KURZ:
Toxie verkloppt böse Jungs, stürzt in eine Identitätskrise und sucht danach in Japan seinen Vater. Unterdessen will die Firma „Apocalypse Inc.“ Tromaville verschmutzen…
LANG:
Es ist eine schwierige Aufgabe für jeden Regisseur, nach einem guten Film eine Fortsetzung rauszubringen, die nicht scheisse ist (hallo, „Machete Kills“!). Ausnahmen bestätigen die Regel: „The Godfather II“, „Terminator II“, „Lethal Weapon II“, „Aliens“, „Mad Max II“, „Toxic Avenger Part II“ und einige weitere können sich mindestens mit ihrem Vorgänger messen.
Letztgenanntes Beispiel war nur ein Witz. Das zweite Abenteuer des toxischen Rächers ist vieles, aber nicht besonders gut. Die Fortsetzung zum Überraschungserfolg ist bisweilen sogar langweilig.
Zur Info: Der Film ist zusammen mit dem dritten Teil gedreht worden.
Tatsächlich verschiesst der Streifen sein Pulver in der ersten halben Stunde. Das Regie-Duo Lloyd Kaufman und Michael Herz lassen nach einer kurzen Einleitung, unterlegt mit dem Voice-Over von Melvin/Toxie die Sau, bzw. Körperteile raus. Die bösen Jungs und Mädels der Apocalypse Inc. dringen in das nun friedliche Städtchen Tromaville ein und jagen prompt das Blindenheim von Toxie’s Freundin in die Luft. Dieser lässt seinen Ärger freien Lauf. In einer langen Prügelszene werden viele Bad-Guys, unter anderem bestehend aus Bauarbeiter, menschlicher Vierbeiner, Indianer, Klu-Klux-Klan Mitglied und kleinwüchsiger Bodybuilder kreativ um die Ecke gebracht. Damit wird das Gewaltlevel des Vorgängers getoppt.
Nach diesem frühen Highlight stürzt der Held in eine „monster-size depression“, da er die Menschen im Blindenheim nicht retten konnte. Von seiner Therapeutin erfährt er, dass sich sein Vater „Big Mac“ (Spitzname: „…with cheese“) im Land des Lächelns befindet. Kurzerhand steigt er auf sein Windsurfboard und fährt nach Tokio. Dort muss er sich erst mal an die fremde Kultur gewöhnen und sich wieder mit üblen Gangstern herumschlagen. Unterdessen nützt die Apocalpyse Inc. seine Abwesenheit um Tromaville in Angst und Schrecken zu stürzen.
Die Idee, den Schauplatz zu wechseln ist nicht schlecht. Tatsächlich macht die Ankunft in Japan, inklusive „Jaws“ und „Godzilla“ Referenzen Spass. Nettes Detail: Die japanischen Darsteller dürfen in Originalsprache sprechen. Leider wurde sich nicht die Mühe gemacht, das Gesprochene zu untertiteln. Besonders in den längeren Passagen stellt sich somit für Sprachunkundige Langeweile und Verwirrtheit ein. Der Film ist mit seinen 102 Minuten eh zu lange und eine Straffung hätte nicht geschadet. Besonders die Verfolgungsjagd am Ende ist behäbig und endet dann plötzlich abrupt.
Die Suche nach dem Vater hört sich dramatischer an als sie es in Wahrheit ist. Sie dient als Vorwand für weitere Splatter-Einlagen und schrägen, platten Humor. Business as usual.
Klar gibt es einige Witze über die Eigenheiten Japan’s und Vergleiche mit der USA. Diese sind aber, untypisch für Troma, nicht allzu derbe. Man merkt den Respekt der Filmemacher für das Land an.
Eines bleibt aber gleich: Das schrille Overacting. Die asiatischen Kollegen beherrschen das mindestens genauso „gut“ wie die Amis. Dazu werden sie noch gezwungen, bemüht schlecht und langsam Englisch zu sprechen.
Das Beste am Film sind die erneut herrvorragend handgemachten Effekte, die Schlacht am Anfang, das Setting sowie einige nette Sprüche.
Notizen am Rande: Michael Jai White (bekannt aus „Black Dynamite“ und „Spawn“) gibt hier sein Filmdebüt als Karatekämpfer und taucht auch im dritten Teil auf. Die Hauptdarsteller des Vorgängers wurden allesamt durch neue ersetzt. Toxies Freundin heisst nun Claire statt Sara und wird von der Sängerin Phoebe Legere gespielt.
Fazit:
Die Laufzeit von 102 Minuten und die damit verbundenen Längen schaden dem zweiten Teil erheblich. Er kann trotz spassigem Anfang, Schauplatzwechsel und einigen netten Einfällen nicht an den Erstling anknüpfen.
One thought on “The Toxic Avenger Part II (1989)”