Blood Father (2016)
Mad Mel Gibson im Mad-Max-Lethal-Weapon-Groove. Da kann eigentlich nicht viel schief gehen. Unter der Regie von Jean-François Richet („Mesrine“, „Assault on Precinct 13“) zeigt Mr Gibson, wieso er nach wie vor zur A-List der Action-Darsteller gehört. Sein Ex-Navy-Gone-Bad-Charakter, welcher in einer abgelegenen Wüstenstadt in einem Wohnwagen lebt und über sein verpatztes Leben sinniert, hat seine Rechnung ohne Tochter gemacht. Linda (Erin Moriarty) hat nämlich ein Faible für Bad-Boys, ihr letzter (Diego Luna) ist leider dermassen bad, dass Daddy-Mel zum Rechten schauen muss. Die Story ist zum Vergessen und schauspielerisch dümpelt „Blood Father“ auf bescheidenem Niveau, trotzdem macht Gibson den Streifen absolut sehenswert. Sein zynischer Charakter dominiert jede Szene, die scharfzüngigen One-Liners sitzen und wenn Mel die Action rockt, dann rockt die Action. Alles in allem ein solider, optisch ansprechender B-Movie, zügig konsumiert, zügig vergessen, aber durchaus unterhaltsam.
Deepwater Horizon (2016)
Da die Story dieser realen Geschichte nachgelesen werden kann, hier ein Spoiler-Review des neusten Action-Spektakels von Peter Berg („Battleship“). Der Film läuft folgendermassen ab: Introduction sorgsamer Familienvater (Hero A), Introduction respektierter Öl-Plattform-Chef (Hero B), Introduction Sidekicks C+D, Introduction gieriger BP-Chef (Böser Bube E). A, B, C, D und E duellieren sich verbal auf der dem Untergang geweihten Ölbohrplattform. E setzt seine auf Moneten fokussiert Ansicht durch. Boom. Inferno. Krawall. Zisch. Spritz. Booooooooooooom. Hölle Hölle Hölle. Feuer. USA-Fahne brennt. Mehr Feuer. Geschrei. Heldenzeit. Mehr Geschrei. Noch mehr Feuer. Mehr Boooooooooom. Mehr Heldenzeit. Abspann mit Fotos der elf verstorbenen Arbeiter. Fertig. In einem Nebensatz wird den Zuschauern dann noch der Hinweis vor den Latz geknallt, dass die Ölplattform noch weitere 87 Tage auslief und dieser Unfall somit die grösste Naturkatastrophe in der Geschichte der USA war. Ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache: Boooooooooooooooooooom. „Deepwater Horizon“ ist durchschnittliche Blockbusterkost, Mark Wahlberg ist Mark Wahlberg, John Malkovich ist auch nur dabei, statt mittendrin, einzig Kurt Russell sticht aus dem Auto-Pilot-Ensemble hervor. Wem’s gefällt.
Safari (2016)
Der kompromissloseste Regisseur Österreichs schlägt wieder zu. Dieses Mal begleitet er als Dokumentarfilmer österreichische Jagd-Touristen, welche im afrikanischen Buschland Zebras, Gnus und Giraffen abknallen um so ihre Lust am Töten zu befriedigen. Der Zuschauer ist hautnah dabei, wenn eine Giraffe in ihre Einzelteile zerlegt wird, die Mords-Touristen ihre philosophischen Halbweisheiten von sich geben oder das stumme, afrikanische Hilfspersonal mit diffusen Tierresten ihren Hunger stillt. Auch in „Safari“ lässt Ulrich Seidl die Bilder für sich sprechen. Kommentare zu einzelnen Szenen und Aussagen werden bewusst ausgespart, stattdessen serviert Seidl eine erschreckende Realität, die jede Fiktion erblassen lässt. „Safari“ überlässt es den Zuschauern sich ihre eigene Meinung zu bilden. Eine Stärke des Films. Der Streifen ist definitiv keine leichte Kost und regt im Nachgang zu reichlich Diskussion an.
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