Kurz:
Tier-Horror made in the Fifties.
Lang:
1959 schien ein gutes Jahr für schlechte Filme zu sein. Mit Ed Wood’s „Plan 9 From Outer Space“ wurde der vermeintlich schlechteste Film aller Zeiten auf die Menschheit losgelassen und im gleichen Jahr attackierten mit „Killer Shrews“ auch noch Killerraten Aug und Ohr der Kinogänger.
„Die Nacht der unheimlichen Bestien“ (so der deutsche Titel) startet mit einem Song direkt aus der Hölle. Pavarotti-light bringt die Lautsprecher zum Bersten. Zum Glück wechselt die Szene rasch zu Hauptdarsteller James Best, welcher mit seinem dunkelhäutigen Kollegen Rook per Motorboot auf eine einsame Insel düst, um die dort Lebenden mit Lebensmittel zu beliefern.
Weil aber ein ganz böser Hurrikan, bestehend aus Stockaufnahmen von Blitzen und Ästen, die vor die Kameralinse geworfen werfen, die Rückfahrt zum Festland verunmöglicht, stecken die Beiden kurze Zeit später auf der Insel fest. Aber sie sind ja nicht alleine. Gemeinsam mit Best’s vermeintlicher Affäre, deren Boyfriend, einem irren Wissenschaftler und dessen zweiköpfiger Entourage, kämpfen sie schon bald gegen Monsterratten.
Obwohl der Cast nur aus sieben Leuten besteht, ist „Killer Shrews“ konfus. Wer, was, wieso und wo? Es ist sinnlos den Überblick behalten zu wollen. Sich aufs Unmittelbare zu fokussieren hilft. Sicherlich auch, weil dadurch die abstrusen Effekte richtig wert geschätzt werden können. Allen voran glänzen die Killerratten. In den Nahaufnahmen mit Handpuppen dargestellt, sehen sie in diesen Szenen aus wie … eben Handpuppen. In den meisten Einstellungen werden die Killer-Viecher aber von verkleideten Hunden „dargestellt“. Jawoll, hier spielt Hund Ratte. Mit jeder Menge künstlichem Fell, Gummischwänzen und aufgeklebtem Latex sind die Kläffer etwa gleich angsteinflössend, wie … eben verkleidete Hunde.
Wieso sind eigentlich „Killerratten“ auf dieser Insel? Ganz einfach: der irre Wissenschaftler hat nämlich daran gearbeitet, Menschen auf die halbe Größe zu verkleinern, um damit den Welthunger zu bekämpfen. Klar bringen solche Experimente anschliessend riesige, giftige (!) Mäuse hervor.
Die weibliche Hauptrolle verkörperte Blickfang Ingrid Goude, die zur Miss Sweden, Vize Miss World und Miss Universe gewählt wurde. Sie beweist eindrücklich, das Nicht-Schauspiel mit charmantem Akzent auch seine Reize haben kann. Typisch Miss, hat Goude nichts zu tun ausser gut auszusehen und vom Helden gerettet werden. Unglaublich hölzern, aber sehr niedlich ihr Auftritt.
In den knapp 66 Minuten (!) bietet „Killer Shrews“ viel Übles. Besonders die finale „Schlacht“ zwischen Mensch und Maus ist in seiner Plumpheit kaum zu übertreffen. Man stülpe einfach grosse Blechfässer über die Schauspieler und lasse sie zum Strand torkeln. In diesem Anti-Climax weiss der Zuschauer nicht was ihn mehr erfreuen soll, die absolut zu schreien dämliche Interpretation von Fortbewegung, die Absenz jeglicher Spannung oder die Attacken der Handpuppen. Diese Szene alleine macht den Streifen sehenswert.
„Die Nacht der unheimlichen Bestien“ ist natürlich kein guter Film. Zum Glück. Grottige Effekte, Dialoge zum Wegpennen, stoische Kameraeinstellungen, überforderte Schauspieler und Soundeffekte direkt aus dem Schrottplatz. Klar geniesst der Streifen einen Kultstatus bei Filmmasochisten und auch kaum verwunderlich, dass “Die Nacht der unheimlichen Bestien” 2012 sogar ein Sequel kriegte: „Mega Rats – Angriff er Riesenratten“. Ob auch verkleidete Hunde durchs Bild rennen? Hier könnt ihr euch schon mal durch den Trailer kämpfen. Den Review zum Streifen folgt sicherlich bald. Ehrensache.
Fazit:
„Killer Shrews“ ist kurzweiliger 50er-Trash. Das Feeling stimmt und nicht nur die Schwarz/Weiss-Bilder vermitteln das Gefühl, sowas wie Kulturgeschichte gesehen zu haben. Übler Tierhorror im Fünfzigerjahre-Stil: we like. Unten könnt ihr den Film in seiner ganzen Pracht reinziehen.