Kurz:
Mit dem Cruxkompensator zurück in die biblische Zukunft.
Lang:
Wenn ihr euch schon mal gefragt habt, wie islamistische Terroristen über Zeitreisen philosophieren, gibt euch «Assassin 33 A.D.» eine Antwort darauf. Denn sie wollen nicht in die Zeit zurückreisen, um Baby-Hitler zu töten, sondern Jesus kurz vor der Kreuzigung. Ist ja logisch. Oder zumindest die Schlussfolgerung des früheren Kopfgeldjägers und Pokerspielers Jim Carroll, welchem wir Regie und Drehbuch zu verdanken haben.
Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass Terroristen in die Zeit zurückreisen können? Ganz einfach: Ein Oberschurke namens Ahmed engagiert unter dem Deckmantel eines Märzens ein junges Team von vier Wissenschaftlern, die ein Teleportationsgerät entwickeln sollen. Gesagt getan. Ahmed will damit aber nicht einfach Sprengstoff für Anschläge herum teleportieren, sondern ganz einfach den Ursprung des christlichen Glaubens im Keim ersticken, in dem er Attentäter in der Zeit zurück schickt, um Gottessohn eine Kugel durch die Rübe pfeffern! Gott sei Dank sind die aufmüpfigen Wissenschaftler, mit dem Schurkenplan nicht einverstanden und versuchen Jesus zu retten.
«Assassin 33 A.D.» kann man auch folgendermassen runterbrechen: Es ist ein christlicher Film, der moralische Themen vermitteln will, seine Zielgruppe, ein ultra frommes Publikum, aber nie aus den Augen verliert. Glauben und Vergebung in der XXXL-Packung. Im Fokus steht entsprechend die Selbstprüfung des Glaubens verschiedener Charaktere, immer im Zusammenhang mit ihren irdischen Leiden, Hiob lässt grüssen. Die ganzen Botschaften werden zu unserer grossen Unterhaltung in einen actiongeladenen, lächerlichen und sehr bizarren Science-Fiction-Film verwurstet.
Was dieses gottgefällige, groteske Gut aber besonders nett verfehlt, ist die Zeitreise filmisch zu inszenieren. Einerseits werden Wissenschaftsbegriffe so verwendet, dass selbst ein Zweitklässler merkt, dass hier eine inkohärente und unglaubwürdige Fantasie-Fachsprache verwendet wird, anderseits verpasst es «Assassin 33 A.D.» auch die Zeitsprünge verständlich umzusetzen. Sinn und Übersicht verabschieden sich in den ersten 20 Minuten und kommen bis zum Ende des Films nicht mehr zurück.
Zusätzlich bietet der Best-Worst-Kracher eine Unmenge an kleinen aber feinen Filmfehlern, die unser B-Movie-Herz sättigen. Stellvertretend eine Szene, in welcher der Hauptprotagonist und seine Angebetete ihr erstes Date haben: In einem kargen Keller inszeniert, offenbaren sich die beiden Schauspieler, gebadet in spärlichem Kerzenlicht und flankiert mit einer unbeholfenen Modeschau, ihre Gefühle. Das surreale Setting und das hölzerne, roboterhafte Schauspiel kann doch so nicht ernst gemeint sein? Oh doch, oh Gott!
Fazit:
Wenn ihr unbedingt etwas über den christlichen Glauben wissen wollt, lädt euch iDisciple auf eure Devices. Wenn ihr aber auf trashigen und hypermoralischen Science-Fiction-Mansch steht, wird euch «Assassin 33 A.D.» erleuchten. Amen.