Kurz:

Die Tagline des VHS-Covers sagt eigentlich schon alles:

“The year is 1999.
John Travis is the toughest cop alive
…He is the only cop alive!”

Lang:

Unter der Regie von Paul Kyriazi („Death Machines“, „The Weapons of Death“) entstand 1990 ein waschechter Best-Worst-Classic, der bis heute unverdientermassen unterhalb des Bad-Movie-Radars flog. „Omega Cop“ ist ein Freudenfest und kann ohne Probleme auf ein Level mit Cop-Trash-Klassikern wie „Samurai Cop“ und „Hollywood Cop“ gestellt werden.

Der einzige noch lebende Bulle wird personifiziert von Ronald L. Marchini („Karate Cop„, „Jungle Wolf„, „Ninja Warriors“ uvm.), welcher „Omega Cop“ auch selbst produzierte. Stilecht, mit Pullover in den Hosen, rennt der Martial Arts Spezialist, der eigentlich mehr aussieht wie ein biederer Familienvater, von einer Schlägerei zu nächsten. Marchini, anscheinend ein Renbukai-Champion, zeigt in diesem Streifen mehr Partial als Martial Arts. Rabiat ist er aber allemal. Mindestens 100 Schurken müssen die Gewalt des „Omega Cops“ über sich ergehen lassen. Ehrensache, dass in einem B-Movie die Schergen einer nach dem anderen, schön der Reihe nach, auf ihn einprügeln und die Prüglereien undynamisch und kraftlos inszeniert sind.

Doch wieso prügelt sich Mr. Travis überhaupt? Nachdem die Welt 1999 wegen „Solar Flares“ komplett verstrahlt wurde, beherrscht eine Gang, um einen Lemmy-im-Nazi-Outfit den Sklaven-Handel. Adam West (ja genau, der Original „Batman“) steuert, meist unerklärlich in Schweiss getränkt, von einem Bunker aus einen „Anti-Slave-Tactical-Unit“. Der Unit ist unter der Leitung von Mr. Omega-Travis. Bei einer Razzia geht alles den Bach ab und Travis wird vom Unit-Leader zum Einzelkämpfer. The only cop alive sinnt sich nach Vergeltung. So ist „Omega Cop“ eigentlich eine klassische Revenge-Story, garniert mit lausigen Set-Pieces, konfusen Handlungssträngen und lächerlichen Dialogen. Der Omega Bulle kämpft sich Level um Level in Richtung Evil-Lemmy und sammelt munter (natürlich knapp bekleidete) Sklavinnen ein, welcher er in seinem Jeep zu unpassendster Surf-Musik spazieren fährt. Doch „Omega Cop“ hat natürlich keine Zeit für Romanzen, zu viele übel geschminkte, perückentragende Schergen stehen auf seiner To-Do-List. Und einer davon hat sogar noch seine Cop-Mütze geklaut. Sowas geht ja dann gar nicht.

Die Antagonisten sind allesamt eine Wucht. Nebst Nazi-Lemmy sticht vorallem auch ein Schurke mit krauser Lockenperücke und einem Shirt mit dem Aufdruck „Sugar Bare“ (anderer Begriff für „Haare wachsen“) hinaus. (Ich sollte wohl noch erwähnen, dass das ominöse Shirt strategisch zerissen wurde, so dass der rechte Nippel des Dudes jederzeit ein bisschen frische Luft schnappen kann.)

Marchini ist als Chuck-Norris-Light-Held eine Augenweide. Unbeholfen, uncharismatisch und hölzern. Sein Schauspiel ist 100%ig frei jeglicher Passion und noch uninspirierter als die Kampf-Choreographien. Bewaffnet mit One-Liners, die aus der Feder von Schwarzeneggers Putzfrau stammen könnten, wurstelt er sich durch die erschwinglich inszenierte Endzeitstimmung in den Hinterhöfen und Schrottplätzen von Stockton, Kaliforien. Wenn John Travis nicht gerade in seinem Jeep auf Spritztour ist oder solo auf eine, mindestens aus 15 Typen bestehende Gruppe einprügelt, dann rennt er ziellos, wie von einer Tarantel gestochen, durchs Bild. (Boy, rennt der viel. Ein Running-Super-Cut von „Omega Cop“ würde mit Sicherheit mindestens 20 Minuten in Beschlag nehmen. Run Travis Run.)

Regisseur Kyriazi ist stolz auf „Omega Cop“. Zurecht. Auf viele Blogs kommentiert er höchstpersönlich mit. Sogar auf Amazon bewertet er seinen eigen Streifen mit lustigen Insights. Hier ein kleiner Auszug:

„I directed this movie in 1990, so it was difficult to not give it five stars. Working with Ronald Marchini on the script, we changed the single female lead to three females, hopefully to re-fresh the story with each new introduction of a pretty face. Working on this 21 day shoot, I was responsible for getting 4.2 minutes of movie story a day, as the movie had to be 90 minutes. I think „Omega Cop“ is a great example of what you can do with limited film, money, and star actor’s schedules. I’m proud of this movie because of it.“

Stolz darf Kyriazi sein. Selten hat ein B-Movie alle Best-Worst-Kriterien erfüllt. „Omega Cop“ bietet Verfolgungen, Shootouts, Roundhouse Kicks, Face Slams, Eier-Tritte, viele Eier-Tritte, Kidnapping, Blut-Trinken und eine Szene in welcher John Travis keinenfalls geküsst werden will.

Die Zusammenfassung auf der Rückseite des VHS-Covers sagt alle: “This futuristic sci-fi action adventure combines the speculative fantasy of A Clockwork Orange with the suspenseful action of The Terminator.” Ich würde hierzu noch ergänzen: „Ohne auch nur einen einen Bruchteil der Klasse der beiden Filme zu erreichen. Zum Glück.”

Fazit:

„Omega Cop“ gehört zu den besten schlechtesten Filme aller Zeiten – und ist sogar in dieser Sub-Sub-Nische noch ein Geheimtipp. Der Streifen macht einfach alles falsch – und dabei alles richtig.

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The Best Worst

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