Kurz:

Cowboys in Space

Lang:

Nach dem Erfolg von «Buffy – The Vampire Slayer» wagte Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Joss Whedon den Sprung in eine weit entfernte Galaxie und schuf mit «Firefly» einen Genremix, der von den gleichen Stärken lebt wie die Abenteuer der blonden Vampirjägerin: Ein interessantes Setting, sympathische Figuren und starke Dialoge.

Leider war der Serie vorerst kein grosser Erfolg beschieden: Die Mischung aus Western und alienfreier Sci-Fi war vielen doch etwas zu «nischig», und auch der Sender Fox – Curse their sudden but inevitable betrayal! – hat einen grossen Anteil am Quotenflop: Kaum Marketing, ständig wechselnde Sendeplätze und nicht zuletzt die Ausstrahlung der Episoden in willkürlicher Reihenfolge trugen alles dazu bei, dass «Firefly» nach nur einer Staffel mit 14 Folgen abgesetzt wurde.

Glücklicherweise liefen die DVD-Verkäufe danach überdurchschnittlich gut und die Serie erlangte Kultstatus, was es Whedon erlaubte, eine Fortsetzung in Spielfilmlänge zu drehen und einige der offenen Handlungsstränge abzuschliessen.

Big damn heroes

Das Setting von «Firefly» und «Serenity» kurz und knapp: Im 26. Jahrhundert siedelt die Menschheit in ein neues Sonnensystem um. Die zentralen Planeten werden sehr schnell technisiert und bilden die «Allianz», während die weiter entfernten Welten sich noch immer im Aufbau befinden und lieber unabhängig bleiben. Das führt zu einem Krieg, den die Allianz zwar gewinnt, der ihr aber noch immer nicht den gewünschten Einfluss auf die Randwelten bringt.

Im Kern drehen sich die Geschichten von Serie und Film um die Besatzung der «Serenity», eines Raumfrachters der «Firefly»-Klasse, die sich sechs Jahre nach dem Krieg mit kleinen Gaunereien und Schmuggelaufträgen über Wasser hält. Captain Malcolm Reynolds (Nathan Fillion) und seine rechte Hand Zoë (Gina Torres) waren Teil des Widerstandes gegen die Allianz und wollen dieser daher möglichst aus dem Weg gehen. Ebenfalls Teil der Crew sind der Pilot Wash (Alan Tudyk), Mechanikerin Kaylee (Jewel Staite) und der Söldner Jayne (Adam Baldwin). In einem der Rettungsshuttles hat sich zudem Inara (Morena Baccarin), eine hochgestellte Kurtisane («Companion»), eingemietet und nutzt dieses für Besuche bei ihren Kunden.

Zudem als zahlende Passagiere mit an Bord: Shepherd Book (Ron Glass), ein christlicher Pastor auf Missionsreise, sowie die Geschwister Simon und River Tam (Sean Maher, Summer Glau), die auf der Flucht vor der Allianz sind ein Geheimnis zu hüten scheinen.

No power in the ‘verse can stop her

Der Film «Serenity» spielt knapp zwei Monate nach dem Ende der letzten «Firefly»-Episode «Objects in Space» und beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Handlungsstrang um die mysteriöse River Tam. Im Laufe des Films erfahren wir mehr über ihre Vergangenheit, und auch über ihre Verbindung zu den kannibalistischen Reavern.

Fazit

«Serenity» überzeugt mich wie schon «Firefly» in erster Linie durch seine Dialoge und Charaktere. Gerade die Crew um Captain Reynolds punktet mit viel Charme, erinnerungswürdigen Sprüchen und einer spürbar tollen Chemie zwischen den Akteuren. Allerdings sucht man ausgedehnte Charakterentwicklungen vergeblich – einigermassen erkennbare «Character Arcs» sind im Film lediglich dem Captain und River vorbehalten. Das ist auch mein grösster Kritikpunkt am Film – gleichzeitig aber auch nicht weiter verwunderlich, schliesslich besteht das Hauptensemble aus nicht weniger als neun Charakteren. Jedem einzelnen von ihnen einen komplexen Handlungsbogen zu geben ist in zwei Stunden Film einfach schwieriger, als diese auf 14 Episoden zu verteilen. Gleiches lässt sich über das Worldbuilding sagen. Ich empfehle daher dringend jedem angehenden «Serenity»-Passagier, erst einmal mit der TV-Serie zu beginnen. Man fühlt sich mit dem Universum und den Menschen darin einfach viel verbundener.

Dass einem die Figuren um Mal, Zoë, Wash und Co. schnell ans Herz wachsen liegt natürlich auch an der grossartigen Schauspielerriege. Die Darsteller spielen ihre Figuren mit viel Witz und Charme, auch wenn man hier keine oscarverdächtige Performance erwarten darf. Lediglich bei Summer Glau habe ich gemischte Gefühle. Ihr ewig gleicher, starrer Blick passt zwar zur psychisch geschädigten River, aber sobald dann mal etwas mehr Emotionen ins Spiel kommen, wirkt das nicht mehr ganz so überzeugend.

Auf technischer Seite gibt es für mich nichts auszusetzen. Gerade im Vergleich zu «Firefly» merkt man das höhere Budget deutlich, auch wenn man hier nicht mit ganz grossen Space-Blockbustern wie Star Wars mithalten kann. Die Space-Action kann sich sehen lassen, lediglich die Schiessereien wirken wie schon in der Serie etwas steif – zum Glück gibt’s davon nur wenige.

We’re gonna explode

Na, habe ich euch die Abenteuer des Raumschiffs «Serenity» schmackhaft gemacht? Shiny! Dann markiert euch am besten Freitag, den 14. Februar 2025 im Kalender, denn dort haben wir vor, uns schlecht zu benehmen und zeigen «Serenity» auf der grossen Leinwand – im Doppelpack mit Luc Bessons „The Fifth Element“. Ich für meinen Teil ziehe mir im Vorfeld die ganze Serie nochmals rein. I’ll be in my bunk!

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One thought on “Serenity (2005)

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