Kurz:
Das Kinn Robert D’Zar (Maniac Cop) spielt Tony Stone, ein knallharter Krimineller mit erstaunlich konfusen Anforderungsprofilen, wenn es um die Rekrutierung seiner Handlanger geht. Nachdem er und seine Pseudo-Schurken bei einem Überfall auf einen erstaunlich gut bewachten Eiswagen-Friedhof gefangen genommen werden, wird die Gangsterbande auf dem Weg ins Gefängnis von Stone’s Bruder, verkleidet als unglaubwürdigste Frau in der Geschichte des Kinos, gerettet. Bruderherz wird aber für seinen selbstlosen Effort angeschossen und auf der Suche nach medizinischer Hilfe flüchten die Bösewichte auf eine Farm (wieso auch nicht) und nehmen dort eine Familie als Geisel.
Lang:
„Killing American Style“ wurde zwar vor „Samurai Cop“ gedreht, aber erst ein Jahr später veröffentlicht. Amir Shervan, der iranische Wunderregisseur, beweist somit bereits vor dem fliessend Japanisch sprechenden Bullen, dass er weder Gespür für Action-Inszenierung und Storytelling hat, noch ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Schauspieler. Alle Protagonisten, angeführt von Robert Z’Dar, geben in „Killing American Style“ in zum Schreien komischen Kostümen ihr „Bestes“ und begehen dabei, wie es sich für Verbrecher gehört, jede Menge Verbrechen, hauptsächlich gegen Aug und Ohr der Zuschauer.
Impressionen
Dank der Regiearbeit des dazumal 61-jährigen, ambitionierten, aber talentfreien Iraners sind die Schauwerte auch in „Killing American Style“ sehr hoch. Die offensichtlich mit Steroiden vollgepumpten Freizeitganoven liefern sich in ihren Muskelshirts Autoverfolgungsjagden und Schiessereien abseits jeglicher Dynamik. Zudem wurde jede Action-Szene mit lächerlichem 80ies-Synthie-Pop hinterlegt, so dass der Härtegrad von „Killing American Style“ ähnlich weit weg von „The Raid 2“ ist, wie der FC Servette von seinem nächsten Schweizer-Meister-Titel.
Als sich die Gangsterbande auf der Suche nach Schutz und erster Hilfe bei eingangs erwähnter Familie verschanzt, haben sie die Rechnung ohne John Morgan gemacht aka „Angry-Dad“ aka „The Hero“. Dieser Übervater schiesst in Sachen Styling komplett durchs Dach und setzt „Killing American Style“ noch einen drauf. Harold Diamond glänzt mit Pferdeschwanz, offener pinker Trainerjacke und fetter Goldkette und sieht eindeutig eher aus wie ein farbenblinder Pimp, als ein sich um seine Familie sorgender Vater. Anyway, nicht nur der Umstand, dass Mr Diamond völlig bekloppt aussieht und mies schauspielert, sondern auch die Tatsache, dass dem Zuschauer plötzlich bewusst wird, mit diesem Unikat eines Mannes die letzte Stunde von „Killing American Style“ zu verbringen, hebt „Killing American Style“ umgehend auf „Best Worst“-Niveau.
Diese fleischgewordene Verkörperung des typischen amerikanischen Helden (in den Augen eines desertierten Iraners notabene) killt alles was sich bewegt. American Style.
Zum Glück inszeniert Regisseur Shervan lieber viel nackte Haut, anstelle nochmals über das selbstgeschriebene Drehbuch zu brüten. Um den Boob-Factor hoch zu halten, ist Shervan jedes Mittel recht. So gönnt sich die Mutter (aka the MILF) ein Entspannungsbad, während ihr Haus von einer Horde Gangster besetzt ist und ihr Ehemann angeschossen auf dem Bett vor sich hin wimmert. Es ist ja auch logisch, sich in solch brenzliger und von Aggression aufgestauter Atmosphäre ein bisschen Entspannung zu gönnen. Und wir kriegen Boobs zu sehen. Win-Win.
Zum Glück auch besonders unglücklich, wie schon bei „Samurai Cop“, ist das Dubbing. Wiederum hat Shervan für die nachträgliche Vertonung der Dialoge aus Kostengründen, nicht jeden Schauspieler zurück ins Tonstudio beordert und viele Stimmen selbst aufgenommen. Im Endprodukt verleiht der umtriebige Iraner praktisch jeder kleinere Nebenrolle seine nicht ganz akzentfreie Stimme. Einfach köstlich, wie er krampfhaft versucht durch das Verstellen seiner Stimme verschiedene Nuancen aus seinem Organ zu pressen.
Kurz: „Killing American Style“ ist vieles: billig, befremdend, naiv und nie langweilig.
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