Review
Kurz
When you are in need of a Terminator.
Lang
T2, Aliens, From Dusk Til Dawn, Sin City…
Wenn die Herren James Cameron und Robert Rodriguez gemeinsame Sache machen, dann schaltet die cineaffine Ohrmuschel auf Empfang. Besonders wenn der Ziehvater der grossen blauen Schlümpfe aus Pandora von einer cineastischen Revolution spricht. Er wird es ja wissen, oder?
„Alita: Battle Angel“ soll also in neue Kinosphären treten. Die Grundlage liefert das gleichnamige Manga-Comic aus der Feder Yukito Kishiros. Um was geht’s? Auf der Erde herrscht im 26. Jahrhundert Chaos. Reiche Leute schweben in einem Raumschiff im Himmel, während sich das Fussvolk auf der Erde mit Brot und Spielen knapp über Wasser hält. Im staubigen Überbleibsel der Zivilisation bastelt sich ein greiser Wissenschaftler aus Restschrott und einem menschlichen Gehirn seine persönliche Ersatztochter, welche dann prompt den Aufstand gegen die Elite anzettelt. Mit Rollerblades und Glubschaugen.
Nette, hübsche Dinge.
Zuerst mal das Positive: optisch ist „Alita: Battle Angel“ eine Wucht. Ob es den 3D-Überguss braucht, stellen wir grundsätzlich in Frage, aber die Cinematographie holt das Optimum aus der Leinwand, die (CGI)-Choreographien sind wuchtig inszeniert, die dystopischen Landschaften eine Augenweide, die Design-Ideen rund um die Cyborgs äusserst kreativ und mit Junkie XL (Mad Max: Fury Road) pumpt ein toller Soundtrack aus den Boxen.
Rorschach, bist du das?
Doch schon bei den per Performance Capture auf die Robocops und Terminators dieses Films projizierten Gesichtern beginnt die hübsche Fassade zu bröckeln. Das gab es alles schon mal in besser. Viel besser. Ceasar anyone? (Und ich war bis zum Abspann zu 100% sicher, dass Grewishka von Sam Worthington und nicht Jackie Earle Haley „gespielt“ wurde. #ups)
Einzig Rosa Salazar (Bird Box, Maze Runner) als Alita ist ein kleiner, knuffliger Wonneproppen geworden. Mit riesigen Kulleraugen, einem verschmitzten Lächeln und lieblicher Naivität kann man die kleine Cyborg-Matilda nur lieb haben. Oder?
Wir mögen ja Tommy Wiseau und Co., aber…..
Anscheinend stehen nicht alle auf Fischaugen. So zeigen ein paar Bösewichte ein Herz aus Stahl. Vorhang auf für doppelte Schauspiel-verweigerung im Gewand Jennifer Connellys und Mahershala Alis. Connelly spielt – jetzt kommt’s – die Ex-Frau von Christoph Waltz (buaaahahaha) und Ali gibt den wohl lächerlichsten Sci-Fi-Bösewichten seit Balem Abrasax. Nein Mr. Ali, eine Sonnenbrille und ein eingefrorenes Gesicht, machen noch keinen Schurken. Das könnte sogar Steven Seagal besser.
Nicht so nette Dinge.
Übelste Dialoge, kinderfreundliches PG13, eine lächerliche Liebesgeschichte (Hugo Nooooooooooo!) und spektakulär unspektakuläre Wendungen dienen dem Film nicht wirklich. Und so wurde ich während der mit 122 Minuten doch recht langatmigen Filmdauer immer wieder an den unsäglichen „Speed Racer“ erinnert. Kein gutes Zeichen!
Fazit
Optisch pompös und inhaltlich belanglos. Akku leer.