Kurz:
Sei bereit für eine musikalische Invasion!
Lang:
Für „Voyage of the Rock Aliens“ ist es uns schwergefallen, eine Zusammenfassung der Handlung zu schreiben, der Plot ist so dünn wie ein Haar, welches zu viele Dauerwellen durchleben musste. Klar, ein Musical soll von der Musik leben und nicht von der Erzählung. Aber auch in einem Musical treiben die Song-Texte die Geschichte voran. Aber nicht in dieser auf Zelluloid gebannten Musikshow. Da wird wild von Szene, zu Song, zu Szene gesprungen, ohne dass etwas einen Zusammenhang hat. Als hätte jemand im frühen Zeitalter von MTV fünf zufällige Videoclips hintereinander geschaut, dabei ein paar Werbungen und Ansagen dazwischen gekleckst, und darum eine Geschichte gesponnen. So fühlt es sich jedenfalls für uns an.
Hier trotzdem der Versuch einer Synopsis: Eine Gruppe von Aliens sind mit Ihrem gitarrenförmigen Raumschiff auf der Suche nach der Quelle des Rock and Roll. In einer Kleinstadt in den USA scheinen sie fündig geworden zu sein. Es kommt jedoch mit den Einwohnern der Stadt zum Eklat. Zum einen geraten sie mit den Lokalmatadoren „The Pack“ in einen musikalischen Kampf. Zum anderen entsteht ein Liebesdreieck zwischen einer Sängerin, einem Sänger und einem Alien.
Was aber viel wichtiger als die absurde Erzählung ist: Der Film ist ein Fest und ein Muss für alle die, die 80er lieben. Wenn uns jemand erzählt hätte, dass der Film heutzutage als Kunstprojekt erschaffen wurde, um damit einen typischen Streifen aus den 1980ern zu simulieren, wir hätten es nicht hinterfragt.
“Voyage of the Rock Aliens” ist ein klebriges, klischeehaftes Kaugummi-Kunstwerk, das aus allen Poren,”Ich bin eine Fusion aus allen Filmen, die zwischen 1980 und 1989 gedreht wurden! Schaut mich an!”, schreit. Ob Comedy, Musical, Science Fiction oder Horror, alle Filmgenres, die vor 40 Jahren komplett in waren, wurden in diesem Machwerk verwurstet und als Rubik-Würfel serviert.
Der Film kam aber effektiv 1984 ins Kino. Zwar nur für kurze Zeit. Und in wenigen Sälen. Das ursprüngliche Drehbuch von James Guidotti war als Parodie von B-Movies konzipiert. Das Skript wurde aber oft abgeändert und mit Musical-Einlagen aufgeweicht, das Konzept demontiert und wie ein Flickwerk wieder aufgebaut. Und als Regisseur wählte man James Fargo (The Enforcer, Forced Vengeance), der bis anhin fast nur Filme drehte, welche ultrakonservative Männerrollen in den Mittelpunkt stellten. Ergibt das alles Sinn? Nein. Aber wir sind überaus dankbar für diese eigensinnigen Entscheidungen.
Die Musik muss natürlich auch erwähnt werden. Die Kompositionen sind definitiv nicht komplex oder anspruchsvoll. Dafür sind sie umso poppiger und fangen die beliebtesten Genres aus der Zeit auf: New Wave, Rockabilly und R&B. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass sowohl Schauspielerin Pia Zadora (Santa Claus Conquers the Martians, Hairspray) als auch die Techno-Band “Rhema” nicht nur als Darsteller zum Film beitragen, sondern noch mit ihrer Musik.
Zuletzt gibt es auch noch die Kostümabteilung und Maske zu erwähnen. Perücken, Schminke und Klamotten sind so bunt und abgefahren, dass selbst der Sonnenkönig behaupten würde, das sei übertrieben.
Fazit:
Man stelle sich vor, man sitzt mit hohem Fieber vor dem Fernseher, zappt endlos von einem 80er-Jahre-Trashfilm zum nächsten und hört dazu den Soundtrack eines Tanzfilms. So fühlt sich “Voyage of the Rock Aliens” an. Ein verwirrendes, filmisches Delirium, welches im Herzen ganz viel Nostalgie in sich trägt. Wer sich bei diesem Streifen nicht zur Musik bewegen muss, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Ausserirdischer.