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Sechs schwarzhumorig gefärbte Kurzfilme aus Argentinien über Menschen am psychischen Abgrund.

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Entgegen allgemeiner Meinung zieht sich die Kultmoviegang nicht nur cineastische Abfallprodukte rein, sondern schaut in regelmässigen Abständen auch gerne mal gute Filmproduktionen. „Relatos Salvajes“, bekannter als „Wild Tales“, wurde 2014 zurecht als bester ausländischer Film für einen Oscar nominiert und hat unsere Augen und Ohren endlich wiedermal mehr bezirzt als beleidigt.

Der argentinische Regisseur Damián Szifrón war vor diesem, von Kritikern gefeierten Streifen, ein unbeschriebenes Blatt und verdiente mit TV-Produktionen seine Brötchen. Gekonnt hält er die Zügel über alle sechs Kurzfilme hinweg in den Händen und schafft es, obwohl alle Handlungsstränge absolut keine inhaltliche Verbindung zueinander haben, einen thematisch und von der Bildsprache her kohärenten Film zu kreieren.  

Alle Schauspieler brillieren als eigenwillige Charakterköpfe, welche hoffnungslos in bester „Falling Down“-Manier auf den mentalen Totalschaden zusteuern.  „Wild Tales“ ist köstlich morbide, alles endet mehr oder weniger in Mord und Totschlag und dazu gibt es viel zu lachen.

Doch nicht alle sechs Stories sind ebenbürtig. In der am schwärzesten gefärbten Geschichte (El más fuerte), liefert sich Leonardo Sbaraglia mit einem ähnlich mental fragilen Autofahrer auf einer verlassenen Passstrasse in den argentinischen Anden ein tödliches Duell. Dann gibt es noch den Kampf eines Sprengmeisters gegen den lokalen Abschleppdienst (Bombita), ein Ehepaar, dass sich während dem Hochzeitsfest ihre Untreue gesteht (Hasta que la muerte nos separe), die Geschichte einer schwerreichen Familie, die die Fahrerflucht des Sohnemanns vertuschen will (La Propuesta), ein Pilot, der sich mittels Sturzflug an seinen Penigern rächt (Pasternak) und ein bisschen Rattengift in Pommes Frites (Las Ratas).

Der radikale Stil des Films erinnert an die TV-Serie „Black Mirror“ und hält den Zuschauern einen ähnlich unverblümten, kompromisslosen Spiegel unser Gesellschaft vor die Nase. Während bei „Black Mirror“ die industrielle Revolution und die technische Paranoia den Ton angeben, ist es bei „Wild Tales“ der Kampf der kleinen Bürger gegen Bürokratie, Betrug und alltägliche Provokationen.

„Wild Tales“ ist ein kleiner Bastard von einem Film und unbedingt sehenswert.

Für die die es interessiert, hier die Einzelbewertungen der sechs Kurzfilme:

  • Pasternak: 4
  • Las Ratas: 3
  • El más fuerte: 5
  • Bombita: 4
  • La Propuesta: 4.5
  • Hasta que la muerte nos separe: 3.5

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One thought on “Wild Tales – Relatos Salvajes (2014)

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