Kurz:
Eigentlich harmlose Tiere mutieren dank Gentech-Ghüder aus dem All zu amoklaufenden Monstern und nehmen mal eben Nordamerika auseinander. Und nur ein muskelbepackter Alltime-Hero / Anthropologe kann den Irrsinn stoppen. Tönt nach einer unserer edelsten Trash-Perlen, meint ihr? Falsch gedacht, es ist ein brandneuer Kino Blockbuster!
Lang:
Im All: Ein Gentest mit Versuchstieren in der Raumstation der Testreihe „Rampage“ läuft mehr als nur schief. Das Versuchstier mutiert zum Monster, tötet die Besatzung und führt zur Explosion (im luftleeren All, notabene…) der Raumstation. Trümmerteile schweben auf die Erde zu.
Auf der Erde: Der Primatologe Davis Okoye (Dwayne Johnson) arbeitet im Naturschutzgebiet von San Diego mit den dortigen Gorillas. Menschen sagen ihm nicht viel, Tiere dafür umso mehr. Der weisse Silberrücken-Gorilla George wurde als Baby von ihm gerettet und seither verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. Sie kommunizieren per Zeichensprache miteinander. Leider bruchlandet ein Teil der Raumstation ausgerechnet im Gorillagehege, wie es der filmische Zufall so will. Also kommt es, wie es kommen muss: George infiziert sich durch Hautkontakt mit einer Substanz, die ihn nach und nach zu einem Monster gewaltigen Ausmasses mutieren lässt.
Die Besitzerin der Raumstation, die Firma Energyne, weiss inzwischen um den Verbleib der letzten Probe und würde diese zu gerne für einen erneuten Versuch zurückhaben. Das Ziel der Firma ist selbstverständlich, ordentlich Gewinn zu scheffeln, hat sie doch gerade eine komplette Raumstation verloren. Die Wiederbeschaffung sollen angeheuerte Söldner sicherstellen.
George zieht in der Zwischenzeit los, um den Norden Amerikas ein wenig umzupflügen. Dabei ist er aber nicht etwa allein, denn anscheinend gibt es noch ähnliche Alpha-Räuber wie ihn: ein gigantischer Wolf und ein übergrosses Krokodil. Das Militär ist wieder mal macht- und ratlos. Gut, dass auch Primatenforscher Okoye in Begleitung einer von Energyne gefeuerten und diskreditierten, aber natürlich hübschen Genforscherin (Naomie Harris) den drei Monstern ebenfalls folgen. Na dann.
Viel Gebrüll um kaum Story! Die Erzählung hat grössere Löcher als die drei Monsterviecher je hinterlassen könnten. Ein Beispiel: Wozu wird anfangs eine Söldnertruppe präsentiert, wenn diese später gar nicht mehr vorkommt? Zu heftig und ohne Gefühl wurde am ganzen Film rumgeschraubt, um möglichst viel Action und Effekte in die 108 Minuten Überlauflänge reinzupacken. Die Figuren sind eindimensional, klischeehaft und ohne jeden persönlichen Hintergrund. Der einzige schauspielerische Lichtblick ist hier Jeffrey Dean Morgan als sarkastischer, aber schlitzohriger Regierungsagent. Dwayne Johnson gibt wiedermal den Superhelden mit Muskeln aus Stahl, dem weder fallende Trümmerteile noch eine Schusswunde etwas anhaben können und nimmt sich im Gegensatz zu beispielsweise Jumanji definitiv zu ernst. Das Finale des Blockbusters schöpft dann wieder aus den Vollen, so wird der Zuschauer regelrecht in den Kinosessel geprügelt. Und wir meinen dies nicht wirklich positiv.
Fazit:
Für Fans von Zerstörungsorgien und Endlos-Action (oder Kong: Skull Island) ist der Film zu empfehlen, Fans von Tierfilmen wie Gorillas in the Mist oder den klassischen King-Kong- und Godzilla-Filmen hingegen sollten einen Bogen um den Film machen. Ach ja, der Film ist eine lose Adaption des gleichnamigen Arcade-Spiels von 1986. Ziel des höchst rudimentären Spieles, Häuser zu zerstören. Dass Hollywood versucht, um solche platte Spielideen cineastische Blockbuster zu schmieden, sagt mehr als genug über den desolaten Zustand der heutigen Kinolandschaft aus.