Kurz:
Heavener, Vietnam und Songs des Wahnsinns.
Lang:
Wieso?
Regie, Drehbuch, Hauptrolle – die heilige Dreifaltigkeit der üblen Filme. Aber Kill Crazy setzt noch einen drauf! Denn Mr. David Heavener, unser heutiger Neil Wiseau, gönnt sich nicht nur diese drei wichtigen Teile einer Filmproduktion, sondern liefert auch gleich noch drei eigene Songs ab – Titelsong inklusive! Wenn du also nach einem schrägen, trashigen Action-Film suchst, der mit mehr Ego überflutet ist als eine MAGA-Rally, dann ist dies dein „Meisterwerk“. Der Plot? Eine absurde Mischung aus The Most Dangerous Game trifft auf Rambo – und das alles aus der Sicht von One Flew Over the Cuckoo’s Nest. Ä Guete!
Der „Plot„
Puckett (!) (David Heavener) ist ein Vietnam-Veteran, der in einer psychiatrischen Anstalt landet, um sich von seinen Kriegstraumata zu erholen. Doch was für ein Glück! Statt Therapie gibt es ein „Campingtrip“-Abenteuer in den abgelegenen Hügeln. Suboptimal, dass sich eine Gruppe von bösartigen Paramilitärs unter der Leitung von Mallerd (Bruce Glover) darauf spezialisiert hat, Ex-Soldaten wie Puckett in einer Art „real life hunting“ zu jagen – ein wahres Most Dangerous Game für arme Vietnam-Veteranen. Doch Puckett kann flüchten, springt von einer Klippe, wird für tot gehalten, überlebt jedoch, um sich mit ein paar weiblichen Campern (Rachelle Carson und Danielle Brisebois) anzufreunden und die Schurken zur Strecke zu bringen.
Heavener als „Quadruple-Threat“
„Quadruple-threat“ ist hier nicht nur eine nette Umschreibung, sondern beschreibt Heavener’s alles dominierende Präsenz im Film – und auch den Grund, warum der Film so unterhaltsam „schlecht“ ist. Es gibt so viele Nahaufnahmen von seinem Gesicht, dass man fast denkt, er dreht ein Selbstporträt – und die Qualität seines Spiels bewegt sich irgendwo zwischen „Tortured Acting 101“ und „Ich brauch noch eine Szene, um euch zu zeigen, wie viel Herz ich habe“. Die Dialoge sind alles andere als subtil, die Charakterentwicklung … nun ja, die eine weibliche Camperin hilft ihm, sich zu erholen, indem sie ihm ein Stirnband anlegt und er zur Gitarre greift. Er kämpft sich durch den Film, während er mehr Sing- und Gesangseinlagen liefert, als es die meisten Musicals jemals schaffen würden. Und das alles in einem chaotischen Mix aus Selbstmitleid, Herzklopfen und viel zu vielen Leibesvisiten.
Fazit
Der Film ist übertrieben, zynisch und voll von schlechten Entscheidungen – aber genau das macht ihn so unvergesslich. Wer braucht schon tiefgründige Dialoge, wenn man mit „When you kill a man, you better make sure he’s dead“ die Wahrheit über das Leben lernen kann? Diese Weisheit könnte aus einem schlechten Western stammen, aber in Kill Crazy wird sie mit der Ernsthaftigkeit eines Philosophen vorgetragen – und das ist nur der Anfang eines wahnwitzigen Spektakels aus selbsternannten Lebensweisheiten und chaotischem Narzissmus.
KILL CRAZY IM KINO
Zum Jahresauftakt nur das übelste. An der ersten WORST MOVIE NIGHT 2025 in Bern, am 10. Januar 2025 bringen wir Heaveners Disasterpiece auf die grossen Leinwand. Freu dich auf einen Abend voller Lachen, Kopfschütteln und jeder Menge trashiger Action, die dich garantiert nicht kalt lässt. Und keine Sorge: Trotz des supertrashigen VHS-Charmes des folgenden Trailers bringen wir den Film Full-HD ins Kino – inklusive hauseigenen Subtitles.