Kurz:
„Skyscraper“ ist „Die Hard“ für Zuschauer, die Soft-Porn mehr mögen als Schauspielerei.
Lang:
„Skyscraper“ mit Anna Nicole Smith feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum und treibt auch heute noch Fans von „Andy Sidaris„-Filmen Freudentränen in die Augen.
Smith, ihres zeichens üppiges Model aus den 90ern, stolpert und säuselt sich mit roten Fingernägeln, knallroten Lippen und riesigen Monster-Brüsten durch diesen Reissbrett-Action-Streifen. „Skyscraper“ bedient sich schamlos beim Action-Blueprint der 80er. So findet, wie schon bei „Die Hard“, der Grossteil der Geschichte in einem Hochhaus statt. Doch anstelle Spannung und einer ikonischer Hauptfigur bietet die dreiste Kopie langatmige Porno-Szenen, flankiert mit typischer 90er-Action und ultramiesem Acting. „Skyscraper“ wäre wohl herausgekommen, wenn die Macher von „Samurai Cop“ ein bisschen mehr Budget zur Verfügung gehabt hätten. So ist der Streifen ein herrlich schlechter B-Movie mit einer deplatzierten Hauptdarstellerin.
Dreh- und Angelpunkt in „Skyscraper“ sind Smith und ihre Fleischmelonen. In einer Zeit, in welcher um jedes Doppel-D auch in ein Feature Film geschustert wurde, war unumgänglich, dass auch Anna Nicole nach ihren kleinen Rollen in „Hudsucker – Der große Sprung“ und „Die nackte Kanone 33 1/3“ die Chance auf eine Hauptrolle kriegte. Der erste Versuch („To the Limit“) floppte im Kino massiv und so wurde ein Jahr später Skyscraper direkt auf VHS veröffentlicht. Eigentlich ein Gütesiegel!
Smith spielt die Heldin Carrie Wisk mit Acting-Skills, bescheidener als ihr IQ. Der Zuschauer nimmt ihr in keiner einzigen Sekunde irgend etwas ab. Heilkopter-Pilotin? Sicher nicht! Sinnliche Verführerin? Igitt. Fürsorglicher Kinderfan? Haha. Action-Queen? Nie und nimmer. Zudem redet Smith als wäre sie auf einer Überdosis Ritalin und steht ständig völlig verwirrt vor der Kamera. Zum Teil hat er Zuschauer sogar Angst, dass Smith während dem Reden wegpennt. Übel. Aber lustig.
OK, schauspielern kann Smith nicht, aber sie hat zwei riesige Argumente, die anscheinend für sie sprechen. So sieht der Zuschauer bereits nach 11 Minuten ohne dramaturgische Notwendigkeit zu, wie Smith in der Dusche ihre Nippel einseift und anschliessend von ihrem Stecher im Bett „vernascht“ wird. Und da nach dem ersten Gebumse die „Action“ los geht, benötigt es halt ein aufgesetztes Flashback und eine bedepperte „Vergewaltigungs“szene, damit Smith ihre Brüste noch zwei weitere Mal in die Kameralinse drücken kann. Soft-Porno lässt grüssen. Der Fokus auf die Brüste von Smith forderte auch seine Opfer. Wenn du „Nicole Smith +Skyscraper“ googelst erhältst du hauptsächlich solche Treffer:
Schade eigentlich, denn der Streifen bietet mehr als die prallen Dinger von Smith. Nämlich durchaus solide Action-Kost mit viel Kaboom und amüsanten Charakter-Köpfen. Die Bösewichte sind (optisch und schauspielerisch) alle zum Schreien komisch. Anführer des Schurkenpacks ist kein geringerer als Charles Muhamed Huber. Der Deutsche ist uns bekannt aus die Fernsehserie „Der Alte“ und vertritt heutzutage als Politiker die CDU im Deutschen Bundestag. Flankiert wird Huber von internationalen Haircrime-Koryphäen und einem sonnenbrillentragenden Ins-Kreuz-Schläger.
Fazit:
„Skyscraper“ ist ein brutaler, dämlicher Actionfilm mit einer dünnen Geschichte und dicken Brüsten. Unfreiwillig komisch reiht sich eine lächerliche Szene an die nächste und bietet so kurzweilige Trash-Unterhaltung vom Feinsten. I like.