Kurz:

Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe wandelnder Klischees kämpft gegen einen kannibalistischen Psychopathen.

Lang:

Lasst uns eine Hommage an die 80er-Horror-Ära kochen. Was sind die nötigen Zutaten?

  • Schreiende Girls in Hotpants? Check
  • Jump Scares? Check
  • Geheimes Pot-Smoking? Check
  • Dummes Blondchen? Check
  • Klischierter Oberbösewicht? Check
  • Attacken aus dem Hinterhalt? Check
  • Blutige Kills? Check
  • Schreckliche Klamotten? Check
  • Toupierte Frisuren? Check
  • Dämliche Handlung? Check

„Lost After Dark“ macht keinen Hehl daraus, dass er gerne den 80er-Slasher-Spirit hochleben lassen möchte. Der Streifen verpasst es aber dem Genre frisches Blut einzuimpfen, wie es beispielsweise der grandiose „Cabin in the Woods“ mit Bravour fertig brachte. So serviert uns „Lost After Dark“ einen generischen 80er-like-Slasher mit zwei, drei gelungenen Überraschungen. Es zeigt sich aber, dass es ähnlich schwer bleibt, einem Film bewusst den 80er-Charme eintrichtern zu wollen, wie zu einem unfreiwillig, schlechten Film ein freiwillig schlechtes Sequel zu drehen. Charme hat man oder man hat ihn nicht. Für „Lost After Dark“ gilt Zweites.

Ein Slasher steht und fällt mit dem Monster resp. dem Killer. Bei „Lost After Dark“ sieht dieser zwar aus wie das hässliche Kind von Rob Zombie und einem frisch aufgetauten Neandertaler, er bleibt aber eindimensional und dämlich. Da hilft auch sein Gegrunze nur bedingt.

Nicht falsch verstehen: „Lost After Dark“ ist kein mieser Slasher, er bringt leider einfach absolut nichts neues auf den Tisch. Wo „Final Girls“ noch versuchte mit einer originellen Story zu punkten, pfeift „Lost After Dark“ auf den Anspruch an Originalität. Ein paar vereinzelte Bemühungen reichen nicht aus, den Film über den Durchschnitt zu heben. Erstaunlicherweise ist der Film auch komplett humorlos. (Ok, die Tusse die ihrem Mini-Köter selbst den Kopf umdreht, ist überraschend absurd.)

Regisseur Ian Kessner verpasst es leider dem Streifen ein eigenes Gesicht zu geben. Bedient sich frei jeglicher Ironie aus jedem erdenklichen Klischee und zieht diese dreiste, unoriginelle Kopie bis zum Schluss durch. Wieso Kessner seinen Streifen unnötigerweise auch noch auf „Grindhouse“ trimmt (verkratze Bilder, stockende Überblendungen, Missing-Reel-Nonsense) bleibt sein Geheimnis. Der Ansatz, klassischen 80er-Trash zu reproduzieren ist einfach zu wenig konsequent umgesetzt. Da lobe ich mir beispielsweise Adam Green’s „Hatchet“, welcher vor 10 Jahren bereits eine gelungene Hommage an die 80er-Horrorfilme lieferte und versuchte mit Victor Crowley einen neuen Bösewichten im Genre zu etablieren oder den eingangs erwähnten „Cabin in the Woods“.

Besonders in den 80ern war der oftmals marginale Produktionsstandard das Zünglein an der Waage und rundete so die klassische Slasher-Story auf oder ab. „Lost After Dark“ fehlt aber sowohl der trashige Look, als auch der typische 80er-Groove inklusive entsprechendem Soundtrack.

Fazit:

„Lost After Dark“ erfindet das Genre nicht neu und bietet eine bestenfalls original-getreue Kopie eines typischen 80er-Slashers. Leider wählt er als Grundlage seines Plagiats ein extrem mediokeres Vorbild. So bleibt der Streifen ein zwar solider, aber auch extrem eindimensionaler Slasher, welcher weitaus cleverer sein möchte, als er effektiv ist. Meilenweit davon entfernt sich als neuen „Scream“ zu positionieren, bleibt der Streifen austauschbar und belanglos.

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