Kurz:
Pitschnasse Nazi-Zombies überfallen ein Dorf in Frankreich. Na dann, à l’attaque!
Lang:
Frankreich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs: Ein verirrter Zug mit zerstreuten Wehrmachtssoldaten wird durch die örtliche Résistance brutal niedergeschossen. Zu lange haben die Franzosen unter der Wehrmacht leiden müssen. Um dennoch nicht ins Visier von marodierenden, wesentlich gefährlicheren SS-Einheiten zu geraten, versenken die Dorfbewohner die Leichen der Wehrmachtssoldaten im örtlichen See. Dummerweise war das Gewässer vor langer Zeit die heilige Opferstätte einer Sekte. Das Wasser hat daher eine bessere Wirkung als jedes Kurbad: Es lässt die Toten wieder auferstehen! Allerdings ohne Hirn und Menschlichkeit – als Zombies halt. Die wollen sich viele Jahre später an den Nachfahren der damaligen Widerstandskämpfer rächen, geben sich für den Anfang aber auch mal mit einer zufälligen Gruppe nackter Mädchen oder ahnungslosen Passanten zufrieden. So als Warmup. Typisch für Frankreich wurde noch eine Liebesgeschichte in den Plot eingeflochten: Einer der Nazis verliebte sich noch als Lebender in eine Einheimische. Die Tochter der beiden soll später eine ganz besondere Rolle spielen beziehungsweise eine ganz besondere Verbindung haben…
Der Film ist eine französisch-spanische Co-Produktion und wurde in Nordfrankreich gedreht. Ursprünglich war Jess Franco als Regisseur vorgesehen, doch der sagte kurz vor Drehbeginn ab. Man engagierte daraufhin Jean Rollin, einen Routinier für Horrorfilme, welcher allerdings auch gerne mal Schmuddelfilmchen wie Emanuelle 6 oder Disco Sex drehte. Den erotischen Touch mit zig nackten, am See badenden Modis, den „Zombie Lake“ dadurch abbekommen hat, sieht man allerdings nur auf der ungekürzten UK-DVD mit 83 Minuten. Der Rest der Zuschauer wird mit der gekürzten Fassung (FSK 16) mit 71 Minuten abgespeist.
Obwohl Franco in letzter Minute abgesprungen war, hatte er zuvor noch alles für den Dreh vorbereitet – Rollin hatte also nur noch die Leitung am Set zu übernehmen. Manches wurde während des Drehs nach dem Gusto von Rollin geändert, umgeschrieben oder besser gesagt schlicht zusammengeschustert und lässt den Film an manchen Stellen dementsprechend skurril aussehen. Von den grössten WTF-Momenten sei an dieser Stelle nur die Anfangsszene verraten, in welcher sich eine Frau auszieht, sich an einem Baum räkelt und anschliessend ins Wasser geht und dieses natürlich nie wieder verlässt. Diese Szene wurde mit einem optischen Weichzeichnerlook gedreht und passt damit so gar nicht in einen Horrorfilm mit harten, nüchternen Bildern. Wenn auch nett anzusehen. Perfekt hätte sie somit in einen Erotikstreifen gepasst – aber dann wär ja die ganze Zombie-Bande arbeitslos gewesen…
Die Zombies stellen mit ihren grasgrün angemalten Gesichtern auch beim Showdown gegen die Dorfbewohner in den allzu dunklen Gassen des Dorfes das kleinste Problem dar. In einer einzigen Szene wechseln Fahrzeuge und die Aussenumgebung eines Hauses – welches so gar nicht zu Nordfrankreich passt – wie durch Magie. in dieser Billigproduktion ging so ziemlich alles schief! Zusätzlich fehlten nach Drehschluss wohl Zeit und Budget zum Nachbessern. Oder wollte man den Film einfach so schnell wie möglich veröffentlichen?
Spoiler: Als Trost wird den Zombies im Finale immerhin ein feuriges Ende bereitet, welches man nicht alle Tage sieht.
Fazit:
Wer amüsanten Trash für seinen Filmabend sucht, wird mit „Zombie Lake“ nicht glücklich! Die oben erwähnten Faktoren lassen den Film langatmiger erscheinen, als er in Wahrheit schon ist.