Kurz:
American good. Arab bad. Boom.
Lang:
In London werden Staatsmänner aus aller Welt von bösen Arabern zerbombt, zerhackt und erschossen. So weit so plump und pietätlos. Es kommt aber noch dumpfer, denn die One-Man-Army um Ultra-Patriot Mike Banning (Gerard Butler), Bodyguard von US-Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart), räumt natürlich eigenhändig mit dem Terroristen-Pack auf. Zum Glück hat die Welt die USA!
„London Has Fallen“ ist das Sequel zu „Olympus Has Fallen“ – und bietet dieselbe 80er-Klon-Action-Kost wie sein Vorgänger: getunkt in Klischées, garniert mit dämlichen One-Liners und übergossen mit literweise Patriotismus-Kitsch. Wer erwartet, dass sich Regisseur Babak Najafi (Banshee) mit politischen Statements zum Fenster raus lehnt, ist naiver als alle Brexit-Befürworter. London muss fallen und zwar mit mächtig Wumms.
Aaron Eckhardt macht zum zweiten Mal einen auf Action-Präsident und sein vermeintlicher Bodyguard lässt Jack Bauer wie ein Kindergartenlehrer aussehen. Banning rammt den eindimensionalen Bösewichten schon mal zum „Spass“ ein Messer in den Rücken. Empathielos und asozial streckt er zügellos alles nieder was nach Osten schmeckt.
„London Has Fallen“ hat Best-Worst-Niveau: denn nicht nur schauspielerisch ist der Streifen ein Grottenkick. So druck- und gewaltvoll die Action, so mies zum Teil die Special Effects. Manchmal beschleicht uns sogar das Gefühl von ungewollter Asylum-Magie. Die Chemie zwischen Butler/Eckhardt stimmt auch diesesmal, hat jetzt aber sogar teils (unfreiwillig?) homoerotische Züge. Die gegenseitige Lobhudelei ist in manchen Szenen einfach zu viel des Schleimigen.
Der Streifen ist definitiv ein Guilty-Pleasure: hauptsächlich, weil die Action dermassen übertrieben und politisch unkorrekt inszeniert wurde, dass der Streifen einfach über die ganze Laufzeit von knapp 100 Minuten Spass macht. Kompromisslos wird alles und jeder über den Haufen geknallt. Unaufhaltsam platzen Blutpatronen, Köpfe rollen, der Body Count ist jenseits von Gut und Böse. 176 Tode werden dem Zuschauer präsentiert. Internet sei Dank haben sich ein paar Nerds sogar die Mühe gemacht, jeden einzelnen Kill aufzulisten. Sortiert nach „Victims Name“, „Killers Name“ und „Cause“. Ach, ich liebe Filmliebhaber mit zu viel Freizeit. (Diese Seite musst du die unbedingt reinziehen: http://olympus-has-fallen.wikia.com/wiki/Deaths_on_London_Has_Fallen)
„London Has Fallen“ hat null Anspruch und ist ein 110%iges USA-Propaganda-Filmchen. „America – Fuck Yeah“. Die Engländer sind natürlich unfähig zu bemerken, dass ihre Hauptstadt seit Jahren von einem gigantischen Terroristen-Netzt unterwandert ist, ja sogar die königliche Hofgarde ist von zig Attentätern infiltriert. Zum Glück gibt es die Amis, die es mal wieder richten müssen, wollen, können, dürfen.
Solche Filme sind prädestiniert für K.O.-Trinkspiele. Wenn du Lust hast, schmeiss „London Has Fallen“ in deinen DVD-Player, öffne eine Flasche Jägermeister und nimm jedesmal einen Shot, wenn…
- irgend jemand oder irgendetwas „compromised“ ist,
- jemand per Kopfschuss exekutiert wird,
- Butler „DOWN!“ brüllt,
- wenn Eckhardt „It’s an order“ brüllt oder
- irgendjemand von „The President“ spricht.
Wenn du bis zur Minute 20 durchhältst: Respekt!
Fazit:
95 Minuten klassisches Action-Kino, wie es heutzutage leider zu wenig präsentiert wird. Anspruchslose, dumme Unterhaltung – im besten Sinne. Fast-Food-Action für niedrigste Ansprüche. So plump, so dumm, so schön. Ein richtiges Guilty-Pleasure. Freue mich auf Teil 3.