Kurz:
Zeugungsfähiger Antiheld muss Mädchen aus Froschmutanten-Harem retten.
Lang:
Willkommen im B-Movie-Sumpf der Achtziger. Dem stickigen, schlammigen Ort, wo wir uns gut aufgehoben fühlen. Viele Filme bevölkern diese trashigen Gegend und «Hell Comes to Frogtown» ist Platzhirsch. Mit einem Budget von nur 2 Millionen US-Dollar in knapp 30 Tagen abgedreht, bietet der Film vieles – wenn nicht sogar alles – für den VHS-Liebhaber:
• Postapokalyptisches Setting
• Einen Wrestling-Hall-of-Famer in der Hauptrolle
• Babes mit Wummen
• Elemente aus Softpornos
• Klassische Autos aus den 1950ern
• Böse Bösewichte
• Mutierte Mischwesen
• Und noch vieles mehr
Aber wie lassen sich diese verschiedenen Elemente in einem Film verbinden? Ganz einfach. Man setzt die zwei Autoren des berühmt-berüchtigten Films «Roller Blade» Donald G. Jackson und Randall Frakes an die Schreibmaschine und erhält folgendes reizlose und reisserische Resultat:
Was uns im Jahr 2000 erwartet
Nach einem weltweiten Atomkrieg wurde 68% der männlichen Bevölkerung ausgelöscht. Und es kommt noch schlimmer: Die allermeisten Mannsstücke wurden durch die Radiation zeugungsunfähig. Was fehlt noch? Genau: Frösche sind zu intelligenten Humanoiden mutiert. Das ist kein guter Start in das ferne Jahr 2000. Aber es gibt Hoffnung. Dieser Hoffnungsschimmer ist Sexualstraftäter mit Herz aus Gold, Sam Hell, famos interpretiert durch «Rowdy» Roddy Piper. Er wurde festgenommen und wegen sexueller Nötigung angeklagt. Das Mädchen hat jedoch die Klage fallen gelassen, als sie merkte, dass sie schwanger wurde. Hurra! Endlich wieder ein mannbarer Mann! Und so beginnt sein Abenteuer, denn er ist nun «Eigentum der provisorischen Regierung», muss zeugungsfähige Mädchen aus einem Harem befreien und diese daraufhin begatten. Mann oh Mann!
Was diesen Film besondern faszinierend und einzigartig macht, ist die Tatsache, dass er zugleich einen feministischen Grundton hat, aber zeitgleich unglaublich sexistisch bleibt.
Manchmal haben Frauen …
Die Erotikelemente widersprechen dem Ganzen urplötzlich. Alle wollen sie ein Stück von Mister Hell für sich beanspruchen und mit ihm den Beischlaf durchführen. Einer jungen Protagonistin wird sogar ein Serum verabreicht, um sie brünstig und gefügig zu machen. Folglich tragen die Frauen im Verlauf des Films immer weniger Kleiderschichten und werden zu Lustobjekten.
Ja, ja. Die Vorstellung, dass Männer in der Minderheit sind, ist und bleibt hauptsächlich eine schmutzige, männliche Polygamie-Fantasie .
Und wieso muss Sam Hell überhaupt mit auf die Mission? Können emanzipierte Frauen nicht alleine das Harem befreien? Nein. Sie sind ja das schwache Geschlecht.
Feuer und Flamme dem Patriarchat
Aber zurück zum Film: Die Welt in «Hell Comes to Frogtwon» wird von Frauen regiert. Kluge Wissenschaftlerinnen und taffe Soldaten-Krankenschwestern geben hier den Ton an. Die wenigen Männern werden zu Objekten degradiert, haben nichts zu sagen und sind nur von Interesse, wenn sie den Fortbestand der Spezies sichern können.
Damit die Frauen den tollen Muskelmann unter Kontrolle haben, trägt er über seinen Jeans eine metallische Windel mit nettem Lendenschutz darüber – was für ein Outfit -, welches als elektronische Aufsicht funktioniert. Diese versetzt Sam Stromstösse, wenn er sich zu weit entfernt und kann im Notfall auch in die Luft gesprengt werden. Die Frauen haben ihn also an den Eiern. Soweit so gut.
Logik-Frosch-Hüpfer
Und so gelangen wir zum nächsten Punkt: Den sogenannten Plot Holes. Also die Teile der Erzählung, die keinen Sinn ergeben und schwer bis kaum nachvollziehbar sind. Wieso muss sich beispielsweise Sam Hell überhaupt auf das Abenteuer begeben? Er und seine Spermien müssen doch in einer sicheren Umgebung aufhalten, damit die Chancen erhöht werden, dass er zeugungsfähig bleibt. Und wieso wird er mit Stromschlägen im Lendenbereich bestraft, wenn er nicht artig ist? Wieso nicht mit einem Halsband mit Elektroschocks? Wieso muss gerade der schützenswerte Bereich beschädigt werden? Im Vergleich macht es mehr Sinn, dass Froschmutanten ein Menschen-Harem haben. Hach. «Hell Comes to Frogtown», wir verstehen deine innere Logik so wenig, wie wir nicht verstehen, wieso es Froscharten gibt, die in der Wüste leben.
Der Froschprinz unter den B-Movies
Die Ästhetik passt wie die Faust aufs Froschauge: Die Wüstenumgebung, die verlassenen Entsorgungshöfe und die kargen Industriegebiete lassen gute Mad-Max-Vibes aufkommen. Auch die Froschkostüme sind zwar steif und leblos, trotzdem prachtvoll und eklig zugleich.
Die Schauspieler sind zwar nicht völlig unbeholfen, aber weit davon entfernt, uns zu überzeugen. Wenn sie versuchen witzig zu sein, fällt in 90% der Fälle ein flacher, folgewidriger Froschwitz. Lachen mussten wir vor allem, wenn versucht wird, Leid oder sexuelle Erregung zu mimen.
Der letzte Akt von «Hell Comes to Frogtown» ist leider übereifrig. Das Tempo des Films ist bis dahin sehr angenehm, aber gegen den Schluss überstürzen sich die Ereignisse in zu kurzer Zeit. Das ist schade und nimmt dem Machwerk ein wenig den Spass weg.
Fazit:
Vielleicht ist «Hell Comes to Frogtown» kein klassischer Best-Worst-Garant. Aber viel ist zu schlecht an dem Steifen und genau deswegen unterhält er ungemein. Man könnte dem Werk auch den Untertitel «abgespaceder Mad Max für dumme Wrestling-Fans» beifügen. Eat lead, froggies!

One thought on “Hell Comes to Frogtown (1988)”