Kurz:

Um in einem Hochsicherheitstrakt für Ruhe und Ordnung zu sorgen, entscheiden sich ein durchgeknallter Gefängnisvorsteher und sein dusseliger Assistent aus diffusen Gründen, die ungehorsamen Insassen zu einen 500-Personen-langen menschlichen Tausendfüssler umzubasteln. Ä Guete.

Lang:

Nachdem die ersten beiden Teile der Tausendfüsser-Saga („First Sequence“ und „Full Sequence“) für Kontroversen sorgten, schafft es jetzt „Human Centipede: Final Sequence“, dass manch Kritiker beim Rezensieren seine Abneigung gegenüber dem Streifen nahezu aggressiv kundtut.

Liebe Filmkritiker-Kollegen, immer locker bleiben. „Human Centipede 3: Final Sequence“ ist und bleibt ein Filmchen und ist im Vergleich zu anderen cineastischen Anarchowerken, wie beispielsweise „Serbian Film“, erstaunlich harmlos.

Dass Tom Six seine Tausendfüsser-Idee jetzt zum dritten Mal ausschröpft, ist selbstverständlich komplett unnötig, aber das waren Saw 2 bis Saw 7 auch. Und im Gegensatz zur dämlichen Saw-Saga versucht Six mit seiner „Human Centipede“-Reihe wenigstens eine stringente Geschichte zu erzählen, anstelle einfach eine Torture-Porn-Szene an die nächste zu hängen. Es bleibt beim Versuch.

Was setzt uns Mr Tom Six im dritten Kriechgang aufs Teller?

Zum Einen wären da mal B-Prominenzen, wie Pornosternchen Bree Olson, welche hier ihr Ass-To-Mouth-Talent auf andere Art unter Beweis stellen darf und Eric Roberts, welcher „HC3“ ein Quäntchen B-Movie-Charme verleiht, seine Performance aber auf Autopilot abliefert und zum Anderen eine Over-the-Top-Performance von Dieter Laser. Der 73-Jahre-alte Deutsche lieferte ein Schauspiel ab, welches Over-Acting neu definiert. Nachdem er als „Dr. Heiter“ im ersten Teil einen durchaus originellen Psychopathen verkörperte, ist er als cholerischer Gefängnisvorsteher „Bill Boss“ nur nervend. Rassistisch, vulgär, manisch und psychopathisch – alles Eigenschaftswörter, die den Auftritt von Laser nur oberflächlich skizzieren. Seine beleidigende Darstellung schiesst meilenweit übers Ziel hinaus und ist bisweilen unerträglich.

Parallel versucht Tom Six krampfhaft die drei „Human Centipede“-Filme zu einer kohärenten Geschichte zu verknüpfen, scheitert aber kläglich. Sowohl Laser als auch Laurence R. Harvey, Hauptquäler in „Human Centipede 2: Full Sequence“, spielen im dritten Teil komplett andere Charaktere. Das Einzige, das die drei Teile zusammenhält, sind plumpe Selbstreferenzen, welche, gewürzt mit einer Prise Selbstironie, „Human Centipede 3“ ein bisschen erträglicher machen.

Wie versucht HC3 nebst Rassismus, Vulgarität, Selbstreferenzen und einem Dieter Laser off-the-leash sonst die Zuschauer bei Laune zu halten?

  • Eine bilderreiche Kastration, nach welcher die separierten Hoden anschliessend frittiert und von Laser als Mahlzeit verspeist werden,
  • eine, im Detaillierungsgrad Nip/Tuck nicht unähnlichen, Ass-to-Mouth Operation,
  • zwei Vergewaltigungsszenen, die sogar die Macher von „Serbian Film“ stolz machen würden und
  • The Human Caterpillar (…)

„Human Centipede 3: Final Sequence“ ist langweilig und nervt. Bis der menschliche Tausendfüssler von der Kreations- in die Realisationphase tritt, vergehen nahezu unertragbare 85 Minuten (!). Der dritte und schlechteste Teil der Tausendfüsser-Saga ist pseudo-lustig, unoriginell, erstaunlich blutarm und bietet absolut nichts Neues gegenüber den beiden Vorgängern.

Just shit.

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