Kurz:

Gabbi – Schicksalswahlen einer Gouverneure.

Lang:

Und wieder hat es ein Amateurfilm in die Liga der Best-Worst-Schwergewichte geschafft. Der kalifornische Kack-Kuchen-Kino-Aspirant bietet folgende lose Synopsis:

Die junge Studentin Gabrielle „Gabbi“ Howard ist leidenschaftliche Cupcake-Bäckerin. Ihre Backkünste, wie auch ihre Person, werden so fest geschätzt, dass sie sich für einen Confiseur-Wettbewerb anmeldet. Durch ein absichtliches Malheur eines frustrierten Praktikanten, wird „Gabbi“ nicht für den Backwettbewerb angemeldet, sondern für einen politischen: Die Wahl zum Staats- und Regierungschefs Kaliforniens.

Ist die Grundidee süss? Ja. Ist sie absurd? Definitiv! Bereits zu Beginn des Films stellt sich die Frage, wieso sie zum Gouverneur von Kalifornien gewählt werden soll? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, wenn sie überraschend für das Amt als Bürgermeisterin eines kleinen Hinterwälder-Kuhdorfs nominiert würde, um dort das Politsystem auf den Kopf zu stellen? Nein, es muss natürlich um das höchste Amt des bevölkerungsreichsten Staates gehen, im einflussreichsten Land der Welt. Der Anspruch, ein Minimum Nähe zur Realität zu beweisen, wird somit grundsätzlich verworfen. Gut gemacht, liebe Drehbuchautoren.

Und was kann die Polit-Komödie sonst noch? “Gouverneur Gabbis” USP: Unfreiwillige Komik! Die Komödie ist stellenweise so unwitzig, obwohl der Wille da ist, witzig zu sein, dass wir trotzdem laut lachen muss. Dieses dilettantische Werk, gemischt mit den flachen Witzen, ist eine Art schrullige und unbeabsichtigte Zauberformel, die unsere Lachmuskeln unglaublich anregt. Wer eine Polit-Satire erwartet, wird bitter enttäuscht. Der Humor baut nicht auf aktuellen Geschehnissen in der Politik auf. Nein. Der Humor ist zeitlos. Mit Slapstick-Einlagen wie “Charakter A wirft einen Sahnekuchen ins Gesicht von Charakter B” oder Wortwitze, die Kindergartenkinder zum Kichern bringen, wurden wir überhäuft. Und viel zu oft klappt es. Wir mussten vor Lachen glucksen. „Gouverneur Gabbi“ ist der “Dad Joke Dog” des Best-Worst-Universums. Ein seltsames Phänomen. Das lieben wir.

Die Hauptdarstellerin und Heldin führt übrigens mit viel Charme durch den Streifen. Sie kann zwar nicht mit Schauspiel oder Garderobe die Gunst der Kritiker holen, schafft es aber mit ihrem sympathischen Wesen, uns auf ihre Seite zu holen. Besonders ihre eigensinnige Mimik und ihre künstlichen-künstlerischen Schreiereien haben unsere Herzen erwärmt.

Was das Sahnehäubchen auf dem Best-Worst-Sundae ist, ist alles, was mit Ton zu tun hat. Selbstverständlich wurde aus Kostengründen bei „Governor Gabbi“ alles nachsynchronisiert. Wie so oft in unserer Filmauswahl. Aber aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen entschied man sich, den Fokus beim Audio auf die Soundeffekte zu setzen. Das heisst, dass die Dialoge manchmal in den Hintergrund rutschen, leise und unverständlich werden, da das Kauen eines Charakters, der gerade isst, alles übertönt. Also nicht nur ein visuelles, putzig und unterhaltsames Desaster, sondern auch auditiv.

Fazit:

Ein überaus reizender Film, wo wenig Expertise und wahrscheinlich spartanisches Budget eingeflossen sind. „Governor Gabbi“ ist einfach lieblich mit all seinen Macken. Und es macht einfach Spass über schlechte Witze und prunklose Slapstick-Einlagen, über die man zuletzt mit sechs Jahren gelacht hat, zu lachen. Wir würden uns über eine Fortsetzung freuen, wo Gabbi zur galaktischen Kaiserin gekrönt wird, obwohl sie eigentlich nur einen Kaiserschmarrn kochen wollte.

Share This:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert