Kurz:

Liam Neeson im verschärften Pendlerstress.

Lang:

Michael MacCauley (Liam Neeson) hat zu Beginn von „The Commuter“ einen echten Scheisstag: Er wird gefeuert. Den Ärger spült er mit zwei Bier runter, jetzt will er nur noch nach Hause.

Aber im vollbesetzten Pendlerzug hat man leider nie seine Ruhe und so wird auch Michael von einer Fremden (Vera Farmiga) zum Smalltalk genötigt. Im Laufe des Gesprächs, macht ihm Joanna (so heisst die Fremde), ein ziemlich ominöses, aber verlockendes Angebot: Mike soll jemanden im Zug identifizieren und dafür satte Kohle kriegen. Michael zögert nur kurz: Für ihn als Ex-Cop und routinierten Pendler dürfte das ein Klacks sein, ausserdem braucht er das Geld wirklich dringend.

Soweit zum gemütlichen Teil von „The Commuter“. Ungefähr ab der zweiten Leiche im Zug wird Michael klar, dass seine Auftraggeber weder viel Geduld, noch Skrupel haben. Dem Hauptdarsteller wird zunehmend unwohl, die Zuschauer freuen sich, dass endlich Spannung aufkommt.

Der Zug schaukelt weiter durch die idyllische Landschaft im Abendlicht und Liam Neeson tut, was er am besten kann: Er gibt den zähen Actionhelden. Auf der verzweifelten Suche nach dem mysteriösen Passagier namens „Prynne“ steckt er Prügel mit einer E-Gitarre, einem Hackebeil und natürlich einer Pistole ein. Kurzfristig muss der arme Kerl dem Zug sogar zu Fuss nachjagen.

Das bringt aber alles nichts. Kurz vor der Endstation ist der gesuchte Passagier noch immer nicht liquidiert und deshalb alle Fahrgäste in Gefahr. Da hilft nur noch die Notbremse! Jetzt holt Regisseur Jaume Collet-Serra noch einmal alle möglichen Special Effects raus und lässt die Waggons nicht nur entgleisen, sondern gleich haufenweise durch die Luft fliegen und explodieren. Leider ist das Ganze so künstlich und übertrieben inszeniert, dass man sich die Notbremse ins Kino wünscht.

Aber die gelungene Auflösung der Geschichte mit einer unerwarteten Wendung und das knackige Ende entschädigen für die paar Minuten sinnfreien Kabooms.

Fazit:

The Commuter ist ein  solider und gut gespielter Actionthriller ohne echte Überraschungen in der Machart. Man weiss ziemlich genau, was man kriegt: Am Ende gibt’s auf jeden Fall viel Sachschaden und der Protagonist hat ein paar dekorative Kratzer abbekommen.

Dass solche Streifen in einem Verkehrsmittel ganz gut funktionieren, haben Collet-Serra und Neeson bereits aus Non-Stop (2014) gelernt. Damals war’s ein Flugzeug, jetzt halt ein Zug.  Aber immerhin ist die Idee gut umgesetzt: Collet-Serra lullt das Publikum anfangs in die öde Pendlerroutine ein, um es dann umso gespannter in Echtzeit bei der Jagd auf den Passagier „Prynne“ mitfiebern zu lassen. Die Stopps an den Bahnhöfen wirken  dabei wie ein Countdown. Das moralische Dilemma, ob man einen Unbekannten für viel Geld quasi vor den Zug schubsen darf oder eher nicht, gerät dabei ziemlich in den Hintergrund. Gute Unterhaltung bietet der Streifen aber allemal.

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