Kurz:
Cyberbullies werden von totem Mobbing-Opfer mittels Social Media zur Rechenschaft gezogen.
Lang:
Eigentlich ist „Unfriended“ ein typischer Slasher der langweiligeren Sorte, wäre da nicht der innovative Erzählstil. Der ganze Film findet nämlich auf dem Desktop von Hauptdarstellerin Shelley Hennig statt, welche zuerst harmlos mit ihrem Freund chattet und kurze Zeit später mit all ihren nerdigen Cyberbuddies auf abstruse Art und Weise das Zeitliche segnet. Naja.
Facebook, YouTube, Spotify, Chrome, Skype, iOS und ChatRoulette übernehmen die Hauptrollen in diesem Streifen und bieten den austauschbaren Teeniegesichtern Plattform für reichlich Selfiematerial.
Jup, weird computer shit is happening, und alles wird nicht mal ansatzweise versucht zu erklären. Angsteinflössend ist „Unfriended“ zu keinem Zeitpunkt. Die um Längen bessere Independent Version „The Den“, welche bereits 2013 mit wesentlich geringerem Werbebudget veröffentlicht wurde und wohl deshalb auch umgehend vom Radar verschwand, ist verstörender, überraschender und abwechslungsreicher. Irgendwie bleibt der üble Verdacht, dass „Unfriended“ ein dreister Versuch ist, den unbemerkten „The Den“ zu kopieren und sich mit diesem Plagiat aufgrund massiv höheren Werbebudgets als DIE Blaupause der Slashern im Social-Media-Zeitalter zu verkaufen.
Was bei „The Den“ sehr gut funktionierte ist bei „Unfriended“ vor allem anstrengend. Unrühmliches Low-Light des Teenie-Streifens ist das unglaublich dämliche „Never Have I Ever“-Game zu Schluss, bei welchem die unkontrollierbaren Teenies, hysterisch zwanzig Minuten am Stück ihren Computer-Screen anschreien. Meistens alle gleichzeitig.
Die Machart und der Mut das ganze in Echtzeit zu erzählen bleibt zwar lobenswert, aber die Story ist zu vorhersehbar, die Visagen zu ermüdend und schlussendlich ist der glücklicherweise nur 80 Minuten kurze“Unfriended“ einfach zu doof und die Hauptbotschaft, „bleibe auch im Internet stets ehrlich und authentisch“, nervt. Wer sich ein Bild des innovativen Erzählstils machen will, sei die tolle Episode 16 in Season 6 von „Modern Family“ empfohlen. Oder eben, schaut euch „The Den“ an.