Kurz:
Kann ein Film wirklich so dreist sein, dass er uns einen Kühlschrank als Monster verkaufen will? Yes, he can.
Lang:
Ein junges Paar – Eileen und Steve Bateman – zieht vom grünen Ohio in den Big Apple nach New York. Da die zwei noch jung sind, ohne Jobs und entsprechend knapp bei Kasse, soll es für den Anfang ein heruntergekommenes Apartment vom schmierigen Vermieter tun. Dieser überlässt ihnen grosszügig – wie er selbst findet – auch noch ein paar Gerätschaften in der Küche. Was er jedoch ebenso grosszügig verschweigt: Der bullige, alte Kühlschrank frisst nebst verschwenderisch viel Strom auch Menschen! Es kommt, wie es kommen muss: Menschen aus Batemans näherem Umfeld verschwinden nach und nach spurlos. Sie sind entsprechend ratlos. Nur Juan, der Klempner, erkennt nach dem Verschwinden seines Gehilfen und nach einigen Recherchen, was los ist und warnt Eileen. Steve hingegen verspottet ihn jedoch anfänglich nur, sieht ihn später gar als Rivalen. Aber auch innerlich scheint sich Steve grundlegend zu verändern und somit auch die Ehe der beiden.
Nach Death Bed The Bed That Eats ist nun also ein anderes Einrichtungsgegenstand mit Killen dran. Hört sich die absurde Grundidee erst mal wie exzellenter Trash für eine Worst-Night an, stellt sich bereits nach dem ersten Drittel des Films eine gewisse Ernüchterung ein. Es wird deutlich, dass sich der Film viel zu ernst nimmt. Die Erwartungshaltung des Publikums ist denn auch das Hauptproblem des Films. Den Versuch, eine Story mit Nebenhandlungen und Charakteren mit Tiefe zu zimmern, wissen wir als Trashfans natürlich zu schätzen, doch legte Regisseur Nicholas Jacobs den Fokus völlig falsch. Der Verlauf der Ehe von Eileen und Jason steht zu sehr im Vordergrund. Schliesslich erwartet der Zuschauer bei dem Titel in erster Linie einen simpel gestrickten Horrorfilm. Doch wird nicht mal erklärt oder auch nur angedeutet, WIESO sich Jason gegen Ende des Films so verändert, statt seiner Frau beizustehen. Besessen vom bösen Kühlschrank? Was komplett Falsches aus dem bösen Kühlschrank gegessen? Wir wissen es nicht. Die Sexszene in der Küche vor geöffnetem Kühlschrank (diese heissen New Yorker Sommer…) wirkt da zwar skurril-witzig, tut aber rein gar nichts zur Sache. Auch fehlt die kleinste Andeutung, WESHALB der Kühlschrank denn überhaupt zum Leben erwacht ist. Eine böse Macht? Ist er vielleicht ein frühes Smart Home Gerät der Neunziger? Wir wissen es nicht. Der Versuch, die Story nachvollziehbar und ernsthaft aufzubauen und ein paar Nebenplots einzuspinnen, schlägt so komplett fehl. Durch die spärlichen Goreeffekte erscheint der Film zudem länger, als er eigentlich ist.
Der zur Untermalung eingesetzte Elektrosound von Adam Roth ist zwar Geschmackssache, wirkt aber auch bei Szenen ohne Gore passend und stimmig.
Erst beim Finale Mensch vs. Maschine/Kühlschrank besann man sich anscheinend auf die Grundidee, verlieh nebenbei sogar noch anderen Küchenutensilien ein mörderisches Eigenleben. Obwohl Juan, The Plomber – der sympathisch-witzige Nebencharakter mit Selbstironie – todesmutig dem Monster-Frigo die Stirn bietet, vermag selbst dieser den Film als Ganzes nicht zu retten. Nichtsdestotrotz kommt beim Schluss vor, was man sich eigentlich während des ganzen Films erhofft hatte: Handgemachter, unzensierter Gore!
Fazit:
Eiskalte Schlussfolgerung: DIESER Kühlschrank gehört dringend auf den Elektroschrott und recycelt! Die herrlich absurde Grundidee sticht einem zwar sofort ins Auge, doch das Endresultat enttäuscht unsere Erwartungen herb. Der Film gibt anfangs vor, mehr zu sein als er ist; er langweilt in der Mitte wegen der Länge und versucht den Zuschauer mit der Schlussszene doch noch zu versöhnen.