Kurz:

Weitergehen, weitergehen! Bitte gehen Sie weiter! Es gibt nicht das geringste zu sehen, Leute!

Lang:

«The Naked Gun» ist infantil, anspruchslos und das komplette Gegenteil von raffiniert. Aber gleichzeitig ist der Film genial. Das Trio Zucker, Abrahams & Zucker weitete Ende der 80er Jahre das Prinzip der Serie Police Squad auf Spielfilmlänge aus. Dabei gelang es ihnen erfolgreich die Kinosäle der Welt mit Gelächter und guter Laune zu füllen. Wie auch beim Vorläufer Airplane! bedient der Humor Urenkel bis hin zu Urgrosseltern; alle finden es lustig. Oder zumindest fast alle.

Frank Drebin, Spezialeinheit! So nennt sich der der Polizei-Lieutnant aus Los Angeles, welcher von Leslie Nielsen (Forbidden Planet, The Poseidon Adventure) verewigt wurde. Ein ganzer Kerl, der sich der Arbeit verschrieben hat und selbst in seinem Urlaub Bösewichte untauglich macht. Nachdem sein Arbeitskollege Nordberg, gespielt vom O.J. Simpson (The Towering Inferno, Roots), nach einer Ermittlung im Krankenhaus landet, übernimmt er dessen Fall und versucht dabei ein Drogenkartell aufzudecken. Dabei enthüllt er ein geplantes Attentat auf die britische Königin, welches er zu verhindern versucht.

Die Erzählung ist gradlinig und parodiert das Genre des Law-and-Order-Film. Jedoch hat die Geschichte nur eine Funktion: Sie ist Ausrede, um eine vollautomatische Pointen-Kanone zu feuern. Die Gag-Dichte ist gefährlich hoch. Alle drei Minuten wird man durch einen Scherz getroffen. Manche Wortwitze sind flach, andere Slapstick-Einlagen absurd, einige Witze halten sich im Hintergrund auf und viel Klamauk ist so unsinnig, dass es sich wie absurdes Theater anfühlt.

Das ist «The Naked Gun»: Ein Sammelsurium an Blödsinn, der den Lachmuskeln keine Pause gönnen will. Oberflächlich gesehen kann man behaupten, dass es keine Kunst sein kann, Zelluloid mit solchem Schund zu bespielen. Aber dies entspricht nicht der Wahrheit. Denn zum einen ist es eine Kunst einen Sketch umzusetzen, wo das Timing, der Inhalt und die audiovisuellen Elemente zusammenspielen. Anderseits ist es eine Herausforderung die Aufmerksamkeit und die Lacher des Publikums nicht nach 15 Minuten zu verlieren. Diese zwei Komponenten aufrecht zu erhalten während 90 Minuten kann man folglich als Kunststück bezeichnen.

Es fiel uns grundsätzlich schwierig eine Filmkritik zu diesem Streifen zu schreiben. Denn die klassischen Komponenten wie Regie, Kinematographie oder Filmmusik sind zwar in Ordnung, aber überhaupt nicht innovativ oder ausserordentlich. Aber das ist nicht die Intention. Die Aufgabe von «Naked Gun» ist die Leute zum Lachen zu bringen. Deswegen ist die Essenz des Streifens der Humor und wie dieser via Filmzauber transportiert wird. Und alles was davon ablenken würde, wie beispielsweise eine tragende Musikkomposition, ist überflüssig.

Was jedoch ausserordentlich ist, ist die Leistung von Leslie Nielson. Dieser verkörpert einen Kriminalbeamten, der eigentlich keine leise Ahnung davon hat was er tut oder was ihm passiert, in einer so trockenen und wunderbaren Art und Weise. Sein Repertoire an lustigen Grimassen beschränkt sich nur auf seinen geschockten Gesichtsausdruck. Sonst spielt er einen seriösen und überzeugten Gesetzeshüter, dem überhaupt nicht nach Spässen ist. Gleiches gilt für seinen Gefährten Ed dargestellt von George Kennedy (Cool Hand Luke, Airport). Beide Schauspieler, die die Rollen mit den gleichen Charakteren in «richtigen» Kriminalfilmen spielen könnten, zeigen auf, dass eine Verlachkomödie nicht zwingend von Comedians lebt. Und das ist auf seine ganz eigene Weise nur urkomisch.

Fazit:

Kennt ihr den Moment, wenn jemand im Zugabteil neben euch die Nackte Kanone zitiert? «Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Strasse geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt.» Und alle Leute um ihn herum – euch eingeschlossen – schmunzeln müssen? Genau das ist der Grund, wieso «Naked Gun» einen Kultstatus erreicht hat.

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One thought on “The Naked Gun: From the Files of Police Squad! (1988)

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