «Shaft». Im Rahmen der Best Worst Night der Kultmoviegang habt ihr sogar die Chance, euch am 14. Dezember 2018 mit «Disco Godfather» (1979) einen solchen originalen trashigen Blaxplotation-Film zu Gemüte zu führen. Denn «Black Dynamite» lässt sich nicht nur einfach in dieses Genre einordnen, sondern ist vielmehr eine Hommage und Parodie der Stereotypen dieser Art von Filmen.
«Black Dynamite» dreht sich um die namensgebende Hauptfigur Black Dynamite, der zweifelsohne einer der coolsten Helden ist, die je über den Bildschirm geflimmert sind. Black Dynamite ist und kann so gut wie alles – als Waisenkind aufgewachsen wurde er zu einem der erfolgreichsten CIA Agenten aller Zeiten. Ausserdem ist er ein Karate/Kung Fu Meister, Vietnamveteran, fantastischer Schütze und ein unverbesserlicher Frauenheld. Black Dynamite macht sich im Film auf die Spuren der Leute, die für den Tod seines Bruders verantwortlichen sind und bekämpft mit der Hilfe von Pimps, Prostituierten und Black Panther Aktivisten Drogendealer, die die Kinder im Ghetto mit Drogen versorgen. Dabei stösst Black Dynamiote auf eine finstere Verschwörung und folgt der Spur nach oben… sehr weit nach oben.
Dass sich «Black Dynamite» dabei selbst nicht so ernst nimmt, wird schon in den ersten Minuten klar. Gerne hängt auch mal ein Mikrofon ins Bild oder Autos, die von der Klippe stürzen, explodieren schon in der Luft. Filmszenen werden fröhlich wiederverwertet und die Schlussfolgerungen, die die Hauptfiguren aus einem Rätsel ziehen, sind an Skurrilität kaum zu überbieten. Das schadet dem Film aber keineswegs, sondern trägt nur seinem unvergleichlichen Charme bei. Obwohl der Kern von «Black Dynamit» die absurden (und absurd komischen) Dialoge sind, kommt auch die Action im Film keineswegs zu kurz. In regelrechter Bruce Lee Manier kickt, prügelt und Nunchuck’d sich Black Dynamite durch die bösen Buben. Aber Gangster und Verbrecher müssen sich nicht nur Sorgen machen, wenn sie in der Reichweite von Black Dynamites Gliedmassen sind, denn auch mit seinem riesigen .44 Magnum Revolver macht er Jagd auch die Schurken (Dirty Harry anyone?).
Die Action-Komödie stammt aus der Feder von Michael Jai White (der im Film Black Dynamite höchst persönlich spielt) und Scott Sanders (der die Regie führt). Aber Cineasten, die bei Writer-Actor-Regisseur-Kombinationen schon grausend den Kopf in den Händen vergraben aufgepasst: Dieser Film ist definitiv nicht (nur) trash! Black Dynamite definitiv ein Geheimtipp für alle, die coole Helden, flotte Sprüche, übertriebene Action und Filme mögen, die sich selber nicht zu ernst nehmen (und denen das auch gelingt).
Bemerkenswert ist auch der Soundtrack des Filmes. Die meisten Lieder wurden vom amerikanischen Künstler Adrian Younge geschrieben und eingespielt und erzählen oftmals die Geschichte des Filmes mit. Genaues Mithören wir also definitiv belohnt! Auch der Themesong des Filmes, «Dynomite» von Sir Charles Hughes, ist ein Ohrwurm, den man so schnell nicht vergisst. Das liegt unter anderem daran, dass das Theme im Film ein (geschätztes) dutzend Mal eingespielt wird, und zwar immer dann, wenn Black Dynamite etwas besonders «cooles» macht, was natürlich dauernd geschieht.
Fazit:
Black Dynamite ist ein wahnsinnig übertriebenes Action- und Comedyspektakel mit grossartigen One-Linern. Für mich gehört er zu den coolsten schwarzen Superhelden aller Zeiten.
Es bleibt nur die Frage: Can you dig it? I definitely can!